Am Freitagabend trafen sich Frauen aus der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde zum gemeinsamen Beten und Singen im Zeller Pfarrheim. Das Thema des Wortgottesdienstes »Gottes Schöpfung ist sehr gut« wurde mit Texten und vielen Liedern umgesetzt.
Der Weltgebetstag ist die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen aller Konfessionen. Er findet jedes Jahr am ersten Freitag im März statt. Er entstand bereits vor 130 Jahren und wird jedes Jahr von christlichen Frauen in einem anderen Land vorbereitet. Durch die verschiedenen Zeitzonen rund um den Globus wird in 120 Ländern insgesamt 24 Stunden lang Weltgebetstag gefeiert. Unter dem Motto »Gottes Schöpfung ist sehr gut« kam das weltumspannende Gebet in diesem Jahr aus Surinam.
»Surinam? Davon haben wir noch nie gehört«, wunderten sich die Frauen des Organisationsteams zu Beginn des Gottesdienstes. Darum gab es gleich zu Beginn viel Information zu dem Land, das auf einer großen Landkarte auf der Leinwand gezeigt wurde. Surinam ist das kleinste Land Südamerikas, nur knapp so groß wie Deutschland mit gerade einmal 550.000 Einwohnern. Es liegt geografisch nördlich von Brasilien und besteht zu 90 Prozent aus tropischem Regenwald. Knapp 50 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Darüber hinaus gibt es große Gemeinschaften aus Java, Hindus, afrikanische und indigene Naturreligionen und Juden.
Im Gottesdienst beteiligten sich die Mitglieder der Jungen Frauengruppe der katholischen Kirchengemeinde. Sie trugen die Texte vor, in denen sich einzelne Frauen aus Surinam vorstellen. Da ist zum Beispiel Muyinga. Sie gewinnt gesundes Öl aus Kokosnüssen und kann damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Alima baut Maniok an, backt Brot daraus und verkauft dies am Flughafen. Shanti berichtet von ihren Vorfahren, die noch als Sklaven arbeiten mussten.
Passend zum Thema wird die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis vorgelesen, zwischen den einzelnen Passagen singen die Frauen einen schönen Kehrvers. Im folgenden Lied wird Gott als die Schöpferin der Erde bezeichnet – welch eine sprachliche Besonderheit: Gott als weiblich zu benennen. Bei einem von Frauen für Frauen ausgerichteten Gebetsabend eine passende und doch gewagte Interpretation.
In den Fürbitten wird für den Erhalt der Schöpfung gebetet. Für das Land Surinam bedeutet dies, dass der Abbau von Gold und Bauxit die Umwelt schädigt. Flüsse werden dabei verunreinigt und Regenwald abgeholzt. Auch der Klimawandel ist in Surinam angekommen: Der steigende Meeresspiegel überschwemmt die Mangrovenwälder und bedroht deren Existenz.
Besonders beeindruckt haben die Frauen die sehr schönen Melodien der Lieder von den Frauen aus Surinam, die dennoch einfach zu singen waren. Die Gruppe Horizont hat sich unter der Leitung von Christiane Bergsträsser viermal getroffen, um die musikalische Gestaltung zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Sie wurde unterstützt von Gastmusikern an Flöten, Keyboard und sogar zwei Frauen mit ihrer Ukulele, dem traditionellen Musikinstrument in Südamerika. Martina Pfundstein sang den schönen Solopart.
Nach über einer Stunde war die Feier zwar beendet, doch nach dem Schlussapplaus freuten sich die Zuhörerinnen über eine spontane Zugabe der Musiker – Mitsingen erwünscht und natürlich sangen alle wieder gerne mit.
Danach gab es Gelegenheit, bei Tee und Kuchen noch in gemütlicher Atmosphäre zusammenzusitzen. Und ja: Ein traditionelles Gericht aus Surinam war auch im Angebot: Reis mit Mango.