»Beim Heimatsommer haben wir an jedem Abend zwischen 300 und 350 Gäste«, freute sich Stimmungsmacher Felix Huber am vergangenen Mittwoch, als die für dieses Jahr letzte Veranstaltung ihrer Art vor der Oberharmersbacher Reichstalhalle stattfand.
Aufgrund des schlechten Wetters vor zwei Wochen hatten von den vier geplanten Oberharmersbacher Heimatsommer-Veranstaltungen nur drei stattfinden können. Umso besser war die Stimmung bei der Abschlussveranstaltung, während der zur Hoch-Zeit bis zu 350 und mehr Gäste die Sitzbänke füllten.
»Diesmal war die Zahl der Einheimischen im Vergleich zu den Auswärtigen etwas höher als sonst«, resümierte Felix Huber, der in seiner überaus unterhaltsamen Art das Publikum immer mal wieder fragte, wo es denn herkomme. Auf diese Weise identifizierte er beispielsweise Hessen ebenso wie Thüringer oder Niederländer.
Der 51-Jährige ist der blechblasende und singende Frontmann einer »für den Heimatsommer zusammengewürfelten Gruppe von Musikern der Miliz- und Trachtenkapelle«, die mit sichtbarem Spaß an der Freud´ das Publikum zum Mitklatschen und Schunkeln brachte. Gleichzeitig sorgte Felix Huber selbst für jede Menge Gaudi – bei der Moderation eines Programms, das über drei Stunden hinweg allerlei bot.
Den Auftakt bildeten Vorführungen der rund 30 Mitglieder umfassenden Kinder-Trachtentanzgruppe Oberharmersbach, begleitet von dem Akkordeon-Duo Miriam und Herbert. »Jetzt gibt´s gleich einen Riesenapplaus, dann müsst ihr Euch nach vorne beugen« – mit liebevollem Gespür für die »ganz großen« Kleinen provozierte der Moderator die ersten herzhaften Lacher im Publikum, bevor er die Kinder in entsprechend gelöster Atmosphäre namentlich vorstellte.
Die früher vom Kleinkindalter bis zur ersten Heiligen Kommunion getragene Tracht, das sogenannte »Geddikleidle« der Mädchen sowie das Outfit der Buben, stellte er ebenso in Gedichtform vor, wie später die Festtagstracht der Erwachsenen. Diese präsentierten Brauchtum in Form alter Tänze. Und auch mit den »Holzhackern« und der Ambosspolka stand altes Brauchtum auf dem Programm.
Dazwischen gab es Verstärkung durch die Jugendlichen der Unterharmersbacher Trachtentänzer, die zwei amerikanische Folkloretänze präsentierten – nicht ohne Felix Hubers Vorwarnung an die Gäste, genau zuzuschauen. Denn für einen zweiten Durchgang suchten sich die Mädchen Country-Dance-Partner aus dem – zugegebenermaßen mal mehr und mal weniger willigen – Publikum.
Im Falle verdrehter Beine und Füße hätte er anschließend für Entspannung gesorgt: Der Sketch der Trachtentanzgruppe, bei dem fünf wilde Cowboys die tödliche Auswirkung ausufernder Intelligenz demonstrierten.
Was aber wäre der vom örtlichen Tourismus-Büro veranstaltete Abend ohne Speis´ und Trank gewesen? Der Stark e.V. bot Cocktails an, die katholische Landjugend sorgte für die restlichen Getränke, der Tourismus-Verein richtete Vesperplatten. Und gegen eine Spende zugunsten der Trachtentanzgruppe konnte man sich zum Nachtisch mit süßen Waffeln und Omelette versorgen, live gebacken an einem Herd aus Uromas Zeiten. Das wahrscheinlich aus den 50er Jahren stammende Gerät hatte die Familie Kornmayer vom »Hinterburehof« zur Verfügung gestellt. »Der Ofen gehörte dem Onkel meines Mannes«, erzählte Gertrud Kornmayer. Während sie mit der Pfanne hantierte, hielt Tochter Anja (21) das Feuer am Lodern und bediente geübt ein uraltes Waffeleisen mit dem Schürhaken.










