In der katholischen Kirchengemeinde werden die Kinder nach ihrem Weißen Sonntag gefragt, ob sie Ministranten werden möchten. In diesem Jahr haben sich fünf Kinder dazu bereit erklärt und in den letzten Wochen von den Oberministrantinnen Carina Proß und Hannah Ording gelernt, was man für den Dienst am Altar wissen muss. Zwei Ministranten sind seit dem letzten Jahr dabei und wurden am Sonntag ebenfalls offiziell begrüßt.
»Gaudete – freuet euch«, mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Bonaventura Gerner die Kirchengemeinde am Sonntagmorgen. Der 3. Advent gilt im liturgischen Kalender als Gaudete-Sonntag. »Es ist eine Freude und einfach schön, dass ihr bereit seid, den Dienst am Altar aufzunehmen«, erklärte Gerner. Die Ministranten werden gebraucht bei den Sonn- tagsgottesdiensten, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen.
Am Sonntag konnten die neuen »Minis« – wie die Ministranten im Kirchenjargon heißen – gleich zeigen, dass sie gut in der Vorbereitung aufgepasst haben. Alle Aufgaben konnten sie fehlerfrei ausführen. Außerdem sprachen sie persönlich formulierte Fürbitten zu ihrem Ministrantendienst und erklärten auch ihre Aufgaben der Gemeinde. Die Minis tragen das Kreuz, bringen bei der Gabenbereitung Wasser, Wein und Hostien zum Altar, tragen die Flambeau Kerzen und den Weihrauch. In einer kurzen Ansprache wünschte ihnen Pfarrer Gerner viel Freude bei ihrem Dienst und gute Erfahrungen in der Gemeinschaft mit den anderen Ministranten. Die Gruppenleiter haben einen witzigen Werbefilm mit den Ministranten gedreht. Das Wochenende in Haus Sonneck ist bei den Minis sehr beliebt. Der Ministranten Raum im Untergeschoss des Pfarrheims wird als Treffpunkt für weitere Aktivitäten genutzt.
Die neuen Ministranten heißen Anika Brosemer, Karla Fuchs, Emma Lehmann, Anna Lètai und Johanna Roth. Seit dem letzten Jahr sind Marlene Uhl und Anton Latt dabei und wissen schon genau, wie alles geht. Pfarrer Gerner segnete die Plaketten, die sie als Halsband bei ihrem Dienst tragen und überreichte jedem Kind seine Plakette. Danach gab es Applaus vom Pfarrer und der ganzen Kirchengemeinde.
In seiner Predigt ging Pfarrer Gerner zunächst auf die andauernden schwierigen und herausfordernden Zeiten ein. Vielfach lägen die Nerven blank und in den Familien gebe es Streit und Unfrieden. »Wenn wie regelmäßig Gottesdienst feiern, gibt uns das Mut und Halt. Der Glaube trägt uns«, erklärte Gerner. Danach las er den bekannten Text der vier Kerzen vor. Am Adventskranz brannten vier Kerzen. Draußen lag Schnee und es war still. Die Kerzen redeten miteinander. Die 1. Kerze sagte: »Ich heiße Frieden. Doch es gibt soviel Kriege in dieser Welt. Die Menschen wollen mich nicht.« Die Kerze verlischt. Die 2. Kerze sagt: »Ich heiße Glauben. Doch ich fühle mich überflüssig. Die Menschen glauben nur an ihre Freiheit.« Die zweite Kerze verlischt. Leise und zaghaft meldet sich die 3. Kerze: »Ich heiße Liebe. Aber mir fehlt die Kraft zum Brennen. Egoismus herrscht in der Welt.« Da kommt ein Kind in den Raum, sieht den Adventskranz und fragt traurig: »Warum brennen die Kerzen nicht? Es ist doch Advent.« Da sagt die 4. Kerze: »Sei nicht traurig, solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen immer wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.« Daraufhin zündet das Kind alle Kerzen wieder an. Abschließend sagte Pfarrer Gerner: »Ich wünsche Ihnen in diesen Zeiten zu erfahren, dass der Glaube trägt, die Liebe lebt und die Hoffnung nie aufhört. Dies wünsche ich Ihnen auf dem Weg zu Weih nachten.«
Am Ende der Feier dankte Pfarrer Gerner ausdrücklich den Eltern der neuen Ministranten, dass sie ihren Kindern erlaubt haben, diese Aufgabe zu übernehmen. Er erklärte, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern diese Erlaubnis nicht geben, weil sie dann selber regelmäßig in den Gottesdienst kommen müssen. »Das ist eine Realität, mit der wir immer wieder konfrontiert werden«, bedauerte Gerner.
Nach dem Gottesdienst boten die Ministranten auf dem Kirchplatz selbst gebackene Weihnachtsplätzchen und Linzertorten an, um Geld für ihre Ministranten Kasse zu bekommen.