Die Freiwillige Feuerwehr Oberharmersbach sieht endlich Licht am Ende des Bau-Tunnels: Das Wochenende 16./17. Mai 2020 hat sie für den »Tag der offenen Tür« fest eingeplant und kann endlich ihr neues Domizil der Bevölkerung vorstellen.
Bis dahin sind noch einige Stunden Arbeit zu verrichten. An diesem Samstagmorgen rollt ein Hänger nach dem anderen vor eines der vier Rolltore. Gerätschaften werden entladen, und der bevorstehende Umzug bietet auch Gelegenheit, das eine oder andere überflüssige Stück jetzt endlich zu entsorgen.
In der großen Fahrzeughalle werden die letzten Schwerlastregale montiert und deren Böden eingebaut. »Wir müssen auch während des Umzugs einsatzbereit bleiben« meint Rainer Lehmann. Der stellvertretende Kommandant behält beim Einräumen die Übersicht. Bindemittel, Sandsäcke, Tauchpumpen, Schläuche – alles findet geordnet nach und nach seinen Platz. Bisher lagerten diese Ausrüstungsgegenstände verteilt in den beiden Gerätehäusern im Dorf und Riersbach.
»Gerade in diesen stürmische Tagen muss man immer wieder mit einer Alarmierung rechnen« erinnert er sich an den auslaufenden Monat, der der Feuerwehr mehr als einen Ausrücktermin bescherte. Und auf unangenehme Überraschungen sollte man vorbereitet sein, meint er.
Nicht nur beim Umzug ist die Eigenleistung der Wehr gefragt. Sie hat seit dem Spatenstich für dieses Projekt im September 2017 weit über 1000 Stunden Eigenleistung erbracht, um endlich »ihr« Feuerwehrhaus zu bekommen. Sie hat in dem Gebäude der ehemaligen Schreinerei Kempf den gesamten Ausriss übernommen. Böden und der Bürotrakt wurden entfernt, das Dach demontiert und die Isolierung weggeräumt.
Beim Richtfest am 01. August 2018 sah die Planung einen Umzug im Laufe des Jahres 2019 vor. So schnell erfüllte sich jedoch dieser Wunsch nicht. Aber die Feuerwehr zeigte, dass sie in jeder Phase einsatzbereit ist. Als nach einigen unvorhersehbaren Verzögerungen – eine Wand musste wegen fehlender Fundamente neu hochgezogen und ein Teil des noch bestehenden Daches wegen eingedrungener Feuchtigkeit erneuert werden – die beauftragten Firmen ihre Arbeiten abgeschlossen hatten, rückte wieder das vielseitige »Handwerkerteam« der Freiwilligen Feuerwehr an.
Die gesamte Inneneinrichtung wurde komplett in Eigenleistung aufgebaut. In den Mannschafts- und Besprechungsräumen im Obergeschoss montierte die Wehr mit ihren Mitgliedern Regale und Schränke, einschließlich einer kompletten Küche.
Für die 54 aktiven Wehrleute, darunter fünf Frauen, und die 16 Mitglieder zählende Jugendwehr bauten Mitglieder der Wehr im Erdgeschoss eine ausreichend große Anzahl von Spinden zusammen, räumlich entsprechend nach Männern und Frauen getrennt. Kommandant Dietmar Lehmann selbst kümmerte sich um die Beschriftung der Spinde.
Es werden noch einige Tage vergehen, bis die Freiwillige Feuerwehr schließlich mit Sack und Pack endgültig umgezogen ist und gegenüber dem Riersbacher Bahnhof ihr neues Domizil gefunden hat. Erstmals in den nahezu 150 Jahren Oberharmersbacher Feuerwehrgeschichte – im kommenden Jahr wird dieses runde Jubiläum standesgemäß gefeiert – ist die Freiwillige Feuerwehr entsprechend ausgerüstet: mit eigenen Spinden für ihre Arbeitskleidung und mit ausreichend großen Räumlichkeiten. Das neue Gerätehaus schafft die Voraussetzungen, dass die Feuerwehr ihrem ureigenen Auftrag nachkommen kann: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr – und mit entsprechender Motivation für jeden Einzelnen in diesem neuen Haus.