Der Insulaner an sich hat es gerne warm und kuschelig. Deshalb lässt er sich von drohender Obdachlosigkeit nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Erst mal schauen, ob nicht doch was geht – auch wenn dem Inselhotel die Wirtsleute abhanden gekommen sind. Das Dranbleiben hat sich gelohnt, denn die neuen Hausherren der »Tenne« ließen sich zu einem Pre-Opening bewegen und hatten leckeres Catering mitgebracht.

















Die Gäste konnten sich auf ein »rustikales« Insel-Programm in der »phänomenalen« neuen Tenne (O-Ton Inselboss Olaf Krieg) freuen.
Die Kinzig Food Wheels wurden sogleich mit dem Inselorden ausgestattet, damit auch alles seine Richtigkeit hat. Überhaupt: Der Inselorden saß am vergangenen Freitag verdammt locker beim Inselboss. Auch die Bärenzunft Oberharmersbach – seit 13 Jahren ein treuer Besucher des Inselabends – bekam einen Orden umgehängt. Allerdings nur als »Leihorden« zum Probetragen. Wer dauerhaft einen haben will, muss am Ende dann doch Mitglied in der Fasendgemeinschaft werden.
Echte Ehrungen gab es aber auch. Mario Haussen, langjähriger Inselrat und Vize-Boss, ist seit zehn Jahren dabei, davon sechs Jahre in verantwortlicher Position. Er wurde am Freitag offiziell aus dem Vorstand verabschiedet. Ebenso Matthias Hessler. Der Kassierer a. D. gehörte zwölf Jahre dem Inselrat an, davon zwei Jahre als Beisitzer, vier Jahre als Schriftführer und vier Jahre als Finanzminister mit »legendären« Kassenberichten.
Keescha Haussen erhielt den Jugend-Ehren»plätzer« (10 Jahre), Heike Haussen wurde herzlich für zehn Jahre voller Engagement in Wurstbude und beim Inselballett gedankt. Manuela und Klaus Laifer feierten sogar schon Silberhochzeit mit der Insel. Sie sind seit 25 Jahren aktiv dabei. Ob Wurstbude, Kinderwagen oder Beitrag zum Gemeinschaftsabend: Der Dank des Inselbosses galt dem Paar. Ebenfalls 25 Jahre bei der Insel hat Christiane Schiemann auf dem Konto. Ihr war der Kinderwagen, solange es ihn gab, ebenfalls eine Herzensangelegenheit.
Verkehrskontrolle im Städtle
Das Programm spinnt – in diesem Jahr wieder 100 Prozent analog – ganz normale Alltagssituationen weiter. Was zum Beispiel, wenn man an der Fasend angehalten und gefragt wird, ob man etwas getrunken hat? Um diese Frage drehte sich der Sketch »Verkehrskontrolle im Städtle«. Die falscheste Antwort lautet in diesem Fall: Nichts! »Kein Mensch fährt an der Fasend nüchtern. Sie sind eine Gefahr für die anderen«, so die Belehrung des Polizisten auf der Tennen-Bühne. Damit der Führerschein trotzdem bleibt, muss der Kontrollierte eine dreistufige Fasend-Prüfung absolvieren: Trinken, Speck schneiden und Schnupftabak schnupfen. Verkehrte Welt – ein großer Spaß!
Kettenhemd im U-Boot
Unter »Biberacher Strickstunde« kann man sich ebenfalls so einiges vorstellen. Die Idee, dass Insel-Jonas und Insel-Samuel sich zum Kettenhemd-Stricken treffen, ist dabei bestimmt nicht der erste Einfall. Während die beiden also »Das Boot« schauen und auf dem Sofa Ring für Ring das Kettenhemd knüpfen, erfährt das Publikum allerhand übers Krieg‘sche Familienleben, den roten Teppich am Bahnhof, wirre Sprachnachrichten bei Whatsapp und vieles mehr.
Die Insel-Senioren sind in jedem Jahr ein fester Programmpunkt. 2020 blieben sie fast unsichtbar. Nur ihre nackten Knie und »Dancing Fiaas« schauten unter dem Vorhang hervor. Ein Sitztanz zum – im wahrsten Sinne des Wortes – darniederknien.
Noch mehr Haut zeigten Gerhard Schmidt und Olaf Krieg bei ihrem Pas de Deux in Minimalstbekleidung, dem sie die Frage »Rustikal oder normal?« vorangestellt hatten. Deutlich wurde vor allem: Mit einem Handtuch wissen die beiden umzugehen.
Bevor das Männerballett, in diesem Jahr unter der Firmierung »Kinzig Feet«, den Schlusspunkt setzten, war noch »Herr der Ringe« dran. Ein Kalauer, denn eigentlich tratschten auf der Bühne Heringe übers Insel-Leben. Über panisch in’s Kirchenasyl geflüchtete Klein-Pariser, den großen Insel-Hunger beim jährlichen Heringsessen, von Männern, die beim Kartenspielen Frau und Haus verzocken würden und Bart-Trends, die sogar den Hexen Angst machen. Das Publikum wurde eingebunden und durfte bei einem Rubbelgewinnspiel mitmachen. Der erste Preis war ein nigelnagelneuer Wäschetrockner, der sich als eine Packung Wäscheklammern herausstellte.
Nach dem Programm war noch zu Musik und Tanz mit DJ Maik eingeladen. Die After-Show-Party wurde mit dem Ghostbusters-Song eingeleitet und stimmte so aufs Inselthema beim Fasendumzug ein.
Akteuere des Inselabends 2020:
Verkehrskontrolle im Städtle: Samuel Krieg, Jonas Suhm
Biberacher Strickstunde: Pia Krieg, Olaf Krieg
Inselnews: Klaus Laifer
Dancing Fiass: Gisela Ficht, Kurt Ficht, Margarethe Kalmring, Harald Kalmring, Manuela Laifer, Angelika Wiegert
Rustikal oder normal?: Olaf Krieg, Gerhard Schmidt
Herr der Ringe: Matthias Hessler, Giesela Szojak, Florian Hiß
Kinzig Feet: Olaf Krieg, Samuel Krieg, Jonas Suhm, Fridolin Wiegert, Florian Hiß, Catarina Lechner, Heike Haussen, Ralf Brüderele, Markus Öhler
Die kurzen Werbeblöcke: created by Olaf Krieg, Frank Huber, Florian Hiß