Wenn es um die Fasend geht, lassen sich die Dörfle-Narren nicht lumpen. Mit aufwendiger Kulisse, kurzweiligen Sketchen und vor allem treffenden Parodien deuteten sie am Samstagabend in der Reichstalhalle das Dorfgeschehen auf ihre Weise.
Der Hofnarr, der wegen nachlassender Stimmung im Pranger gefesselt war, erhielt eine letzte Chance, den erzürnten König in der »Nockenstädtle-Burg« zu erheitern. Und er wusste sie zu nutzen. Mit Hilfe seiner rund zwei Dutzend Aktiven spulte er ein dreistündiges Feuerwerk mit gezielten »Spitzen« ab.
Die Freude darüber, dass das Feuerwehrhaus jetzt im Dörfle angesiedelt ist, schien keine Grenzen zu kennen. Was sich künftig an zusätzlichen Möglichkeiten anbietet, wird wohl einen Ansturm auf die Feuerwehr auslösen, die das jetzige Gebäude wohl bald erweitern muss. Das von Sebastian Haaser einstudierte Ballett zeigte auf der in Blaulicht getauchten Bühne neben synchronen Figuren auch Ertüchtigungsmöglichkeiten wie »Schlauchhüpfen« und kurz darauf wusste jeder, dass die Rutschstange athletischen und besonders attraktiven Feuerwehrleuten die Möglichkeit gibt, sich mit ihren Fähigkeiten daran auszutoben. Die Zugabe zeigte, dass die kleine Amateurfeuerwehr über genügend Kondition verfügt.
Suche nach dem geklauten Gral
Ein schier unendlicher Ritt führte im Auftrag des Königs die beiden Ritter Lancelot und Kühnhard durchs Tal, um den geklauten Gral wiederzufinden. Sie kamen dabei an seltsamen Orten vorbei und entdeckten, wie jemand im Obertal die »Sonne« geklaut hat und wie man auf wunderbare Weise aus Gras Heu macht. Zwischendurch kreuzte deren Weg ein »Pokemon-Fan« mit seinem Moped, der durch das Tal heizte, um eifrig Punkte zu sammeln.
Da die beiden tapferen Ritter keinen Taler mehr in der Tasche hatten, mussten sie im Obertal im großen Bett im Freien übernachten und trafen kurz darauf im Gasthaus »Zum Lindenbaum« einen Feldwebel der Bürgerwehr, der in Uniform schläft,
damit er nicht zu spät zum Antreten kommt. Erst auf dem »löchrigen Berg« hatte ihre Suche nach dem geklauten Gral Erfolg.
»Himmel und Hölle« kamen in Oberharmersbach zusammen. Die aufwendige Nummer traf den Geschmack der Zuschauer. Der Teufel und der Allmächtige hatten nach ausgiebigem Genuss von Ouzo beim Griechen für eine Wette eingeschlagen, wer wohl die meisten Seelen einfangen könne. Da durfte ein Feuerwehrmann in den Himmel, weil sie zwar zu schnell gefahren ist, aber Leben rettete. Den Verführungskünsten des Teufels widerstand ein Gast, der sich weder von den Begierden im »Schmusehiesli« am Vesperweg noch von Riesenschnitzeln überzeugen ließ. Zwischendurch musste der Erzengel Gabriel, Namensvetter eines jungen Elektrikers, ständig Anfragen nach Steckdosen, Leitungen oder Birnen abwehren.
Luzifer spielte auch seine Trümpfe aus und steckte etliche Dörfle-Narren, die irgendwelchen Festen und Gelagen zu keinem Zeitpunkt abgeneigt waren, in seine gut beheizte Stube. Schließlich endete das Duell unentschieden, wieder ein Grund für die beiden Kontrahenten, beim Griechen Ouzo zu tanken.
»Homberle-Vesper« in der Schönheitsklinik
Ein »Homberle-Vesper«, seit eh und je ein Markenzeichen des Dörfle-Abends und gestiftet vom »Lukässli« und »’s Donissis Hofladen«, passte zum gespielten Sketch in einer Schönheitsklinik. Die Frage der einen Dame »Meinsch Du, ich hab ’z viel Busen?« war lapidar mit »Nei, zwei longe« rasch geklärt. Und die Beschwerde, dass da der Arzt mit Filzstift auf dem Körper herum male, konterte passend eine Dame: »Wart’s ab, jetzt gong ich ni, dem wod de Filzstift bald usguh.«
So war zum Schluss des Abends, der von Alexandra Kempf einstudierte Paar-Tanz, der gelungene Rausschmeißer. Eine Rock’n’Roll Nummer der Männer hätte selbst Elvis zu Lebzeiten blass werden lassen, ehe sich auch die Damen mit ihrer romantischen Note die Lorbeeren für eine Zugabe »ertanzt« hatten. Die »Bänd« entließ die Dörfle-Narren mit einem Abmarsch zur Nachfeier.