Zur Jahresmitgliederversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft am Mittwochabend im Gasthaus »Ochsen« wurden die Waldbesitzer über die Holzmarktlage informiert. Referate hielten Joachim Prinzbach von der forstwirtschaftlichen Vereinigung und Simeon Springmann, Leiter des Forstbezirks Offenburg.
Revierförster Klaus Pfundstein stellte den Tätigkeitsbericht der Forstbetriebsgemeinschaft für 2018 vor. Die FBG hat 154 Mitglieder und vermarktet 1975 Hektar Waldfläche. Nach vielen guten Jahren in der Forstwirtschaft gab es in 2018 zwei Naturereignisse, die sich negativ ausgewirkt haben. Im Januar 2018 richtete ein starker Sturm Schäden im Wald an. Das Sturmholz konnte gut verarbeitet werden. Dann hat es von Mitte April bis November fast gar nicht geregnet, was zu einem großen Käferbefall führte. Ab Juni sind erhebliche Mengen Käferholz angefallen, die noch zu relativ guten Preisen vermarktet werden konnten. Die Nachfrage nach Douglasie war sehr hoch – diese Baumart war weder von Trockenheit noch von Käferbefall betroffen.
Insgesamt hat die FBG im Jahr 2018 50 Prozent mehr Holz verkauft als im Vorjahr; Hauptabnehmer ist die Firma Streit in Hausach. In seinem Kassenbericht konnte Klaus Pfundstein von einer positiven Kassenlage berichten. Die Kassenprüfer Hans Burger und August Riehle bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.
Durchschnittspreis wurde gehalten
Danach erhielten die Zuhörer Informationen über die aktuelle Holzmarktlage von Joachim Prinzbach, Geschäftsführer der forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald. Die FBG wickelt ihre Holzverkäufe über diese Vereinigung ab. »Der Durchschnittspreis für Holz konnte gehalten werden, das ist bemerkenswert«, erklärte Prinzbach. Dafür machte er die guten Verträge mit den Sägewerken und die vielen mittelständischen Kunden verantwortlich. Es gebe eine rege Bautätigkeit, so das »der Rohstoff Holz beständig nachgefragt wird«. Den Waldbesitzern empfiehlt er, Holz frühzeitig zu schlagen, auf gute Qualität zu achten, die Mindestmenge von einem LKW zu liefern und Frischholz marktkonform zu schlagen. Bei Kalamitätsholz sei ein vorbeugender Einhieb vorteilhaft.
Bürokratie erschwert die Arbeit
Simeon Springmann, der Leiter des Forstbezirks Offenburg, informierte über den Sachstand Forstreform. Die Reform unterscheidet zwischen Staatswald und Privatwald. Für den Privatwald wurde bisher wie folgt verfahren: Der Waldbesitzer plant Holz zu schlagen, der Revierförster kommt zur Klärung und von ihm erhält er nach der Abwicklung die Erlöse. Nach der Forstreform soll es eine fallweise Betreuung durch den Revierförster geben, die mit einem Antrag auf Förderung verbunden ist.
Beratung durch den Förster bleiben kostenfrei; Ausführungen des Försters sind zukünftig kostenpflichtig, darauf ist eine Förderung von 50 Prozent der Nettokosten möglich. Der Förderantrag an das Landratsamt muss bei jedem Einschlag erneut gestellt werden. Diese Regelung gilt für Waldbesitzer bis 50 Hektar Privatwald. »Das bedeutet Bürokratie für die Waldbesitzer, den Förster und das Amt – das will keiner«, kritisierte Springmann die Reform. Da kämen schnell hunderte Anträge für das Amt zur Prüfung zusammen, das dafür kein zusätzliches Personal erhält. Wie bei jedem Förderantrag gilt es zudem Voraussetzungen zu beachten in Bezug auf Artenschutz und Naturschutz.
Revierförster Klaus Pfundstein kritisierte ebenfalls die Reform: »Die Bürokratie erschwert unsere Arbeit, das will keiner.« Simeon Springmann berichtete von erfolglosen Einwänden seiner Behörde bei den entsprechenden politischen Gremien. Die Forstreform soll Ende 2019 beschlossen werden. Noch bestehen Unsicherheiten: Es gibt noch kein Budget bei der Behörde. Der Aufwand ist groß. Das Revierleitersystem kann nur aufrecht erhalten werden, wenn viele Förderanträge gestellt werden (ansonsten kann der Revierförster nicht tätig werden). Springmann regte dazu an, auf politischer Ebene Kritik zu äußern.
Geschäftsführer Joachim Prinzbach erklärte, dass sein Amt für Waldwirtschaft die bestehende Revierstruktur bis zum Jahr 2022 beibehalten wird. Anschließend erfolgte eine lang anhaltende Diskussion zu der geplanten Forstreform, bei der die Waldbesitzer sehr deutlich ihren Ärger über die zu erwartenden erschwerten Arbeitsbedingungen zum Ausdruck brachten.





