Am vergangenen Wochenende fuhren 14 Freundinnen und Freunde der Keramik ins Elsass, um dem rustikalen Soufflenheimer Geschirr auf die Spur zu kommen.
In Fahrgemeinschaften erreichte man nach etwa einer Stunde das gewünschte Ziel. Die Töpferei Ludwig hatte sich im Vorfeld bereit erklärt, den Werdegang des weithin bekannten Geschirrs aufzuzeigen. Zunächst zeigte der Meister das Bassin, in dem der bereitgestellte Ton gelagert wird.
Die Grube, wo der Ton abgegraben wird, liegt nur eine geringe Entfernung vom Ort entfernt. Das natürliche Vorkommen, das auch nach drei Jahrhunderten noch nicht erschöpft ist, war der Anlass, dass sich im Ort eine ganze Reihe von Töpferwerkstätten etabliert haben. Heute sind es gerade Mal noch vier kleinere Betriebe, die von diesem Handwerk leben. Die Nachfrage ist allerdings noch so groß, dass sich neben den kleineren Werkstätten auch ein größerer industrieller Betrieb mit der Fertigung halten kann.
Besonders eindrucksvoll in der Töpferei Ludwig war die Demonstration an der Töpfer-Scheibe, wo Meister Ludwig unter staunenden Besucher-augen aus einem Klumpen Lehm eine Tasse, einen Krug und eine Vase »hochzog«. In den Werkstätten ist die geschickte Handarbeit auf der Töpferscheibe noch immer die gängige Art der Herstellung. Um die ovalen Auflaufformen zu drehen bedient man sich einer exzentrischenEinrichtung.
Auch das charakteristische Dekor wird in Handarbeit aufgetragen. Geschaffen wird es mit einem Malhörnchen, mit dem die dickflüssige leuchtende Farbmasse auf den dunklen Untergrund aufgetragen wird. Diesem Stil sind die Soufflenheimer bis heute treu geblieben. Und dies mit Erfolg. Die Geschäfte in Straßburg erwarten nichts anderes, weil auch ihre Kunden danach verlangen. Gerne haben sich die Besucher der Werkstatt nach der Führung im Verkaufsraum umgesehen und zu einem Souvenir gegriffen.
Danach hielt die Gruppe Einkehr im örtlichen »Restaurant du Boeuf«, (»Zum Ochsen«), das bei Voranmeldung auf Besuchergruppen eingestellt ist. Die Speisekarte bot die im Elsass bekannten Gerichte an und ließ keine Wünsche nach guter bürgerlicher Kost offen. Die Karte war zweisprachig
und damit auf Gäste aus Deutschland eingestellt.
Nach dem Mittagessen fuhr die Gruppe nach Betschdorf, das gleichfalls für seine Keramiktradition bekannt ist. Allerdings liegt hier der Schwerpunkt nicht auf dem bunt bemalten »Steingut«, sondern auf dem grauen »Steinzeug«. Die dabei hergestellten Gefäße dienen der Haltbarmachung von Lebensmitteln. Früher fehlte bekanntlich in keinem Haushalt die Sauerkraut-Stande. Wenn etwa auf einem Schmalztopf eine Dekoration gewünscht wird, erfolgt sie ausschließlich in Kobaltblau. Für die Glasur der Erzeugnisse wird Kochsalz verwendet. Es wird beim Brennen von oben in den Brennraum gegeben.
Die Produktpalette reicht von der Verwendung im Haushalt über die chemische Industrie bis zu den Kanalisationsrohren, bei denen gleichfalls auf die Laugen- und Säurefestigkeit Wert gelegt wird. Vor Jahren hat die Gemeinde Betschdorf einen leerstehenden Bauernhof zu einem Museum umgewandelt. Ein Film, der auch in deutscher Sprache gezeigt wird, erläutert anschaulich das Herstellungsverfahren. In den ehemaligen Wohnräumen und der Landwirtschaft werden Beispiele für die Vielzahl der Produkte vor Augen geführt.
Nach dem Museums-Besuch trat die Gruppe die Heimfahrt an. Bei der abschließenden Einkehr in einer Zeller Gaststätte dankte Dieter Petri im Namen des »Fördervereins Rundofen«, dem Veranstalter der Exkursion, Astrid Litty, für die vorbildliche Organisation.