»Wir haben richtig viele Gruppen, schöne Paar- und noch schönere Einzelmasken«, freute es Narrenrat Mathias Damm den Maskenball zu eröffnen. Eine große Gruppe von 39 Zeller Fasendsnarren sorgte dann mit sieben Beiträgen für dessen Gelingen. In zwei gut gefüllten »Lokalen«, dem Gasthaus Adler und im Kulturzentrum »Obere Fabrik«, präsentierten die Künstler ihre Kreationen dem närrischen Publikum und die Siegermasken wurden gekürt.
Aus den unendlichen Weiten des Weltraums, von einem fremden Planeten kamen zwei Raumfahrerinnen. Sie begaben sich auf eine galaktische Weltreise auf der Suche nach dem besten Fasendhit. In Brasilien entdeckten sie »Tanze Samba mit mir«, in Moskau »werft die Gläser an die Wand«. Sie tanzten mit Shakira in Afrika »Waka, waka«, reisten an den Broadway nach New York und zur Lotusblume nach Japan. Zum Schluss auf die Zeller Fasend. Die große Fasendsschar kennt gewiss den besten Hit: Cordula Grün. Die galaktischen Wesen mit ihren pinkroten Bobfrisuren, grünen Gesichtern und ihren schillernden Outfits, in eben diesen Farben, tänzelten über die Bühne und das närrische Publikum hob mit ihnen ab in den Fasendshimmel.
Auch ein prominenter Gast hätte fast den Zeller Preismaskenball beehrt. Das närrische Publikum durfte sehen, wie Schlagerstar »de Flori« in rot geringeltem Badeanzug mit goldener Frisur und perfekter Visage in seiner großen Badewanne in einem Zeller Hotel (das nur für ihn von der Fasend Ferien machte) badete. »Exklusiver Service« sei das, ein ganzes Hotel für sich zu haben. Dort trauerte Flori seiner Verflossenen Helene hinterher und verpasste ganz star-allüren-artig die Auftritte auf der Zeller Fasend. So ein Pech. Beim nächsten Engagement klappt es vielleicht besser, Kapitän Traumschiff.
Für griechisches Lebensgefühl beim Preismaskenball sorgte mit traditionellem Liedgut und in Tracht ein Folklore Tänzer. »Liebe Zeller Fasend tanze Sirtaki mit mir, Sirtaki die ganze Nacht«, forderte er zum Tanz auf und begann mit breitem Lächeln auf der Maske den Sirtaki aufzuführen.
Ein andere Figur war wahrlich mit einer herausfordernden Aufgabe betraut. Das Narro-Engelchen hatte vom Fasendsgott die Aufgabe erhalten, das weitere Wirtschaftssterben bei der Zeller Fasend aufzuhalten.»Wie soll mir das allein gelingen!?« Hoffnungsvoll rief das Engelchen in seinem Spielkarten-, Bändele, Welschkorn- und Schneckehüsli-Narro mit weißen Federflügeln die einstigen Traditionswirtschaften aus dem Fasendshimmel zu sich. In schönen Kostümen mit passenden Larven betraten Löwe, Badischer Hof, Hecht, Schwan und Bär die Zeller Fasendsbühne. Dazu gesellte sich die Sonne aus den Ferien. Doch anders als gehofft, erhielt das Narro-Engele keine rettenden Tipps. Lediglich Bedauern oder Bewunderung (wozu die Gasthäuser sich gewandelt hatten) und die Erinnerungen an goldene Fasendsstunden in ihren Räumen waren zu hören. Das war keine Hilfe. Doch dem Engel kam ein Geistesblitz: »Wenn wir alle zusammen stehen, ihr vielen Narren im Saal und wir Narren auf der Bühne, wird die Zeller Fasend nie untergehen!« Bei der Preis-Polonaise zeigten sich die Gemeinschaftsführer hinter diesen Masken. Für ihre gelungene Inszenierung und hoffnungsvolle Botschaft setzte ihnen das Publikum die Krone der Gruppenmasken auf.
Eine zweite Gruppe ließ Legomännchen lebendig werden. Aus gelben Eimern, großen Kartons, mit viel Farbe, Lack und noch mehr Liebe zum Detail hatte die Gruppe Spielfiguren in Lebensgröße nachgebaut. Diese waren der Bauarbeiter, der Polizist, der Seemann, der Cowboy und der Indianer und zusammen gingen sie als Village People »auf d‘ Gass« und verbreite-ten für super »YMCA«-Stimmung.
Die Damen aus Klein Paris bauten nicht neu, sondern recycelten Verpackungen, Zeitungen, Stoffe und Textilien zu Haut Couture-Mode. Jute-Kartoffelsäcke und Mehlsäcke wurden zu legeren Hängerle. Das Petticoat Milchtüte mit Hut und Tasche eigne sich ebenfalls für jeden Tag, so die Modemacherinnen. Nur an Abfuhrtagen der gelben Säcke sollte sich die Trägerinnen von der Müllabfuhr fern halten. Das Ballkleid Schwarzwälder Post wird drei Mal in der Woche aktualisiert und ist nicht nur aus diesem Grund ein echter Hingucker. Das Minikleid Tapete macht immer eine tolle Figur. Ebenso die Schwarzwaldmarie mit Ketterer-Kasten-Handtasche. Mit der Petticoat Getränkedose habe die Trägerin immer ein bisschen (Pfand)Geld dabei. Ein Geistgewand aus alten Leintüchern und ein orientalischer Wickelrock aus ausgemusterten Teppichen vervollständigten die Zeller Fasendmodenschau aus Klein Paris.
Zu guter letzt durften die Maskenballgäste ein Märchen der Gebrüder Grimm sehen. Alle Figuren von böser Königin bis rettenden Prinzen, von Spiegel bis zum siebten Zwerg und natürlich Jäger und Schneewittchen waren dabei. Manchen Interpretationsspielraum legten die Märchenstatisten vielleicht nicht ganz nach den Vorstellungen der Gebrüder Grimm aus, doch das Happy-End blieb dem Märchen erhalten.
Und so waren am Ende des Preismaskenballs viele glücklich: Gäste, Veranstalter und Maskenbilder. Die Veranstalter von Narrenzunft, Gasthaus Adler und Zeller Fußballverein (dieser hat die Bewirtung im Kulturzentrum übernommen) freuten sich darüber, dass eine große Besucherschar die Lokale gefüllt hatte. Die Dankesworte sprachen die Narrenräte den Zeller Geschäften aus, die wieder tolle Sachspenden für die Preistische gegeben hatten.
Mitwirkende des Zeller Preismaskenballs 2019
Nr. 1 · De Flori: Andreas Brosamer.
Nr. 2 · Die Fasend tanzt Sirtaki: Horald Aaiss.
Nr. 13 · Die galaktische Weltreise: Sabine und Angelina Devantier.
Nr. 21 · Stein auf Stein: Raffael Braun, Florian Hiss, Thomas Ketterer, Matthias Schwarz, Patrick Schuler.
Nr. 22 · Zeller Modenschau 2019: Bettina Grillich, Susi Christ, Irmi Willmann, Sonja Matt, Giusy Baltruschat, Alista Totzke, Vio Schäfer, Lioba Urban, Christa Kübber, Heike Günther.
Nr. 23 · Es war einmal: Daniel Ernst, Martin Keoting, Nils Kienzler, Tanja Kienzler, Rainer Kuderer, Ben Lehmann, Eckhard Mishof, Steffi Muser, Marco Naudet, Niklas Stuber, Hans-Jürgen Sommer, Wolle.
Nr. 24 · Vom Himmel hoch: Stefan Huber, Rolf Herr, Alex Harter, Olaf Krieg, Martin Isenmann, Ester-Pia Furtwängler, Klaus Kienzler, Michael Mietzner.