Bei der diesjährigen Fronleichnamsprozession wirkten wieder viele Hände zusammen. Die Musikkapellen der drei Ortsteile, die beiden Bürgerwehren mit den Trachtenfrauen, die Erstkommunikanten und die Kindergartenkinder gaben neben dem Kirchenchor und den Ministranten dem Allerheiligsten das feierliche Geleit, das von Bruder Markus und Diakon Claude Wender durch die Straßen von der Pfarrkirche zum Altersheim und zurückgetragen wurde.
Foto: Dieter Petri
Foto: Dieter PetriIn seiner Predigt erinnerte Bruder Markus an den Kern des Fronleichnamsfestes, an dem die Botschaft von Jesu Hingabe im Abendmahl in die Öffentlichkeit getragen werde. Jesus habe mit einer Gegenwart im Brot ein sichtbares Zeichen gesetzt, dass
er den Gläubigen eine Wegzehrung sein möchte. Das gelte für die schönen mit Blumen geschmückten Wege und ebenso für die holprigen und enttäuschenden Wege im Leben.
Dass beim Gottesdienst in der Pfarrkirche die Reihen gut gefüllt waren, dazu trugen nicht zuletzt zahlreiche Besucher aus dem Elsass bei,
die aufgrund der strikten Trennung von Staat und Kirche in Frankreich eine religiöse Bekundung in der Öffentlichkeit vermissen. Diakon Claude Wender von Marmoutier war am Morgen mit
56 Personen angereist. Die Gläubigen kennen sich durch eine regelmäßige Gebetswache auf dem Odilienberg. Auch vom elsässischen Gamsheim reihte sich eine Besuchergruppe ein.
Es war das unverkennbare Bemühen des Vorbereitungsteams unter Leitung von Brigitte Metzler, bei der gottesdienstlichen Gestaltung die verschiedenen Gruppen zu einem gemeinsamen Lob zu verbinden. Die Gesänge der Gemeinde wurden nicht nur von der Orgel, sondern auch von Bläsern der Musikkapelle Unterentersbach unterstützt. Auch die Kindergartenkinder trugen zusammen mit ihren Erzieherinnen ein eigenes Lied vor. Das besondere Lied der Kindergartenkinder griff das Thema des Gottesdienstes und der Prozession auf: »Hand in Hand – mit Jesus auf dem Weg«.
Station Altersheim
Beim Altersheim St. Gallus, wo die Prozession Halt machte, prangte das Thema »Hand in Hand« auf bunten Blumentafeln. Melitta Himmelsbach und ihre Helferinnen hatte das Schmuckwerk vorbereitet, um es bei gutem Wetter vor den Altar zu legen. Als am Morgen mit dem Aufbau begonnen wurde, drohte vom Westen her ein dicker Schleier mit ungünstiger Witterung. Der Regen aber blieb aber Gott sei Dank aus. Dafür stach bei der Prozession die Sonne so heftig, dass mancher Besucher den vorsorglich mitgebrachten Regenschirm als Sonnenschutz aufspannte.
Seit Jahren ist es eine schöne Geste, die Prozession zum Altersheim zu führen. Viele Bewohner haben Erinnerungen an das Fronleichnamsfest aus ihrer Kindheit. Nicht mehr die früheren Wege mitgehen zu können, ist schmerzlich. Die Feier vor dem Heim und die damit verbundene Austeilung der hl. Kommunion mögen tröstlich stimmen. Die Hände, die früher geholfen haben, benötigen heute selbst Hilfe. Dies brachte ein vorgetragener Text von der »Kleinen Hand« der Kinder, der »Großen Hand« der Eltern und der »Unsichtbaren Hand Gottes« sinnfällig zum Ausdruck.
Ökumenische Verbundenheit
Wie immer endete der Rückweg der Prozession in der Pfarrkirche. In diesem Jahr nahmen von der evangelischen Kirche auch Pfarrer Monninger und Kirchengemeinderat Rolf Metzler teil. Sie wollten sich auf diese Weise bedanken, dass die katholische Kirche im vergangenen Jahr das Reformationsjubiläum wie selbstverständlich mitgefeiert hatte.
In der Kirche dankte Bruder Markus den Helfern des Roten Kreuzes, des THW und der Polizei für ihre Unterstützung bei der Prozession. Dann wurde das traditionsbewusste Lied: »Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land« mit kräftiger Stimme gesungen. Traditionell feuerten am Ende die beiden Bürgerwehren ihre Salven auf dem Kirchplatz ab und beschlossen ein schönes Fest, das am frühen Morgen um 6 Uhr im Städtle mit Böllerschüssen und klingendem Spiel des Spielmannszuges begonnen hatte.





