Nicht nur die Kinder wunderten sich heute morgen über die gähnende Leere im Stadtbrunnen. Die Fische sind weg, das Wasser ist weg, die Blumen auch. Das Wahrzeichen wird auf seinen Abbau vorbereitet.
Im Zuge der Sanierung und Erweiterung des Zeller Rathaus soll der Stadtbrunnen einer Frischekur unterzogen werden (wir berichteten). Seine Bewohner ziehen so lange in den Teich am Unterharmersbacher Kurpark um. Heute vormittag wurden sie von der Stadt in den idyllischen Seerosen bedeckten See im Park gefahren. In einem großen Bottich auf dem Anhänger des Städtischen Fahrzeugs traten sie die Reise an.
Mit der Umsiedlung betraut waren Fritz Vollmer und Martin Hug. Erstgenannter kümmert sich schon seit über 35 Jahre um den Brunnen und seine schuppigen Hausgäste. Erst als Mitarbeiter im Betriebshof, später dann ehrenamtlich. »Ich hab mich so lange um den Brunnen gekümmert, dann hab ich das einfach weitergemacht, als ich in den Ruhestand ging«, berichtet Vollmer, der damit quasi eine Art »Brunnenpate« ist.
Gut zwei Dutzend Tiere finden nun in Unterharmersbach ein neues Zuhause auf Zeit. Der dickste Fisch ist über 30 Jahre alt und mehr als 40 Zentimeter lang. Ein Karpfen. Auch Goldfische und ein paar Kois sind unbeschadet in ihrem sommerfrischen Exil eingetroffen.
Die Fische mitten in der belebte Zeller Innenstadt waren vor allem für die Kinder eine echte Attraktion. Deshalb bleibt zu hoffen, dass sie nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wieder in den etwa einen Meter tiefen, mit Stadtwasser gefüllten Brunnen eingesetzt werden.