Im Frühjahr hatte der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft die Städte und Gemeinden zur fünften Kreisputzede aufgerufen. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Termin auf das Spätjahr verschoben. Am Donnerstag waren die Klasse 1 bis 4 der Brandenkopf-Schule unterwegs und haben in zwei Stunden nahezu zwei Kubikmeter Unrat entlang der Straßen und Wege eingesammelt.




Autoreifen und Farbeimer, Windeln und Essensreste, mehrere Meter einer in die Jahre gekommenen Elektroinstallation, Reste eines Betonfundamentes und selbst einen Röhrenfernseher hatten nicht weiter denkende Zeitgenossen entlang der Löcherbergstraße entsorgt. »Ich hab Zohnpasta gfunde«, hält eine Viertklässlerin eine leere Tube in die Höhe. Dieses kleinere Übel sowie Verpackungen für Süßigkeiten, übel riechende Taschentücher, Kunststoffflaschen und Glasreste wurden mit den anderen Überbleibseln der Wohlstandsgesellschaft auf die bereit gestellten Fahrzeuge verladen und jetzt ordnungsgemäß entsorgt.
Hautnaher Umweltunterricht
83 Schülerinnen der Brandenkopf-Schule erlebten hautnahen »Umweltunterricht«. Rektorin Swenja Gäthje hatte mit Hausmeister Jürgen Kornmayer und Revierförster Hans Lehmann die Einteilung und Organisation des Einsatzes übernommen. Die sieben Kolleginnen und Kollegen begleiteten mit Eltern die in mehrere Gruppen aufgeteilten eifrigen Müllsammler. Ziele für den Einsatz waren die Spielplätze des Ortes, Erholungsanlagen sowie der Hademarpfad, der Franziskusweg, der Vesperweg und die Löcherbergstraße.
Unterstützt von den Mitarbeitern des Bauhofes waren die jungen Umweltschützer mit Feuereifer unterwegs. In ihren roten Sicherheitswesten wuselten sie mit Eimern entlang der Wege und erwiesen sich vor allem entlang der Löcherbergstraße als äußerst »geländegängig«, um an den abschüssigen Stellen auch noch in einiger Entfernung von der Straße im Gestrüpp die Zivilisationsreste einzusammeln.
Für den Lohn war bereits gesorgt
Gegen 12 Uhr trafen sie sich wieder am Ausgangsort, leicht abgekämpft, etwas verschwitzt und ganz Eifrigen sah man ihren Arbeitseinsatz an der verschmutzten Kleidung an. Für den Lohn war bereits gesorgt. Wie gelernt reichten Rektorin Swenja Gäthje und Bürgermeister Richard Weith für jeden eine – für manche auf zwei – warme Wurst mit Weck. Hausmeister Jürgen Kornmayer war für die Getränke zuständig. Der Schulhof glich einer großen Mensa, in der jeder seine verdiente Mahlzeit genießen durfte. Das willkommene Mittagsmahl hatte die Gemeinde gestiftet.
»Man kann nicht oft genug an die Leute appellieren: Werft Euren Müll nicht in die Landschaft«, zeigte sich Bürgermeister Weith über das Ausmaß und die Vielfältigkeit des Mülls sichtlich erschrocken. Gerade in der heutigen Zeit sollte jeder wissen, wo man Abfall entsorgt. »Und für einen Luftkurort sind wilde Mülldeponien irgendwo im Wald entlang der Wanderwege erst recht kein Aushängeschild«, mahnte er zum wiederholten Male zu einem vorsichtigeren Umgang mit Ressourcen und der Natur.