Die Seelsorgeeinheit Zell stand am Wochenende ganz im Zeichen der Firmung. In vier Gottesdiensten wurde am Freitagabend in Nordrach, am Samstag in Biberach und Zell a. H. und am Sonntag in Oberharmersbach insgesamt 170 junge Christen das Sakrament der Firmung gespendet.






Gemeinsam mit Gemeindereferentin Judith Müller hatten sich die Jugendlichen in den vergangenen Monaten intensiv auf die Firmung vorbereitet. Sie konnten dabei zwischen verschiedenen Angeboten wählen. Zum einen gab es eine Firmnacht, in der vielseitige Workshops rund um Firmung und Lebens- und Glaubensfragen angeboten wurden. Zum anderen bestand die Möglichkeit, an einer Taizéfahrt teilzunehmen oder ganz praktisch bei einem Workshop ein historisches Bildstöckle zu restaurieren.
Im Rahmen eines Workshop-Angebotes wurden Gedanken und Texte erarbeitet, die ihren Platz in den Gottesdiensten fanden und von den jungen Erwachsenen gebetet und vorgetragen wurden. Sie lenkten dabei den Blick auf die Ungerechtigkeiten in der Welt und sprachen den Wunsch aus, dass jeder und jede mit anpacken solle, um »diese unsere eine Welt zu retten«. Sie riefen dazu auf, sich für eine saubere Umwelt zu engagieren, für fairen Handel, Vorurteile zu überwinden sowie für Frieden und Gerechtigkeit.
»Auch wir Jugendliche sind ein Teil deiner Kirche«, baten die Firmlinge um Gottes Beistand und die Kraft des heiligen Geistes: »Damit wir mutig und aufrecht an einer gerechten und fairen Welt mitarbeiten und die frohe Botschaft verkünden.«
Zeichen der Stärkung
In seiner Begrüßung sagte Pfarrer Bonaventura Gerner, dass die Firmung der Jugendlichen ein Zeichen der Stärkung sei. Domkapitular Thorsten Weil, der in Nordrach und Biberach das Firmsakrament spendete, betonte, dass die jungen Christen nun an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen und dass sich ihnen unzählig viele Möglichkeiten bieten. Das Wirken des Heiligen Geistes sei notwendig, dass der Lebensweg gelinge und dass die jungen Menschen lernen, mit den Gefahren dieser Welt richtig umzugehen. Glücklich werde der, der gönnen und schenken könne. Domkapitular Weil wünschte den Firmlingen, dass sie freie Menschen werden.
Checkliste für den heiligen Geist
Dekan Georg Schmitt, der im Auftrag des Freiburger Bischoffs mit den Firmlingen und ihren Familien den Gottesdienst in Zell feierte, rückte das Jugendbuch »Meine Checkliste zum Verlieben« in den Blickpunkt. Dabei gehe es darum, wie verschieden die Menschen die Welt wahrnehmen und dennoch sich kennenlernen und sich verlieben. »Auch ich habe mich schon mal verliebt«, stellte Dekan Schmitt fest. Dies sei aber nicht geschlechtlich sondern geistig zu verstehen. Er habe sich in Jesus von Nazareth verliebt und in die Botschaft Gottes. Die »Checkliste für den heiligen Geist« umfasse die sieben Werte Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottes Furcht. Darin sei alles zu finden, was man fürs Leben brauche.
Sich nicht vom »Ungeist« unserer Zeit anstecken lassen
In der Pfarrkirche »St. Gallus« in Oberharmersbach spendete Dekan Matthias Bürkle am Sonntagvormittag 44 jungen Christen das Sakrament der Firmung. Für den Gottesdienst hatten die Firmlinge Texte und Fürbitten selbst zusammengestellt. Anstelle des Freiburger Weihbischofs Rainer Kluge feierte der Kinzigtäler Dekan mit Pfarrer Bonaventura Gerner den Firmgottesdienst.
In seiner Predigt mahnte Bürkle, sich nicht vom »Ungeist« unserer Zeit anstecken zu lassen. Als Beispiel führte er den Angriff auf Samuel in Freiburg an, der auf facebook schilderte, wie ihm in einem Fitnessstudio seine Kippa vom Kopf gerissen und in den Mülleimer geworfen wurde. »Ihr seid hier, um euch für einen ganz anderen Geist einzusetzen«, gab der Prediger das Ziel vor. Jesus selbst habe diesen Geist vorgegeben und in jedem Menschen Bruder oder Schwester gesehen. Der Einsatz für den Mitmenschen sei gefragt. Dazu gäbe es vielerlei Beispiele. »Wichtig ist, dass ihr Farbe bekennt«, appellierte Dekan Bürkle an die Firmanden.
Jugendliche helfen Jugendlichen
Die Firmfeiern wurden von der Gesangs- und Instrumentalgruppe »Flying Sparks« von der Seelsorgeeinheit Vorderes Kinzigtal umrahmt. In Biberach setzte der Liturgiekreis Prinzbach musikalische Akzente. Michaela Große und Dieter Benson spielten an der Orgel.
Nach dem Motto »Teilen heißt Solidarität mit anderen« helfen die Jugendlichen anderen Jugendlichen. Die Kollekte der vier Firmgottesdienste ist für die Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe bestimmt. Unterstützt wird das Projekt »Deine Hilfe für Menschen in Not – Nachtcafé St. Richard in Berlin-Neukölln«. Die Einrichtung bietet Obdachlosen von Anfang November bis Ende März einmal in der Woche ein wenig Wärme, heiße Getränke und ein warmes Essen.