Am Sonntag verabschiedete sich Pfarrer Peter Seibt nach zweijähriger Dienstzeit. Auf eigenen Wunsch geht er nach Peru zurück, wo er bereits 2016/2017 tätig war. Vertreter der kirchlichen und politischen Gemeinde bereiteten ihm eine herzliche Verabschiedung. Seibt war in den vergangenen zwei Jahren für die Gemeinden Biberach und Prinzbach zuständig und hat auch in Biberach gewohnt.





Zu Beginn seiner Predigt ging Pfarrer Seibt zuerst auf die theologische Interpretation des Evangeliums ein. Danach wandte er sich in persönlichen Abschiedsworten an die Gemeinde: »Ich danke für die vielen aufmunternden Gespräche und Begegnungen. Vor allem danke ich Pfarrer Gerner, der mir ein guter Chef war.« Es sei leicht gewesen, hier Kooperator zu sein und er sei gerne hier gewesen, betonte Seibt. »Nun werde ich weiterziehen in meine zweite Heimat: Peru.«
Dort hatte er bei seiner Tätigkeit als Pfarrer in den Jahren 2016 und 2017 Land und Leute kennen und schätzen gelernt. Als die Stelle der deutschsprachigen Pfarrei in Lima ausgeschrieben wurde, hat er sich sofort beworben. Neben der Leitung dieser Pfarrei ist er auch als Seelsorger und Pfarrer für die deutschen Katholiken in ganz Peru zuständig und betreut zudem die Partnerschaft der Erzdiözese Freiburg mit der peruanischen Gemeinde St. Jose. »Ich freue mich auf diese Aufgaben, habe aber auch großen Respekt davor. Ich bin ja auch schon 58 Jahre alt.«
Lebendiger Glaube
Zuvor hat Seibt in seinen Ausführungen zwischen dem lebendigen Glauben an Jesus und dem Glauben, der sich formal streng an die Gebote hält, unterschieden. Im biblischen Sinne bedeute Glauben: Jesus sein Herz schenken, weil er uns sein Herz geschenkt hat. »Unser Engagement für die Kirchengemeinde sollte begründet sein in einem lebendigen Glauben an Jesus, machte er deutlich. Im Hinblick auf den ökumenischen Kirchentag sei er zu Anfang skeptisch gewesen, da er kein Freund von Großveranstaltungen sei. Im Nachhinein sei er Jesus begegnet in den vielen Menschen, die sich in der Vorbereitung und am Tag selber engagiert haben. Abschließend erklärte Pfarrer Seibt: »Ich werde nicht vergessen für Euch zu beten. Ich wünsche Ihnen und Euch die Erfahrung, dass Jesus und Gott gegenwärtig sind, auch wenn man sie nicht sieht.« Die Gemeinde spendete ihm daraufhin langanhaltenden Beifall als Ausdruck von Dank und Anerkennung.
Der Kirchenchor unter Leitung von Sonja Große erfreute mit seinem feierlichen Chorgesang die Kirchenbesucher. Während der Kommunion der Gemeinde erklang das bekannte Musikstück »Locus iste« von Anton Bruckner, das der Komponist eigens für Kirchweihfeste geschrieben hat. Am Ende der Feier sang der Chor ein peruanisches Kirchenlied in der Amtssprache von Peru (spanisch), das sich Pfarrer Seibt gewünscht hatte. Die feierliche Orgelmusik spielte Michaela Große.
Großes Dankeschön
Pfarrer Bonaventura Gerner hielt seine Abschiedsrede während des Gottesdienstes. Er dankte den Biberacher und Prinzbacher Kirchengemeinden dafür, Pfarrer Seibt mit Offenheit begegnet zu sein und ihn herzlich in ihrer Mitte aufgenommen zu haben. Er lobte die natürliche und vor allem sehr unkomplizierte Art von Seibt, die Zusammenarbeit mit ihm sei von Teamgeist und gutem Miteinander geprägt gewesen. Mit Freude und tiefem Glauben habe er seinen priesterlichen Dienst ausgeübt. In die besondere Herausforderung des ökumenischen Kirchentages habe er viel Zeit und Herzblut investiert, führte Gerner aus. Über seinen Weggang sei er nicht erfreut. Mit persönlichen Worten erklärte er am Ende seiner Rede: »So lasse ich Dich nur schweren Herzens gehen. Im Namen des Seelsorgeeinheitsteams und der Kirchengemeinde sage ich »Vergelts Gott« und Gottes Segen für deinen weiteren Weg.« Mit ihrem spontanen Applaus zeigten die Gemeindemitglieder ihre große Zustimmung zu seiner Rede. Pfarrer Gerner informierte über die Verwendung der Kollekte des Gottesdienstes und des Geldgeschenks der Kirchengemeinde zum Abschied: »Pfarrer Seibt darf nur zwei Koffer nach Peru mitnehmen. Daher sind große Abschiedsgeschenke nicht sinnvoll. Die Kollekte und unsere Zuwendung sind für Projekte in Peru bestimmt, die Pfarrer Seibt am Herzen liegen.«
Am Ende er Feier lud er zum Stehempfang in den Rietsche-Saal ein, bei dem man sich persönlich von Pfarrer Seibt verabschieden konnte.
Offenes Ohr
Dort eröffnete Bürgermeisterin Daniela Paletta den Reigen der Abschiedsreden. Sie dankte Pfarrer Seibt für die zweijährige gute Zusammenarbeit und das stets offene Ohr, das er für die Belange der Gemeinde gehabt habe. »Ihr Herz hat für die Kirchengemeinde geschlagen. Aber wenn Sie von Peru gesprochen haben, haben ihre Augen gefunkelt.« Im Namen der Kollegen aus dem Harmersbachtal sprach sie ihren Dank aus und überreichte ihm eine Kuscheldecke mit Biberacher Aufdruck.
Pfarrer Reinhard Monninger von der evangelischen Kirchengemeinde hat Pfarrer Seibt bei der Organisation und Durchführung des ökumenischen Kirchentages kennengelernt. Er dankte ihm für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und seine stets freundliche Art, auch in stressigen Situationen. Als Abschiedsgeschenk überreichte er ihm ein gläsernes Kreuz, das das Thema des Kirchentags darstellt »Jesus ist das Licht der Welt«. Das Kreuz funkelt in verschiedenen Farben. »Du bist eines der bunten Tupfer auf dem Kreuz«, erklärte Monninger.
Abschiedsgeschenke
Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ansgar Horsthemke dankte Pfarrer Seibt im Namen des Pfarrgemeinderats und der Gemeindeteams. Er habe sich in verschiedenen Gremien eingebracht und wichtige Impulse zum Thema Pastoral und Seelsorge gegeben. Im Vorstand der Sozialstation sei er verantwortlich tätig gewesen. Horsthemke beendete seine Rede mit einem ausführlichen Segensspruch und überreichte das offizielle Abschiedsgeschenk.
Kirchgänger Wilhelm Schmieder sprach einige humorvolle Worte und spielte ein peruanisches Volkslied vom Band. Erika Rieger hielt die Abschiedsrede für das Biberacher Gemeindeteam und überreichte eine Tasche mit einem aufgedruckten Foto der Gemeindeteammitglieder. Der Arbeitskreis Kirchentag verabschiedete sich mit humorvollen Worten von Pfarrer Seibt, der offensichtlich vom »Peru-Virus« infiziert sei.
Abschließend erklärte Pfarrer Seibt: »Ich verspreche Ihnen, mal wieder zu Besuch zu kommen.«