Mit dem ersten Spatenstich am heutigen Mittwochvormittag geht es offiziell mit der Rundofen-Sanierung los. Das Industriedenkmal ist einzigartig in Deutschland soll neben dem Storchenturm das zweite Zeller Wahrzeichen werden. Die Stadt investiert 3,8 Millionen Euro.
Ziel der Maßnahme ist es, das Bauwerk zu erhalten und eine multifunktionale Nutzung zu ermöglichen, die nicht nur Fläche für die Geschichte der Zeller Keramik bietet, sondern auch anderweitig zum Treffpunkt für Jung und Alt aus der Region und Zielort für Tagestouristen wird. Denkbar ist für die Verantwortlichen vieles: Stehempfänge, Cocktail-Abende, standesamtliche Trauungen und mehr. Ein Aufzug wird die Stadtmitte barrierefrei mit dem Stadtpark verbinden und damit das »grüne Herz« besser anbinden. »Der Rundofen wird eine wahre Schatzkiste mit (…) viel Freiraum für das gesellschaftliche Leben,« freute sich Bürgermeister Günter Pfundstein auf die Zukunft.
Das Stadtoberhaupt sprach von einem ganz besonderen Tag für die Stadt Zell, an dem der Rundofen aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werde. Seit 30 Jahren stünde das Projekt auf der »To-Do-Liste« weit oben. 100 Jahre – von 1842 bis 1942 – brannten seine Öfen für die Zeller Keramik. Es spiegele die industrielle Revolution eindrucksvoll wider, ordnete das Stadtoberhaupt ein. Auch wenn Pfundstein bedauerte, dass sich die Pläne der Zeller Keramik vom Rundofen weg und hin zu den Geschäftsräumen des ehemaligen Geschäfts »Auer« entwickelt haben, zeigt er sich sicher, dass auch diese Lösung Zell gut tun wird. Die Rundofen-Planung sei so flexibel gestaltet, dass ein Anbau jederzeit realisiert werden könne, hielt er alle Optionen offen.
Den »roten Punkt« des Baufreigabescheins in Händen, blickte auch Architekt Wussler auf das Projekt. »Heute ist der Beginn der Metamorphose des Rundofens«, sagte er. Die Baumaßnahme sei für niemanden eine gewöhnliche, so Wussler weiter und bedankte sich für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Bis zur Sommerpause soll das Dach abgebrochen und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt worden sein.
Tobias Venedey ist im Landesamt für Denkmalschutz zuständig für das Projekt. Er war ebenfalls nach Zell gekommen und weiß aus seinem Alltag: »Industriedenkmäler gibt es viele, aber der Rundofen ist ein sehr spezielles.« Der Wert liege vor allem in der Technik, die in ihm steckt. Dass die Stadt Zell fast vier Millionen investiert, zeuge von einem großen Verständnis für das kulturelle Erbe.
Auf 3,8 Millionen Euro belaufen sich die aktuellen Kostenschätzungen. 50 Prozent der förderfähigen Kosten werden vom Land Baden-Württemberg getragen, so dass auf das städtische Konto ein Zuschuss in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro eingehen wird. Möglich ist die Förderung, weil das Gebäude im erweiterten Sanierungsgebiet »Stadtkern Nord« liegt. In einer Auswahlsitzung hat der Verein Regionalentwicklung Mittlerer Schwarzwald zudem LEADER-Fördermittel in Höhe von 150.000 Euro in Aussicht gestellt, mit denen 50 Prozent der Kosten für die Konzeption eines Kultur-, Bürger- und Vereinszentrums sowie für die didaktische Aufbereitung und Innenausstattung bestritten werden können.






