Vor 30 Jahren hatten Agnes Serrer, Sonja Lehmann und Tamara Laifer sowie Christiane Lehmann ihre Liebe zur Saitenmusik entdeckt. Gemeinsam mit Nachwuchsmusikerinnen aus ihren Familien und der Nordracher Stubenmusik feierten sie ihre Gründung mit einem Konzertabend im »Bärencafé«.


»Wir sind nicht mehr die Mädels von damals, aber der Spaß und die Freude an der Musik blieben uns erhalten« stellte Agnes Serrer die Oberharmersbacher Stubenmusik vor. Sie mögen tatsächlich in die Jahre gekommen sein, aber der Unterhaltungswert ist zweifelsohne geblieben.
Innehalten, zuhören, genießen – so hatte sich die Oberharmersbacher Stubenmusik den Abend vorgestellt. Der große Zuspruch war wohl das schönste Geschenk zum 30. Geburtstag. Bis in den hintersten Winkel des großen Raumes waren die feinen Klänge der Saiteninstrumente zu hören, während bei anderen Veranstaltungen in diesem Raum laute Musik dröhnt.
Die Besetzung mit den Saiteninstrumenten Hackbrett, Zither, Gitarre, Harfe und Bass, ergänzt durch entsprechende Klänge des Akkordeons, kommt auch in einem großen Raum diese leise und konzertante Musik ohne Hilfsmittel besonders gut zur Geltung, wenn keine irritierenden Hintergrundgeräusche den künstlerischen Genuss stören. Das aufmerksame Publikum durfte somit die ganze Bandbreite dieser Stilrichtung erfahren.
Ob alpenländische Volksmusik oder eigens für Saiteninstrumente arrangierte Märsche, ob Polka und überlieferte Volksmusik aus dem Schwarzwald sowie Einlagen mit Gesang – für musikalische Abwechslung war gesorgt. Sowohl die Nordracher wie auch die Jubelgruppe hatten mit Besetzung und Auswahl der Stücke jeweils ihre eigenen Akzente gesetzt. Abgerundet wurde das musikalische Programm durch Einlagen der Nachwuchsmusikerinnen, wobei ihnen der anerkennende Beifall ebenso sicher war wie der jüngsten Akteurin Magdalene Laifer, die auf der Harfe ein begeisterndes Solo spielte (Broceliande).
Das Programm, durch das Bernd Laifer führte, erhielt eine zusätzliche Aufwertung durch die Einlagen des Lahrer Mundartforschers Ludwig Hillenbrand. Mit seiner unverwechselbaren Kunst, seinen Landsleuten einfach zuzuhören und so den alemannischen Dialekt in seiner ganzen Vielfalt, Originalität und knapper Verständigung aufzufassen und treffend wiederzugeben, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Aus seinen Veröffentlichungen »Ha, so ebbs« und »Des un sell«
wusste er virtuos Akzente zu setzen, die dem Programm des Jubiläumsabends die heiteren Tupfer bescherten.
Während die Nordracher Stubenmusik, die ihren Gründungsimpuls aus Oberharmersbach erfahren hatte, die Partitur »Schliersberg« als Geburtstagsgeschenk überreichte, bedankte sich das Oberharmersbacher Ensemble, verstärkt durch Tobias Boschert (Bass), Annemarie Laifer (Harfe) und Karin Krempel (Hackbrett), mit einem kleinen Präsent bei allen Mitwirkenden. Der gemeinsame Abschluss »’s ist Feierabend« kam vielleicht zu früh, aber die Oberharmersbacher Stubenmusik durfte auf ein gelungenes Tagwerk zurückblicken.