Im Alter von 96 Jahren starb am Montagabend August Huber aus Zuwald. Wohl jeder Oberharmersbacher kennt ihn unter dem Namen »Bischofsbur«. Dieser Name ist gleichbedeutend mit einem stets großen und äußerst vielseitigen Engagement für die dörfliche Gemeinschaft.
August Huber, geboren am 31. März 1923, wuchs in Zuwald auf. Seine Jugendjahre waren von Arbeit und Krieg geprägt. Nach der Schulzeit verdingte er sich wenige Jahre als Knecht auf dem »Lunzesteffehof«, damals im Besitz des Erzbistums Freiburg. Als Achtzehnjähriger wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Dreimal verwundet, kehrte er erst im März 1946 aus der Gefangenschaft heim.
Er übernahm den Hof, auf dem er zuvor als Knecht gearbeitet hatte und nach langwierigen und zähen Verhandlungen stimmte Freiburg 1954 schließlich dem Verkauf an ihn zu. Damit hatte der neue Besitzer auch einen Namen, der ihm zeitlebens erhalten blieb und unter dem er auch bekannt wurde: »d´ Bischofsbur«.
Seine Frau Anna Lehmann, Jahrgang 1925 und gebürtig vom Gallushof, heiratete er 1951. 2011 durften sie das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. Gemeinsam bewirtschafteten sie im Nebenerwerb mühsam das durch Steillagen geprägte Anwesen. Sieben Kinder wuchsen hier auf. Um seine Familie ernähren zu können, arbeitete August Huber als Waldarbeiter bei der Gemeinde Oberharmersbach. Schon damals zeigte er als Obmann der Gemeindearbeiter seinen Sinn und Verständnis für die Gemeinschaft. Von 1972 bis 1993 war er im Auftrag der Gemeinde auch als Fleischbeschauer tätig. Beim Projekt »Beschleunigtes Zusammenlegungsverfahren« (BZV/Flurbereinigung) brachte sich August Huber in den 1970er und -80er Jahren als Mediator und aufgrund seiner Kenntnisse als Berater ein.
Obwohl ihm im Arbeitsleben nichts geschenkt wurde, fand er Zeit, sich in all den Jahren für seine Mitmenschen einzusetzen. 1965 wurde er erstmals in den Gemeinderat gewählt und gehörte dem Gremium bis 1989 an. Lange Jahre war er Mitglied des Stiftungs- und Pfarrgemeinderates und 25 Jahre vertrat er die Belange der Landwirte im Aufsichtsrat der Raiffeisenwaren-Genossenschaft.
Über Jahrzehnte hinweg war er ferner der »gute Geist« des ehemaligen Schwesternheims bei der Zuwälder »Maria-Hilf-Kapelle«. Der erste Fahrweg zum Haus im Jahre 1955 ist mit seinem Einsatz untrennbar verbunden. Zuvor mussten Nahrungsmittel, Gepäck, Einrichtungsgegenstände und zentnerweise Koks zum Haus geschleppt werden. Immer wieder war er zur Stelle, wenn es galt, größere Arbeiten oder Reparaturen zu planen. So übernahm »d’ Bischofsbur« über Jahrzehnte hinweg seine zusätzliche Rolle als Hausmeister, Gärtner oder Chauffeur der Schwestern. Dazu gehörten auch Dienste in der Kapelle.
Ohne seinen Einsatz für das Oberharmersbacher Vereinsleben wäre über August Huber nur die Hälfte gesagt. Seine Zugehörigkeit zu Berufsverbänden oder als förderndes Mitglied zu etlichen Vereinen war ihm eine selbstverständliche Pflicht. Von Anfang an war er bei der örtlichen CDU und übernahm auch in der Vorstandschaft Verantwortung. Er zählte 1977 zu den Gründungsmitgliedern des Historischen Vereins und für den Tourismus –Verein führte er Wandergruppen.
»Sein« Verein war aber vor allem die Historische Bürgerwehr. 1953 zog er deren Uniform erstmals an und lebte für diese Tradition bis 2004. Lange Jahre war er Fahnenbegleiter. Für seine Verdienste um den ältesten Verein im Ort ernannte ihn die Wehr 1994 zum Ehrenmitglied. Drei Jahre später verlieh ihm der »Bund Heimat und Volksleben« die Ehrennadel in Silber. Den Reigen der Auszeichnungen schloss der Landesverband der Bürgerwehren und Milizen Baden/Südhessen im Jahre 2003 mit dem Ehrenzeichen für 50 Jahre aktive Dienstzeit.
Nach einem erfüllten Leben ist August Huber im Kreise seiner Familie gestorben. Sein Wirken und sein Einsatz für die Gemeinde Oberharmersbach und die örtliche Vereinsgemeinschaft bleiben unvergessen. Die Verabschiedungsfeier mit anschließender Beerdigung beginnt am Freitag, 17. Mai, um 16 Uhr in der Oberharmersbacher Pfarrkirche St. Gallus.