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Oberharmersbach | 3.01.2022

Bilanz voller Überraschungen

Halbzeit: Bürgermeister Richard Weith ist seit vier Jahren im Amt

Foto:
Halbzeit: Am 02.01.2018 betrat Richard Weith als Bürgermeister das Oberharmerbacher Rathaus. Foto: Lehmann-Archiv
von Karl-August Lehmann

Am 2. Januar 2018 begann für Richard Weith, vierter Nachkriegsbürgermeister der Gemeinde Oberharmersbach, seine Amtszeit. Am 8. Januar 2018 wurde er im Bürgersaal verpflichtet. Nach vier Jahren zieht er am Ende der ersten Halbzeit eine Bilanz.

Verpflichtung: Am 08.01.2018 verpflichtete Bürgermeister stellverteter Hubert Müller (rechts) den künftigen Bürgermeister Richard Weith.
Runderneuert: Fast während der gesamten ersten vier Jahre seiner Amtszeit sah Bürgermeister Richard Weith das Rathaus nur mit Gerüst.
Sanierungsstau: Der Nachholbedarf für die Infrastruktur (unser Bild zeigt die Erneuerung der Riersbachbrücke) wird die Gemeinde noch Jahre beschäftigen.

Richard Weith, Jahrgang 1974, wuchs in Lauterbach auf. Dem Abitur und Zivildienst folgte an der Hochschule in Kehl das erfolgreiche Studium zum Diplom-Verwaltungswirt. Eine Zusatzausbildung für betriebliches Rechnungswesen bei der IHK schloss er als Jahrgangsbester ab.

Seinen beruflichen Einstieg absolvierte Weith ab Mitte 1999 als Kämmerer der Gemeinde Altdorf, Landkreis Böblingen. Von 2002 bis 2008 war er Fachbereichsleiter Finanzen der Gemeinde Oberharmersbach. Nach einem kurzen Intermezzo als Rechnungsamtsleiter in Ohlsbach wechselte er 2010 zur Gemeindeprüfungsanstalt in Karlsruhe und war dort knapp acht Jahre lang in der überörtlichen Prüfung größerer Städte und Gemeinden und öffentlicher Betriebe eingesetzt. 2017 bewarb er sich für das Amt des Bürgermeisters in Oberharmersbach und setzte sich mit 65,11 Prozent gegen zwei weitere Kandidaten durch.

Richard Weith ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau Anja und seinen drei Kindern Johanna, Daniel und David in Gengenbach.

Herr Weith, hat Ihre frühere Tätigkeit als Leiter des Oberharmersbacher Rechnungsamtes bei der Bewerbung eine Rolle gespielt?

Ja, denn ich kannte bereits das kollegiale Umfeld, einige Bürgerinnen und Bürger und auch in etwa die Rahmen bedingungen und das Auf gabenspektrum. Dieses barg allerdings dann doch die eine oder andere Überraschung, auf die ich hätte verzichten können.

 

Welche Themen waren denn für Sie die »Aufreger« in diesen vier Jahren?

(überlegt) Den Start in die ers te Amtszeit habe ich mir etwas einfacher vorgestellt. Ich habe zwar damit gerechnet, dass ein großer Aufgabenblock auf mich wartet. Einige Dinge aber, wie z. B. der immense Sanierungsstau bei den Brücken und Straßen, das bestehende »Ultimatum« und der Handlungsdruck im Sanierungsverfahren »Ortsmitte« und teilweise bestehende Regelungsdefizite in Verwaltung und Betrieb waren dann doch überraschend und verursachten in der Folge bis heute personellen und finanziellen Mehraufwand.

 

Das hat sicher Ressourcen gebunden.

Allerdings. Die Generalsanierung des Rathauses und auch das neue Feuerwehrhaus haben mit einem Investitionsvolumen von insgesamt knapp sechs Millionen Euro schwerpunktmäßig die letzten vier Jahre geprägt. Die oft gehörte These, die Rathaussanierung und das neue Feuerwehrhaus seien bereits ausführungsreife Vorhaben gewesen, die ich nur noch umsetzen musste, ist falsch. Das Planungskonzept des Rathauses beispielsweise musste grundlegend nachgebessert werden.

 

Der Verbesserung der Infrastruktur widmen Sie besondere Aufmerksamkeit.

Richtig, da wären z. B. der bereits erfolgte Ausbau der Breitband-Vectoring-Technologie, die Erneuerung der Riersbachbrücke und der Waldhäuserstraße sowie weiterer Straßenabschnitte zu nennen. Sehr wichtig war mir das Vorhaben »Mobilität und Grundversorgung im Ländlichen Raum« – Stichwort »Erhalt der einzigen Tankstelle.« Zur Sicherstellung der Nahversorgung haben wir auf der »Ballmatte« jetzt die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen.

 

Wo setzen Sie künftig die Schwerpunkte?

Wir werden uns wegen unseres engen finanziellen Spielraums auf das Notwendige und Machbare konzentrieren müssen. Dazu zählen neben der »Daueraufgabe Straßen sanierung« die Neugestaltung des Rathausplatzes, die Fertigstellung und Inbetriebnahme der »Naturerlebnisgruppe« und die Erschließung von Bauland, um die Einwohnerzahl zu stabilisieren und den Schulstandort zu sichern. Mit dem in Bearbeitung befindlichen Tourismuskonzept 2025 wollen wir dem örtlichen Tourismus eine strategische Richtung geben. Mit Nachdruck arbeiten wir weiter an einem Konzept für »Sen iorenwohnen«. Mehr als bisher soll die junge Generation beteiligt werden.

 

Zwei Jahre liefen regulär, zwei unter Corona- Bedingungen. Was hat Sie besonders beunruhigt?

Corona hat gerade die kleinen Gemeindeverwaltungen an die Belastungsgrenze gebracht. Corona als »Spaltpilz« hat außerdem sehr beunruhigende Auswirkungen auf das gesamte gesellschaftliche Zusammenleben, deren bleibende Wunden noch nicht absehbar sind. Und auch die in Oberharmersbach leider ak tive Reichsbürgerbewegung hat uns in den letzten Monaten in der Gemeindeverwaltung nicht nur zeitlich, sondern auch emotional sehr beansprucht und tief beunruhigt.

 

Also noch ein »Aufreger«?

Ja, vor allem, wenn man an die verheerende Außenwirkung denkt. Wir haben hier sehr früh den Kontakt zu den zuständigen Behörden gesucht und Beratung in Anspruch genommen.

 

Bleibt neben der Fülle der Aufgaben und dem mitunter damit verbundenen Ärger Zeit für die Familie?

Die Familie ist auf privater Seite Stütze und Rückgrat eines ausgefüllten Berufslebens sowie Rückzugsort. Insofern schenke ich meiner Familie Zeit, wann immer das möglich ist.

 

Wo sehen Sie besondere Fortschritte, die Ihnen die Arbeit erleichtert haben?

Als ich begonnen habe, waren die politische Diskussionskultur im Gemeinderat sehr schwierig und das Vertrauensverhältnis zwischen Rat und Verwaltung stark angeschlagen. Das verzögerte oder verhinderte damals wichtige Entscheidungen. Heute bin ich wirklich froh, dass wir im Sinne des Gemeinwohls – bei allen kontroversen Diskussionen, die gerade eine Demokratie auch ausmachen – zu einem vertrauensvollen und konstruktiven Miteinander gefunden haben.

 

Was schätzen Sie an Oberharmersbach besonders?

Besonders erfreulich waren und sind die zahlreichen netten Begegnungen und Gespräche mit vielen Menschen anlässlich der zahlreichen weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen im Jahreskalender, der Vereinsversammlungen und der Feste, die jetzt in Corona-Zeiten leider so nicht mehr stattfinden.

 

Fürchten Sie wegen Corona eine Schwächung des Vereinslebens?

Es knirscht an der einen oder anderen Stelle, aber wir haben sehr viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die das Vereinsleben der Gemeinde pflegen. Gerade das jüngste Beispiel stimmt mich zuversichtlich. Für das Freibad hat sich ein Förderverein gegründet, der auf meine Idee und Initiative zurückgeht. Das Engagement der Mitglieder zeigt, wie die Bevölkerung für die Erhaltung unseres Schwimmbades einen Beitrag leisten will und kann. Und diese Aktivität, auch die der anderen Vereine, wird die Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch künftig fördern.

 

Haben Sie eine Vision von Oberharmersbach 2025?

Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt sagte einmal: »Wenn Sie Visionen haben, gehen Sie zum Arzt« (lacht). Im Ernst: 2025 ist zeitlich nicht mehr allzu weit entfernt und wir werden die Zeit brauchen, um das Genannte erfolgreich umzusetzen. Oberharmersbach soll im Rahmen des Machbaren sowohl für die Einwohnerschaft als auch für Gäste eine lebens- und liebenswerte Gemeinde bleiben. Dafür haben wir das Potenzial und alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, daran mitzuarbeiten.

 

Wenn am kommenden Sonntag Bürgermeisterwahl wäre: Stünde Ihr Namen wieder auf dem Wahlzettel?

Ja, denn um manche Vorhaben erfolgreich umzusetzen, braucht es mehr als acht Jahre

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