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Oberharmersbach | 29.05.2020

Erfassung mit Satellit

Gemeinde erfasst und kartiert alle im Boden liegenden Leitungen in Eigenregie

Foto:
Vermessung: Johannes Lehmann, Bürgermeister Richard Weith, Ferdinand Lehmann und Stefan Lehmann (von links) wagen sich an die ersten Messpunkte heran. Foto: Lehmann Archiv
von Karl-August Lehmann

Bis zum Ende des Jahres sollen auf der Gemarkung Oberharmersbach alle im Boden liegenden Leitungen erfasst und kartiert werden. Dazu zählen neben dem Wasserver­sorgungsnetz auch die Schmutzwasser- und Regenwasserkanäle einschließlich der Kontrollschächte.

Bisher gibt es in der Gemeinde für diese Leitungen keine verlässliche und umfassende Kartierung. Man hat es in der Vergangenheit oft genug bei einer ungefähren Eintragung belassen, schließlich wurden bereits um 1910 die ersten Leitungen verlegt. Bauhofmitarbeiter Ferdinand Lehmann, der zwanzig Jahre lang die Aufgaben eines Wassermeisters ausgeübt hat, kann darüber aus dem Nähkästchen plaudern.

Suche ist oft ein Lotteriespiel

»Mitunter vermerkt nur ein Strich in einer Straße, dass hier eine Wasserleitung liegt«, charakterisiert Ferdinand Lehmann auf die bisherige lückenhafte Erfassung. Obwohl er jeden Schieber kenne, sei die Suche nach einer Wasserleitung oft genug noch Lotteriespiel. »Oder der Bagger zieht das Rohr möglicherweise vor einer genauen Ortung aus der Erde«, meint er kurz und bündig. Manchmal hilft auch ein Schadensfall. »Nur ein Rohrbruch ermöglicht mitunter, die genaue Lage zu erkunden«, verweist er auf diese nicht unbedingt wünschenswerte Unterstützung.

Um der allgemeinen Unsicherheit abzuhelfen, erfasst die Gemeinde nach langem Anlauf jetzt das Leitungsnetz in Eigenregie. In der Gemeinde Oberharmersbach mit den weitläufigen Seitentälern ist der Erfassungsbedarf groß. »Da kommen insgesamt schon einige Zehner-Kilometer zusammen«, addiert Ferdinand Lehmann überschlagsmäßig die Spanne, der im Boden liegenden Leitungen und Kanäle.

Satellitengestütztes Erfassungssystem

»Bei der Länge der Leitungsnetze rechnet sich die Anschaffung dieses satellitengestützten Erfassungssystem«, begründet Johannes Lehmann, Kaufmännischer Leiter der Wasserversorgung, die Investition von rund 30.000 Euro. Bei der Vergabe der Erfassungsleistungen an ein Fachbüro hätte die Gemeinde auch einen Mann abstellen müssen. Dieser sei jetzt in der Lage, selbst die Daten vor Ort zu erfassen.

Über Satellit erhält Ferdinand Lehmann bei seinen Erkundungsgängen exakt die erforderlichen Daten. Am Computer im Bauhof werden die Leitungen anschließend in eine Karte eingetragen. »Wir können dann nicht nur den Behörden verlässliche Auskunft geben, sondern auch Anfragen eines Grundstücksbesitzers beantworten, der wissen will, wo genau  auf seinem Grundstück Leitungen verlaufen« ergänzt Bauhofleiter Stefan Lehmann.

Mehrwert für die Gemeinde

»Das Informationssystem ermöglicht es uns, auch andere markante Punkte auf der Gemarkung genau zu erfassen« verweist Bürgermeister Richard Weith auf den Mehrwert durch weitere Verwendungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die Erstellung eines Baumkatasters, die Erfassung der Grabfelder auf dem Friedhof, Hydranten, Straßenlampen oder auch Sitzbänke. Weith ergänzt: »Mit dem Gerät können außerdem Flächen, die überplant werden sollen, selbst erfasst und nachbearbeitet werden.«

Vorerst hat Ferdinand Lehmann mit dem neuen Gerät genügend Arbeit. Seine umfangreiche Erfahrung im Bereich der Wasserversorgung erleichtert ihm die Arbeit, die er bis zum Jahresende größtenteils abgeschlossen haben will.

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