Im „Ruhewald am Brandenkopf“ sind jetzt Bestattungen möglich. Am Samstag wurde das Waldstück seiner Bestimmung übergeben und gesegnet.
Als Ergänzung zu den konventionellen Grabstätten und dem im vorigen Jahr fertig gestellten gärtnerisch gepflegten Grabfeld auf dem örtlichen Friedhof bietet die Gemeinde Oberharmersbach nun eine weitere Bestattungform an. Der Ruhewald entspricht dem stetigen Wandel der Bestattungskultur. Er liegt an der Brandenkopfstraße.
WSO betreibt den Ruhewald
Möglich wurde das Angebot in Kooperation mit der „Waldservice Ortenau eG“ (WSO), der die Gemeinde seit 2019 als Genosse angehört. Während die Kommune in ihrem Wald ein rund zwei Hektar großes Gelände mit einem Pachtvertrag für 100 Jahre zur Verfügung stellte, kümmerte sich die WSO um den Wegebau, die Anlage sowie künftig um Betrieb und Organisation des Ruhewalds, wo an rund 60 verschiedenen Bäumen jeweils bis zu 12 Urnen Platz finden.
Blechbläser spielen
Ruhig ist es hier oben, ungefähr auf dem halben Weg von Oberharmerbach zum Brandenkopf. Dezente Klänge eines Blechbläserensembles der Miliz- und Trachtenkapelle (Hans Lehmann, Landolin Jilg/Trompete; Albert Lehmann, Stefan Herrmann/Posaune) begleiten die Einweihungsfeier auf dem Andachtsplatz des Ruhewaldes. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, Bestatter der Umgebung und Trauerredner, Gemeinderäte und Mitarbeiter der beteiligten Firmen sowie des Oberharmersbacher Bauhofs sind Gäste bei diesem nicht alltäglichen Zeremoniell.
Ruhewald in Fußbach hat inspiriert
„Um ein profanes Waldstück in einen Ort für ein würdiges Begräbnis und das Gedenken an Verstorbene zu verwandeln, braucht es einen erfahrenen Partner“, fasste Bürgermeister Richard Weith die Kooperation mit der WSO zusammen. Eine Besichtigung des Ruhewaldes in Fußbach im Jahre 2022 habe die Idee reifen lassen, ein solches Projekt für Oberharmersbach aufzugreifen.
Weith dankt allen Beteiligten
„Dass wir heute die Einweihung feiern können, ist ein gelungenes Werk mit vielen Beteiligten“, lobte Weith das jüngste Projekt der Gemeinde. Für die Konzeption und Umsetzung gelte der Dank vor allem Geschäftsführer Kurt Weber und Sachgebietsleiterin Jutta Uhl (WSO) sowie Forstrevierleiter Hans Lehmann. Nicht minder engagiert hätten sich die beteiligten Firmen und das Team des Oberharmersbacher Bauhofs unter der Leitung von Stefan Lehmann und dessen Stellvertreter Bernd Huber.
Wünsche der Menschen
Diesen aufrichtigen Dank an alle Beteiligten teilte Kurt Weber, Geschäftsführer der WSO. Er verwies auf die besonderen Verdienste seiner Mitarbeiterin Jutta Uhl.
„Wir tragen den veränderten Wünschen der Menschen nach einer letzten Ruhestätte Rechnung“, begründete Kurt Weber das Engagement seines Unternehmens in diesem Segment. Das Anlegen eines Ruhwaldes sei eine neue Herausforderung, aber man wachse mit den Aufgaben. Einmal mehr habe die WSO ihren Leitsatz „Natur und Ruhe“ umgesetzt.
Multireligiöse Gesellschaft
Während Jutta Uhl den Gästen die Bestimmungen und Regularien des Oberharmersbacher Ruhewaldes erläuterte, gab Pfarrer Michael Toball dem Ruhewald den kirchlichen Segen.
„Wir leben in einer multireligiösen Gesellschaft, die hier noch immer mehrheitlich christlich geprägt ist“, stellte er fest. An diesem Ort träfen sich Trauer und Leid mit Zuversicht. Das gemeinsame Vaterunser gelte allen Toten, die künftig hier bestattet würden.
Mit dem kirchlichen Segen stellte er den Ruhewald unter den Schutz und Segen Gottes.
Getragene Weisen des Ensembles ließen die Feierstunde ausklingen, von der sich die Gäste mit einem kleinen Umtrunk verabschiedeten.