Zum Maibaumstellen gesellt sich dieses Jahr – sofern nichts dazwischenkommt – ein besonderes Ereignis: die Einweihung des neu gestalteten Rathausplatzes. Bei dem Projekt, das über ein Jahrzehnt in der Planung war, läuft aktuell alles nach Plan.
Wenn am 30. April traditionell Zimmerleute vor dem Rathaus den Maibaum stellen, könnten die Oberharmersbacher doppelten Grund zum Feiern haben. Wenn alles planmäßig läuft – wonach es derzeit aussieht – stünde zusammen mit dem Maifest nach langer Planungsphase die offizielle Einweihung des neu gestalteten Rathausplatzes in der Ortsmitte auf dem Terminplan.
Der Beginn des Verfahrens
Über ein Jahrzehnt muss man in den Gemeindeannalen zurückblättern. Im Jahre 2011 startete das „Sanierungsverfahren Ortsmitte“. Den Wettbewerb für die Gestaltung des künftigen Rat hausplatzes gewann die Firma „Gesswein Landschaftsarchitekten“ aus Schorndorf. Bis das Projekt umsetzungsreif war, das die Generalsanierung des Rathauses, den Abriss des ehemaligen Schulhauses Dorf und des Feuerwehrhauses einschloss, musste man noch viel Hirnschmalz aufwenden. Nicht zuletzt, um zu verhindern, dass die Kosten aus dem Ruder laufen.
Ein Treffpunkt für alle
Multifunktional soll der Platz sein, das war die wesentliche Vorgabe. „Hier wird sich die Dorfgemeinschaft treffen und ihre Feste feiern, ob Heimatsommer, Naturparkmarkt oder Konzerte.“ So umreißt Bürgermeister Richard Weith die Möglichkeiten der Nutzung. Der Platz wird aufgrund seiner Größe und der flexiblen Einteilungsvarianten auch ein Mehrwert für die Vereine haben.
Bereit für Events
An das Aufstellen der Marktstände wurde ebenso gedacht, wie an in den Boden versenkte Hülsen für Sonnenschirme und Fahnenmasten. Zeltanker sind in den Boden eingelassen, um ein Zelt von der Größe bis zu 16 auf 25 Meter aufzuschlagen. Die Beleuchtung kann individuell für jeden Anlass geschaltet werden. Leitungen und Leerrohre für Strom, Wasser und Abwasser sind verlegt, um im rückwärtigen Teil des Platzes bei Bedarf eine mobile oder stationäre Küche zu betreiben. „In diesem Punkt darf sich die Vereinsgemeinschaft mit Ideen und Tatkraft gerne einbringen“, formuliert der Bürgermeister seine Einladung zur Mitwirkung.
Die praktischen Aspekte
Im September des vergangenen Jahres rollten die Bagger an. Die Firma Orbau aus Zell am Harmersbach wurde mit der Ausführung der Bauarbeiten beauftragt. Der Narrenbrunnen wurde erhalten, eine angrenzende Mauer durch eine Fertigstütz wand mit betongebundenen Natursteinelementen ersetzt. Neben Fahrradabstellmöglichkeiten sind auch 14 Parkplätze sowie behindertengerechte Stellplätze vorgesehen. Der überwiegende Flächenanteil wird mit wasserdurchlässigen Rasengittersteinen ausgelegt. Von dem bereits vorhandenen Pflaster wurde so viel wie möglich erhalten und entsprechend ergänzt.
Der Zeitplan hält
„Das Wetter hat die Arbeiten nur unwesentlich verzögert“, verweist der örtliche Bauleiter Clemens Armbruster auf den aktuellen Stand der Platzsanierung. Dass diese vermeintlich nach Auffassung mancher Zeitgenossen nur so langsam vorangehe, hänge eben mit den aufwendigen Arbeiten für das Verlegen der Vielzahl der Leitungen zusammen. „Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert und Wetterkapriolen uns ausbremsen, werden wir den Zeitplan einhalten“, gibt sich der Bauleiter zuversichtlich. So werde man nach Abschluss der wesentlichen Bauarbeiten im März mit der Begrünung beginnen.
Der Countdown läuft
Der Tag der Abrechnung sitzt den Bauarbeitern und der Gemeinde gleichermaßen im Nacken. „Zum 30. April muss abgerechnet werden“, mahnt Bürgermeister Richard Weith. Ohne die zugesagten Mittel aus dem Landessanierungsprogramm wäre die Umgestaltung der Ortsmitte so nicht möglich gewesen. „Alles in Allem, mit öffentlichem WC, Beleuchtung und was zur Gestaltung des Platzes dazugehört, kann die Gemeinde mit rund 50 bis 60 Prozent Zuschuss für die Gesamtkosten in Höhe von rund 600.000 Euro kalkulieren“, rechnet der Bürgermeister vor. Und er spart nicht mit Lob für alle Beteiligten. „Wir bleiben nach derzeitigem Stand in dem veranschlagten Kostenrahmen, für ein öffentliches Bauprojekt keineswegs selbst verständlich“, freut er sich, nicht zuletzt wegen der aktuell finanziell klammen Lage der Gemeinde.