Ehrenzunfträtin Martina Nessler hat es im Narrengottesdienst in ihrer Begrüßungsrede treffend beschrieben und so dem ein oder anderen Narr einen Anreiz für die diesjährige Fasent mit auf den Weg gegeben: Fasent im Corona-Jahr ist blöd, aber man kann ja immer noch das beste draus machen.



Ja, diese Fasent war alles anders, auch die Bärenzunft Oberharmersbach musste – mit Ausnahme des Narrengottesdienstes – auf alle Veranstaltungen verzichten: keine Narrennacht am Schmutzigen Dunschdig, kein Zunftball am Fasentsundig und kein Umzug am Fasentmendig. Ebenso fand kein Kinderball statt. Vor allem letzteres traf die kleinsten unter den Narren besonders hart. Die kleinen Narren vermissten es sehr, in ihre Häs und Kostüme zu schlüpfen. Und so verkleideten sich viele von ihnen doch und feierten die Fasent einfach daheim mit ihren Familien – ganz nach Martina Nesslers Worten (siehe Kasten). So saß plötzlich ein Steinteufel beim Homeschooling vor dem Laptop. Zudem wurde er bei der Gassirunde mit dem Hund gesichtet. Ein Schindelmocher war bei der Arbeit im Stall anzutreffen. Statt Rathausstürmung mit dem Kindergarten wurde am Schmutzigen Dunschdig daheim im Hemdglunker und als Bär zu lustiger Fasentmusik das Sofa erobert. Zweifelsohne hatten alle kleinen Narren an den närrischen Tagen einen riesigen Spaß und unbändige Freude. Und das wiederum erfreute gewiss auch die Großen, die sich von ihnen anstecken ließen.
Am Fasendienstag nahm die etwas andere Fasent mit der Narrobeerdigung und dem anschließenden Abbau des Narrenbaumes ein ruhiges Ende. Nur ein leises Schluchzen war zu vernehmen. Bei Zunftmeister Lothar Killig und seinem Stellvertreter Sven Hug flossen auch dieses Jahr einige Tränen – sei es wegen der endenden Fasent oder vielmehr wegen der ruhigen, ausgefallenen.
Mit Blick nach vorn verabschiedete die Bärenzunft die Fasent ganz nach dem Motto »nach der Fasent ist vor der Fasent!«. Alle Zunfträte blicken positiv auf das Kommende und freuen sich auf die nächste Fasent in 2022.
Die Fasent-Rede von Martina Nessler
»…un au unser Fasent kriegt e onderes Gsicht
des Brauchtum steht im me ondere Licht.
Wenn ich so nunderguck seh ich große un viele kleine Narre,
monche mit nem kleine un monche mit nem große Sparre.
Kei Fasent uf de Stroß des isch halt dumm,
aber moche doch einfach de Umzug um de Kuchitisch rum.
Un noch dem tägliche Tischgebet
haltet de Papa e Büttered.
Un obends bevor’s goht ins Bett,
tonzt de Familie als Hemdglunkerballett.
Mir hen in dem Johr uf jeden Fall
de allerlängschte Maskenball.
So konn mer schon mit kleine Sache,
alle große Freude mache.
Denn Freude isch gonz wichtig in unserem Lebe,
die Freude isch uns au von Gott gegebe.«