Die Kunstausstellung im „Haus Klara Nova“ begeistert die Besucher. Zu sehen sind Werke aus Alaska, Sachsen und Oberharmersbach.
Über 60 unterschiedliche Motive präsentierten die gebürtige Oberharmersbacherin Renate Martin, ihre Kollegin Jo Anne Noyles aus Anchorage/Alaska und der rüstige Rentner Heinrich Ochs aus Hartha/Sachsen am Wochenende im „Haus Klara Nova“ im Zuwälder Tal.
Raum für Perspektivwechsel
Erstaunlich groß war das Interesse des gemischten Publikums. Erstmals öffnete das „Haus Klara Nova“ seine Türen für eine Kunstausstellung. „In Anlehnung an den früheren Namen ‚Haus Klara‘ sollen in diesen Räumen unter anderem Begegnungen für Perspektivwechsel möglich sein“, erklärte Heike Petereit-Zipfel die Idee hinter der ersten Vernissage. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin hat sie das imposante Gebäude oberhalb der „Maria-Hilf-Kapelle“ vor fünf Jahren übernommen.
Regt Fantasie an
Nicht mehr viel erinnert an die frühere Hauskapelle, als das Haus aus den 1880er Jahren noch als Priestererholungsheim diente und später von den Erlenbadener Schwestern bis 2015 als „Haus Klara“ geführt wurde. Doch der große Raum mit der beeindruckenden Stuckdecke regt die Fantasie an – ebenso wie die Vielfalt der gezeigten Werke. Jeder Künstler hat seinen eigenen Stil und das Gespür, mit seiner Kunst zu
begeistern.
Eigenwilligkeit des Aquarells
Renate Martin, deren Weg zur Kunst von Cinja Huber vorgestellt wurde, arbeitet meist auf Basis von Fotografien, die sie in Aquarellen umsetzt. Sie spielt mit Licht und Schatten, lässt Flächen auflösen oder verdichten und verbindet sich intensiv mit dem dargestellten Landschaftsausschnitt. Entstanden sind überwiegend Landschaften Alaskas – bedrohlich schön wie steile, gletscherbedeckte Bergflanken oder ruhige Flusslandschaften im Licht der Dämmerung.
Komplexe Vogelaugen
Jo Anne Noyles, die mit ihrem Mann bei der US-Army im Rheinland stationiert war, hat ihren künstlerischen Schwerpunkt in der Seidenmalerei gefunden. Wie Renate Martin erläuterte, liegt der Reiz dieser Technik im Zusammenspiel von Material und Farbe. Neben Seide und Farben kommen Wasser, Alkohol und Sprühstärke zum Einsatz. Abschließend wird der Stoff gedämpft, um die Farben haltbar zu machen. Auch für Jo Anne ist die Nähe zur Natur wichtig, ihre besondere Vorliebe gilt jedoch den Vögeln. Dabei beginnt sie stets mit den Augen, dem komplexesten Teil des Motivs. Etwa die Eule: Sie fixiert den Betrachter mit glasklaren, wachen Augen, die an den Rändern kunstvoll mit dem Gefieder verschmelzen.
So originalgetreu wie möglich
Heinrich Ochs entdeckte die Malerei erst im Rentenalter – wie Heike Petereit-Zipfel über ihren Onkel berichtete. Zuvor hatte er als Drechsler gearbeitet. Seine Liebe gilt dem Festhalten seiner Umgebung mit Farben: Ob Landschaft oder Blumen – mit scharfem Blick und Gespür für Details entstehen originalgetreue Bilder. Selbst eine einfache Blume erhebt er so zu einem Kunstwerk.
Zum Abschluss dankte die Hausherrin den vielen Helfern aus der Nachbarschaft und der Familie für die Unterstützung bei den aufwendigen Vorbereitungen. Körper und Geist fanden zusammen, als die Besucher bei vielfältigen Snacks und kühlen Getränken ihre Eindrücke austauschten.