Die Kapuziner, Hüter der Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten«, sind erfreut. Seit Anfang der Woche haben sich zwei neue Kirchenbesucher eingefunden, die täglich die Kapelle besuchen.
Auf dem Dach des Hauptportals haben sie es sich wohnlich eingerichtet und alle, die ebenfalls zur Kirche kommen, werden mit fröhlichem Geklapper begrüßt.
Es ist das Storchenpärchen, das schon seit Längerem vergeblich in Zell ein Plätzchen für ihr Nest gesucht hat. Nun endlich in luftiger Höhe mit herrlichem Blick über das Tal haben sie ihre neue Bleibe gefunden. Dass man sie wie andern Orts verjagt, darum machen sich die beiden Störche keine Sorgen. Denn schließlich gibt es ja das Kirchenasyl, das allen zwei- und vierbeinigen Lebewesen Zuflucht gewährt.
Für die Gottesdienstbesucher gibt es nun auch einige Ratschläge. Der Seiteneingang bleibt geschlossen, damit Besucher nicht von der unvermeidlichen Notdurft des Storchenpaares oder von herabfallenden Ästen getroffen werden. Der Haupteingang der Wallfahrtskirche ist geöffnet.
Dass die Störche sich als Frühlings- und Glücksboten diesen exponierten Platz ausgesucht haben, hat seinen Grund. Denn wie alle Menschen im Tal und im Land erwarten sie sehnlich für nah und fern, dass das Ende der Corona-Welle bald kommt.