In seiner Sitzung am Montag wurde der Gemeinderat Oberharmersbach über das Logistik-Konzept zur Erstellung der Windenergieanlagen am Hohenlochen informiert. Er nahm das Konzept zur Kenntnis.
Damit wurde im letztendlichen Beschluss im Vergleich zur Beschlussvorlage ein Wort gestrichen. »Zustimmend« wollte der Gemeinderat das Konzept nicht zur Kenntnis nehmen.
Der Windpark war schon häufiger Thema im Gremium. Im September 2017 hatten die Oberharmersbacher Gemeinderäte keine Zustimmung für seine Errichtung erteilt – unter anderem, weil die Zufahrt zum »Baugebiet« noch nicht geklärt war (wir berichteten in der Ausgabe vom 13. September 2017).
Die Bedenken des Gemeinderats, unter anderem bezüglich der Zuwegung, wurden im Februar dieses Jahres vom Landratsamt nicht mitgetragen. Es verfügte den Sofortvollzug der Genehmigung zur Errichtung des Windparks. Die Konsequenz: Die von der Windpark Hohenlochen GmbH & Co KG vorgesehene Zuwegeplanung wird zur Umsetzung kommen. Und die sieht vor, dass ein Teil der Bautransporte über Oberharmersbacher Straßen und Wege führt. Im September letzten Jahres hatte die Windpark Hohenlochen GmbH & Co KG die Erlaubnis zur Errichtung von vier Windenergieanlagen auf den Gemarkungen Oberwolfach und Hausach-Einach erhalten. Die Gesamtleistung soll 16 Megawatt betragen, der Windpark Ende 2020 fertiggestellt sein.
Planungsprozess seit 2013
Als Vertreter des Energieunternehmens hatten Lars Meyer und Silvan Weisser den Gemeinderäten am Montag noch einmal einen Überblick über das gegeben, was war und das, was geschehen wird. 2013 wurde damit begonnen, erste Begehungen auf dem Hohenlochen zu machen. Erste Windmessungen wurden durchgeführt, Flächen gesichert, Gutachten in Auftrag gegeben und der Genehmigungsantrag schließlich 2017 gestellt.
Gebaut werden sollen vier Schwachwindanlagen vom Typ Enercon E-138 mit einer Gesamthöhe von je knapp 230 Meter. Jedes Windrad hat eine Nennleistung von 4.200 kW.
Wege nach oben
Damit die Windräder in Betrieb gehen können, müssen die Bauteile jedoch erst einmal auf den Hohenlochen kommen. »Die große Herausforderung im Schwarzwald liegt darin, die Teile an die Standorte zu bekommen«, war sich Weisser der Herausforderung bewusst. Geplant ist, die Lasten über verschiedene Straßen zu verteilen. Zum einen, um unnötige Ausbauten an den Wegen zu vermeiden, andererseits aber auch, um den normalen Verkehr auf den Straßen so wenig wie möglich zu behindern.
Die schweren Transporte sollen dem Logistik-Konzept zufolge ab dem Frühjahr 2020 über Zell und Oberharmersbach auf den Hohenlochen gelangen. Rotorblätter und Stahlsektionen (20 bis 28 Fahrten) werden über Hippersbach, Durben, Bettelfrau und Hirzwasen zur Baustelle gelangen, Krankomponenten (70 Fahrten), Turmsegmente und Anlagenteile (290 Fahrten) über Fischerbach, Durben, Bettelfrau. Der Betonmischer-Verkehr für den Fundamentbau (880 Fahrten) soll über Hausach-Einbach im Umlaufverkehr erfolgen.
Die Brandenkopf-Straße sei für die dort geplanten Transporte ausreichend ausgebaut, so Weisser. Die geforderten sechs Meter lichte Durchfahrtsbreite seien überall gewährleistet.
Und doch kommt die Gemeinde mit ins Spiel. Damit die Transporte auch um die Kurven kommen, könnte es sein, dass Bäume aufgeastet oder im Einzelfall gefällt werden müssen. Eine Begehung mit Förster Lehmann habe bereits stattgefunden. Die konkreten Maßnahmen würden im direkten Vorfeld der Transporte mit dem Fuhrunternehmer entschieden.
Vertraglich sichert die Windpark Hohenlochen GmbH & Co KG der Gemeinde zu, den Zustand der Strecke per Video vor Beginn der Fahrten aufzuzeichnen, entstandene Schäden nach den Transporten wieder Instand zu setzen und eine Entschädigung für die notwendigen Eingriffe zu leisten.
Nachfragen aus dem Gemeinderat
Auf große Zustimmung im Oberharmersbacher Gemeinderat stieß das Vorhaben damals wie heute nicht. In der sich an die Präsentation anschließenden Diskussionsrunde kamen zahlreiche Themen auf den Tisch. Unter anderem wurde daran gezweifelt, dass wirklich der gesamte Betonmischer-Verkehr über Hausach-Einbach laufen wird. Roland Buttgereit zeigte sich trotzdem froh, dass von den ursprünglich geplanten 1.000 Fahrten im Zusammenhang mit dem Bau mit der jetzigen Planung nur noch wenige übrig geblieben sind, die Oberharmersbach tangieren.
Anja Jilg wollte wissen, wie hoch die Windgeschwindigkeiten auf dem Hohenlochen konkret wären. Um 6 m/s war die Antwort – eigentlich wenig, was jedoch nach Auskunft des Projektleiters bei der eingesetzten Technik trotzdem ausreichen wird, um genügend Windenergie zu ernten.
Auch um die Gefahr der Verschüttung von Quellen ging es. Die Geologie sei ausführlich untersucht worden, eine Verschüttung könne ausgeschlossen werden, so die Antwort.
Info
Die Windpark Hohenlochen GmbH & Co KG ist eine Tochtergesellschaft der Badenova Wärmeplus GmbH & Co. KG, die wiederum eine Tochter der Badenova AG & Co. KG ist. Die Badenova Wärmeplus betreibt dabei Projekte, die sich insbesondere dem Ausbau der Gewinnung von erneuerbarer Energie auf die Fahnen geschrieben haben. Sie ist unter anderem auch am Windpark Kambacher Eck beteiligt.