»Ich bin echt stolz auf diese Kinder«, lobte die Theaterpädagogin Katerina Prochazkova-Körnle die Leistung der 29 Kinder und Jugendlichen des Theaterprojekts »Chamäleon«. Im Alter von fünf bis 15 Jahren präsentierten sie dreieinhalb Stunden lang zwei Musicals – jeweils am Samstag und Sonntagnachmittag im Zeller Kultur- und Vereinszentrum.
»Wünscht ihr euch auch manchmal, Kasperle und seine Freunde wären lebendig?«, fragen ein kleiner Schmetterling und ein Igel auf der Bühne ins Publikum hinein. Viele Kehlen rufen »Ja!« – und schon geschieht es. Eben noch saßen Kasperle, Seppl, Gretl, Großmutter, König und Prinzessin reglos da, jetzt aber erheben sie sich. Inklusive eines der Langeweile im Zoo entflohenen Affen, der die sommerliche Hitze trotz seines dicken Fells tapfer erträgt.
Natürlich dürfen Hexe und Zauberer nicht fehlen. Mal verschleppen sie den müden, hungrigen Primaten, mal zaubern sie – zum Vergnügen des Publikums – der Heidelbeeren suchenden Gretl das »E«, »I« und »U« aus der Sprache, das klangt sahr komasch. Oder sie hexen dem König eine solche Wut in den Leib, dass der sich ganz und gar unköniglich benimmt. Richtig spinnen tut der, und zwar gewaltig.
Doch wie es sich gehört, spucken Kasperle und Consorten den beiden der Magie Mächtigen gehörig in die Suppe, verweisen sie mit List und Tücke in die Schranken. Sogar mit Apfelgeistern bekommen Hexe und Zauberer es zu tun, weil sie sich in ihrer Dummheit vor Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ekeln. Als sie merken, wie lecker so ein Apfel schmeckt, werden alle Kinder aus dem Zuschauerraum auf die Bühne gebeten und dürfen sich an einem großen Berg Apfelschnitze bedienen.
Aber auch Kasperle und seine Freunde, plötzlich an akutem »Faulfieber« erkrankt und von Kasperles Oma blitzschnell »kuriert«, lernen etwas: dass Schule nämlich besser ist, als sich krank zu stellen.
Alles ohne Druck
Nach einer für das leibliche Wohl der Zuschauer sorgenden Pause geht es weiter mit einer Piratengeschichte, die im Gegensatz zum ersten Aufführungsteil nun hauptsächlich von den jüngeren Kindern gespielt, gesungen und getanzt wird.
Als einziger Junge in der Chamäleon-Mannschaft spielt der 10-jährige Kai Braune hingebungsvoll einen bösen, goldgierigen Piratenkapitän. Dank des Tuns der Waldkönigin und ihrer Schwester sowie der Tiere des Waldes ändert er sich jedoch und wird wieder der liebenswerte, rücksichtsvolle Kerl, der er mal war. Sehr zum Gefallen von Mond und Sonne – letztere hätte ihm andernfalls einen dicken Sonnenbrand verpasst, da hat der Captain gerade noch die Kurve gekriegt!
Trotz der Länge der Stücke geht es völlig entspannt auf der Bühne zu. Wer in Text oder Aktion nicht weiter weiß, dem helfen die Mitspieler oder die an der Bühnenseite versteckte Theaterpädagogin.
Und dann ist da noch die 15-jährige Veronika Schwendenmann. »Wo muss ich hin?«, kommt zum Beispiel die kleine Eule vor ihrem nächsten Bühneneinsatz zu ihr gerannt. Denn von der ersten Sitzreihe im Zuschauerraum aus dirigiert Veronika vor allem die kleinen Theaterspieler. Wer gerade auf der Bühne steht, dem gibt sie teils mit in die Höhe gehaltenen Bildern Orientierungshilfe.
Beim letzten Tanz schließlich schwingt auch Katerina Prochazkova-Körnle Beine, Arme und Hüften. »Dass trotz supertollem Wetter wieder ganz viele gekommen sind«, freute sie sich über die Zuschauerzahl, denn immerhin seit November haben sich ihre jungen Akteure mit Spiel und Spaß auf die beiden Aufführungen vorbereitet. Sie bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt sowie für die Unterstützung seitens der Eltern der Chamäleongruppe.










