Der Erntedankgottesdienst am Sonntag wurde als Familiengottesdienst gestaltet. Viele Erntegaben schmückten die Altarstufen, zu denen die Kinder ihre Erntekörbchen stellten. Die Musikgruppe »Horizont« sang die kindgerechten Lieder mit. Danach traf sich die Gemeinde beim »Kartoffelsuppe essen« im Pfarrheim.
Endlich konnte man sie wieder sehen: Die Kirchenmaus, die sich solange in der Kirche versteckt hatte, zeigte sich am Sonntag den Kindern und erzählte ihnen eine schöne Geschichte. Angelockt von den leckeren Erntegaben kam sie zum Vorschein. »Ich habe euch etwas mitgebracht, etwas ganz Kleines«, sagte sie geheimnisvoll zu den Kindern. »Damit habe ich gleichzeitig etwas ganz Großes mitgebracht.« Dann verteilte sie an die Kinder im Altarraum je einen Apfelkern. Dieser konnte sogar sprechen und sagte: »Die Leute essen den Apfel und mich spucken sie aus. Ich will kein kleiner Kern mehr sein.« Er erzählte von seinem Plan, sich von den Menschen mitnehmen zu lassen, um unterwegs auf die Erde zu fallen. Wenn es regnet, fängt er an zu wachsen, bildet einen Keimling und wird immer größer. »Ich wachse und wachse«, sagte der Apfelkern. Wer ihm dabei zusehen möchte, brauche viel Geduld. Irgendwann werde er zu einem Apfelbaum, trage Blüten und im Herbst viele Äpfel.
Die Geschichte nahm Pfarrer Bonaventura Gerner zum Anlass, auf den religiösen Gedanken dahinter aufmerksam zu machen: »Aus etwas ganz Kleinem lässt Gott etwas ganz Großes werden.« Aus einem Apfelkern wird ein großer Baum; aus kleinen Kindern werden Erwachsene. In dem Predigtgespräch mit den Kindern erinnerte Pfarrer Gerner an die Bedeutung des Sonntages: »Erntedank heißt, dass die Menschen sich um die Natur sorgen und Gott es wachsen lässt.« Beim Segnen der Erntegaben sprach er die Bitte aus, dass die Menschen die Vielfalt der Schöpfung bewahren und sie mit allen Lebewesen teilen sollen.
Die Gabenbereitung wurde von zwei Kindern gestaltet: Sie sprachen kurze Texte zu ihren Gaben und brachten sie dann zum Altar. Zunächst holten Sie Kräuter: Damit die Menschen gesund werden können. Früchte: Sie sind vitaminreich und gesund. Man kann sie haltbar machen und hat dann auch im Winter zu essen. Kaffee, Orangen und Bananen: Sie wachsen in Afrika, wir möchten den Menschen dort faire Preise zahlen. Blumen: Herrliche Blumen wachsen in unserer Natur, es gibt Regen, Bäche und Flüsse – durch das Wasser kann alles wachsen. Brot: Aus dem Getreide können wir Brot machen, aus Weintrauben stellen wir Wein her. Als letzte Gabe holten die Kinder eine leere Schale: Als Symbol für alle Menschen, die heute vor einem leeren Teller sitzen und kein Essen haben.
Anschließend wies Pfarrer Gerner auf die schöne Tradition hin, die Kollekte am Erntedanksonntag für Sr. Patricia Schwarz in Chile und für die Kapuzinermission zu spenden. Die Gruppe »Horizont« unterstützte den Gesang der Gemeinde mit ihren schönen Stimmen und ihren Musikinstrumenten. Die kindgerechten Lieder mit den einfachen Texten und Melodien wurden von Familien gern mitgesungen. Während der Kommunion der Gemeinde sangen die Frauen ein modernes geistliches Lied mit einem Solopart.
Das Zeller Gemeindeteam hat den schönen Erntedankaltar im Altarraum aufgebaut. Freiwillige Helferinnen haben mit Erntegaben und Dekorationsmaterial geholfen. Viele große und kleine Kürbisse, Kartoffeln, Sellerie und Karotten, Weintrauben und Äpfel, Nüsse und Maiskolben, Blumen und Salatköpfe – der Herbst ist die Zeit der Ernte. Der Erntedankaltar bleibt bis Dienstagabend in der Kirche; dann müssen die verderblichen Lebensmittel abgeräumt werden.
Am Ende der Feier gab es noch eine Überraschung für die Kinder: Das Familiengottesdienstteam hatte kleine Mäuse aus Hefeteig gebacken und verteilte sie an die Kinder.
Der Einladung zum Mittagessen im Pfarrheim folgten ca. 100 Gemeindemitglieder. Dass die Kartoffelsuppe, gekocht von der Küche des Seniorenheims St. Gallus, sehr gut schmeckt – wussten die Besucher noch von den beiden Jahren zuvor. Das Gemeindeteam hat das Essen organisiert, dessen Erlös ebenfalls für Sr. Patricia und die Kapuzinermission bestimmt ist.