Zum Start um Sieben war die NoHocker-Picknickwiese noch eher locker gefüllt. Das sollte sich ändern. Im Laufe des Abends war kaum mehr ein freies Plätzchen zu finden. Wer spät kam, musste eine gewisse Entfernung zur Bühne zum Nohocken in Kauf nehmen. Geboten waren diesmal meist eher ruhiger Sound und Texte, die das Herz berührten.
Für alle, die pünktlich zum Start da waren, sang Peter Rusmich und spielte Gitarre. Von Rock über Folk und Country bis Schlager reicht sein Repertoire. Musik aus den letzten 65 Jahren, wie der Künstler selbst zusammenfasste, von Johnny Cash bis Ed Sheeren. Den Auftakt in den zweiten NoHocker-Abend gestaltete er mit Max Giesingers »80 Millionen«, poppige Singer-Songwriter-Musik, die den gesamten Abend prägen sollte. Die ausgewählten Hits wurden von Rusmich, Marielle Ober und PAT nicht einfach eins zu eins gecovert. Die Künstler verliehen der Musik eine eigene Note und interpretierten sie neu.
Gänsehaut-Momente
Einen bunten »Misch« aus Coversongs und eigenen Liedern hatte folglich auch Marielle Ober mitgebracht. Sie hatte die Liedauswahl thematisch getroffen. Wo ist der Platz, wo ich einfach sein kann, fragt sie sich und sucht in Songs wie »The secret place« gefühlvoll Antworten mit vielen Gänsehaut-Momenten. Beim eigenen Lied »Da ist ein Spalt« sang das Publikum spontan mit. Mit ihrem letzten gecoverten Solo-Song »Teenage Dirtbag« der Alternativ-Pop-Rocker von Wheatus bewies sie, dass man laute, raue Töne auch ruhig und leise sehr attraktiv singen kann. Besonders freute sich Marielle aus Zell darüber, dass sie später noch einmal mit der Band PAT auf der Bühne stehen konnte. Damit ging ein Wunsch in Erfüllung, den sie seit dem Kennenlernen – letztes Jahr an exakt der gleichen Stelle im Rahmen der NoHocker-Party – gehegt hatte.
Pop trifft Hiphop
Die Dritten im Bunde, die Musiker der Band PAT, sind regelmäßigen »NoHockern« ebenfalls bereits ein Begriff. Im letzten Jahr lobte Sänger Markus Lang: »Ein ganz toller Abend. Die Leute hören uns zu und verstehen, was wir sagen wollen.« Grund genug, sich noch einmal zu bewerben und erneut weiche Klang- und Textteppiche über den Stadtpark auszubreiten. Mit Bimbaz hatten sie sich für einige Songs Verstärkung aus der Rap-Szene geholt. Deutscher Pop trifft deutschen Hiphop – eine charmante Kombination, wie sich herausstellen sollte. Insbesondere wenn Schlager aus den 90ern in den PAT feat. Bimbaz-Style umgearbeitet werden. Die Neuinterpretation von Matthias Reims »Nur geträumt von Dir« hatte ein völlig neues Soundkleid erhalten. Außerdem spielte die Band eigene Stücke, die nicht selten autobiografisch inspiriert waren und die Zuhörer im Stadtpark erlebten die Welturaufführung von »Scherben und Staub«.
Loshopsen statt Nohocken
Schließlich standen PAT, Bimbaz und Marielle Ober noch einmal zusammen auf der Bühne. Die Stimmen ergänzten sich ideal, die Liedauswahl sowieso. Der letzte Song passte thematisch wunderbar, wenn er auch vom Tempo her ein untypischer war: »Heute hier, morgen dort« – im Original von Hannes Wader – haben auch viele andere Bands in ihrem Repertoire. Die prominentesten Vertreter sind vielleicht die Toten Hosen, auf deren Konzerten der Titel stets ein gern genommener Anlass zum ausgelassenen Tanzen darstellt. So war es auch im Zeller Stadtpark. Aus den Nohockern wurden Loshopser. Dann war es auch schon wieder Zeit, die Picknickdecken zusammenzurollen und sich auf den Heimweg zu machen.
Jetzt bewerben für 2020
Veranstalter der NoHocker-Party ist das Stadtmarketing Zell. »Es bewerben sich wesentlich mehr Bands als es Termine gibt«, erzählt Alisa Dörfer. »Wer sich für das nächste Jahr bewerben will, sollte das am besten kurzfristig machen.« Das Programm für die NoHocker-Abende 2020 wird schon bald zusammengestellt. Das Ziel wird das gleiche sein wie in den letzten Jahren: ein möglichst buntes Programm, das an Sommerabenden im Zeller Stadtpark für Abwechslung sorgt.
Foto: Susanne Vollrath
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