Die Schwarzwälder Post erreichte ein Leserbrief, in dem gefragt wurde, ob das Entzünden von Feuern im Wald heute noch nötig und erlaubt sei, denn gerade im ausgehenden Winter wären immer wieder Rauchsäulen zu sehen.
Eine gute Frage!
Susanne Vollrath fragte nach. Sie bat das Amt für Waldwirtschaft um Stellungnahme, nachdem das örtliche Ordnungsamt sie dorthin verwiesen hatte.
Auf die Anfrage erwiderte Franz Kaiser vom Amt für Waldwirtschaft im Landratsamt Offenburg: »Das Verbrennen von Reisig und erkranken Ästen im Wald ist definitiv erlaubt, wenn auch nicht immer notwendig.«
Der Waldbesitzer könne selbst entscheiden, ob er vor Ort vorhandenes Material pflanzlichen Ursprungs verbrennt, häckselt oder dem natürlichen Lauf der Dinge überlässt. In manchen Situationen könne es im Sinne einer ordnungsgemäßen Waldbewirtschaftung geboten sein, ein Feuer zu entzünden. Etwa wenn Flächen komplett geräumt werden müssten oder der Borkenkäfer drohe.
In Sachen Klimaschutz seien die kleinen Feuer neutral zu bewerten, denn das entstehende Kohlendioxid stamme nicht aus fossilen Energieträgern. Auch eine zusätzliche Feinstaubbelastung sei nicht zu befürchten, denn speziell Nadelwald besitze einen erheblichen Filtereffekt und vermag über 50 kg Staub pro Hektar zu binden.
Sind Hackschnitzel besser als Feuer?
Die Verarbeitung des anfallenden Materials nach einer Durchforstung zu Hackschnitzeln ist eine Alternative, die in der Diskussion – so auch im Leserbrief – häufig ins Feld geführt wird. Das Material zum Häckseln wird sogar bezahlt, müsste also eigentlich wirtschaftlicher sein. Allerdings nur, wenn die für die Weiterverarbeitung benötigten großen Maschinen ohne große Schwierigkeiten zum Sammelort gelangen können, wie Franz Kaiser zu bedenken gibt. In Steillagen oder an abgelegenen Hängen sei das oft nur schwer möglich, denn der Transport des Reisigs zum nächsten Fahrweg stelle dann einen immensen Aufwand dar, der zudem nicht immer ganz gefahrlos vonstatten ginge.
Feuer im Wald ist im Rahmen rechtlicher Bestimmungen erlaubt
Die rechtliche Grundlage für das Verbrennen von Reisig schafft die »Verordnung der Landesregierung über die Beseitigung pflanzlicher Abfälle außerhalb von Abfallbeseitigungsanlagen« und der Paragraph 41 des Landeswaldgesetzes (Waldgefährdung durch Feuer). Danach muss jedes Feuer im Wald oder im Abstand von bis zu 100 Meter zu diesem genehmigt werden.
Ausgenommen sind die Besitzer des Waldes selbst sowie von ihm beauftragte Personen, die Jagdausübungsberechtigten und Imker, solange sie die Bedingungen der Vorschriften einhalten. Diese bestimmen Mindestabstände zu Straßen und Gebäuden und geben Anweisungen zur Ausgestaltung der Feuerstelle. Bei Bestehen einer Waldbrandgefahrenstufe sind Feuer generell untersagt.
Doch egal ob die Äste verrotten oder verbrennen: Dem Nährstoffkreislauf werden sie in jedem Fall wieder zugeführt.
Sehr geehrte Frau Vollrath,
die Rauchsäulen sind täglich in teilweise kurzen Abständen zu sehen, und zwar speziell in der Ortenau!! Da der Wind in den Tälern oft wechselt, wird der Qualm auch schön in alle Richtungen verteilt. Die Aussage des Amtes für Waldwirtschaft ist nicht zeitgemäß oder Schönfärberei und längst von wissenschaftlichen Studien widerlegt. Schauen Sie doch einmal in diverse Internetforen oder suchen Sie Fachartikel im Internet. Der Rauch von Wald-Abfallholz ist enorm gesundheitsschädlich! Und Argumente wie Borkenkäferbefall usw. sind eher Ausreden – wann hat man zuletzt von einem starken Befall gehört?
Auch Holzheizung ist in die Kritik geraten, da sie sehr viele Giftstoffe in die Luft abgibt. Schauen Sie doch in http://www.csn.-deutschland.de in den Blog über Feinstaubbelastung.
Wir leben hier insgesamt in einer total ungesunden Luft, in der offiziell sog. „gesunden Schwarzwaldluft“, wie es touristisch heißt!
Anfragen/Beschwerden unsererseits bei Stadt und Landratsamt wurden abgewiegelt.
Wir sind übrigens aus Hessen zugezogen, wo solche Feuer verboten sind, trotz Holzwirtschaft. Dort bleibt ein großer Teil des Abfallholzes im Wald liegen und verrottet bzw. bietet Tieren Schutz, hier in der Ortenau muss immer alles „sauber gefegt“ sein. Dann wird halt gezündelt.
Wieso wird hier im „grünen“ BW die Luftverschmutzung so lasch gehandhabt?
Wir haben übrigens Fotos in Mengen, falls Sie einige benötigen.
Mit freundlichen Grüßen
I. Dielmann