Es kommen viele Menschen, und die Einnahmen haben das Corona-Tief überwunden. Trotzdem kostet das Freibad die Gemeinde Oberharmersbach jede Menge Geld.
Wenn Kämmerer Jens-Mathias Bächle dem Gemeinderat die Zahlen zum Freibad zeigt, gibt es selten Überraschungen. Die Auswertung der vergangenen Jahre bestätigt das bekannte Bild. Aber sie zeigt auch: Die Lage wird stabiler.
Mehr Einnahmen nach Corona
Nach den Corona-Jahren, in denen kaum jemand kommen konnte und trotzdem Kosten entstanden, steigen die Einnahmen wieder. 2024 wurden gut 40.200 Euro an Benutzungsgebühren erzielt; 2023 und 2022 lagen etwas darunter auf ähnlichem Niveau.
Das hat viel mit den Gewohnheiten der Besucher zu tun. Wer in Oberharmersbach ins Freibad geht, macht den Besuch nicht vom Wetter oder kleinem Geldbeutel abhängig. Viele haben eine Jahreskarte und nutzen das Bad wie selbstverständlich – besonders Familien. Sie haben auch die Gebührenerhöhungen der vergangenen Jahre mitgetragen.
Bessere Zahlen, aber noch lange kein Gewinn
Trotz steigender Einnahmen deckt das Bad nur rund 17 Prozent seiner Gesamtkosten. Das ist deutlich mehr als in den Corona-Jahren, als der Anteil zeitweise auf sieben oder acht Prozent fiel. 2024 musste die Gemeinde dennoch rund 245.000 Euro zuschießen. Umgerechnet bedeutet das: Für jede Tageskarte legt die Gemeinde heutzutage mehr als 20 Euro drauf. Vor 2020 war das Defizit noch geringer. „Das (größere Defizit) liegt zum großen Teil daran, dass mittlerweile zwei Vollzeitkräfte als Bademeister dort arbeiten,“ erläutert Bächle die Hintergründe.
Durch verschiedene Maßnahmen in den letzten Jahren, etwa der Erhöhung der Eintrittsgelder, Anpassungen bei der Heizung und der Installation einer Photovoltaik-Anlage werden sich die Aufwendungen etwas begrenzen lassen, fährt er fort. Zudem trage die Arbeit des Fördervereins zur Kostenreduzierung bei. Dieser bringe sich sowohl personell bei Arbeitseinsätzen als auch finanziell in den Badbetrieb ein.
Das Freibad ist freiwillig – aber wichtig
Für die Gemeinde ist das Bad eine freiwillige Leistung. In Zeiten knapper Kassen wäre das hohe Defizit normalerweise ein Diskussionspunkt. Doch im Gemeinderat stellt niemand das Freibad infrage. Es hat Aufgaben, die in keiner Haushaltszahl auftauchen.
So machen dort die Grundschulkinder ihren Schwimmunterricht. In diesem Jahr haben so viele Kinder wie noch nie ein Schwimmabzeichen geschafft. Für die Bilanz spielt das keine Rolle, für den Ort schon.
Gewinne wird das Freibad auch künftig nicht erwirtschaften. Aber seine Lage ist besser als vor einigen Jahren.




