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Oberharmersbach | 14.01.2019

Mit dem Schneepflug unterwegs

Wintereinbruch sorgt rund um Brandenkopf für Behinderungen

Foto:
Sechsmal muss Roland Brucher zur Kettensäge greifen, um die Brandenkopfstraße räumen zu können. Foto: Lehmann-Archiv
von Karl-August Lehmann

Seit 1998 ist Roland Brucher mit dem Schneepflug der Gemeinde unterwegs. Es wird für ihn der letzte Winter sein. Und er muss­te wohl 20 Jahre seine Touren fahren, um das zu erleben, was ihm am Samstag beim Räumen auf der Brandenkopfstraße widerfuhr.

Foto: Lehmann-Archiv
Sechsmal muss Roland Brucher zur Kettensäge greifen, um die Brandenkopfstraße räumen zu können.
Foto: Lehmann-Archiv
Winterruhe: Roland Dörr und Beata Kocioba warten im Wanderheim auf Gäste.
Foto: Lehmann-Archiv
Gefährlich tief biegen sich die Äste unter der Schnee- und Eislast zur Straße hin.
Foto: Lehmann-Archiv
Roland Dörr hält für seine Gäste den Zugang zum Wanderheim frei.
Foto: Lehmann-Archiv
Das abgebrochene Teilstück der Tanne zieht Roland Brucher zum Parkplatz bei der Bettelfrau.

Wie der Zufall so spielt. Roland Brucher und sein Unimog sind ein eingespieltes Team. An Schneetagen haben die beiden in aller Regel einen langen Arbeitstag vor sich. Er könnte Anekdoten und Erlebnisse von seinen Fahrten erzählen. Am Samstag hat sich eine weitere, spannende dazu gesellt.

Seit 4 Uhr ist der Unimogfahrer auf den Beinen. Mit den von der Gemeinde beauftragten Bürgern, die in den weitläufigen Seitentälern und auf den Höhen die Wege und Hofzufahrten vom Schnee räumen, sind schon in aller Herrgottsfrüh Absprachen erforderlich. Man kann nicht überall gleichzeitig sein, aber Straßen müssen für Versorgungs- und Rettungsfahrzeuge baldmöglichst geräumt werden.

Am Freitagabend war Roland Brucher nochmals unterwegs, und jetzt, am Samstagmorgen, hat er schon einige kleine Touren hinter sich, bevor er sich ein paar Minuten Pause für eine Tasse Kaffee gönnt. Die Fahrt zum Brandenkopf steht noch an. Mehrere Dutzend Mal im Winter fährt Roland Brucher mit dem Schneepflug zum Harmersbacher Hausberg. »In zwei Stunden sind wir zurück«, gibt er sich zuversichtlich. Sein Optimismus orientiert sich an der Schneehöhe. Die Ortsmitte mit nur wenigen Zentimetern Neuschnee ist wie »gezuckert« und angesagt ist eher Tauwetter mit Regen. Da wird es auf der Höhe nicht ganz so schlimm sein, denkt er sich.

Zügig läuft es Richtung Durben. Immer wieder dreht der versierte Unimogfahrer das 3,20 Meter breite Schild, um den Schnee von der Straße talwärts zu schieben. Er stößt vor und zurück, um eine Ausweichstelle zu schaffen oder wiederholt auf einer zwei Kilometer langen Strecke die Räumung, um bei der Talfahrt die komplette Fahrbahnbreite frei zu bekommen.

Seine Erfahrung gibt ihm sicher die Wahl einer der jeweils acht großen und kleinen Gänge vor, gegebenenfalls auch das Einschalten des Streugeräts mit der Split- und Salzmischung. Behutsam steuert er über die Hydraulik das Gewicht, mit dem das Räumschild auf die Straße drückt, um die Schürfleiste zu schonen.

Zehn Zentimeter Neuschnee sind hier oben bei der Bettelfrau über Nacht gefallen. Eine junge Fichte musste der Last des Schnees nachgeben und ragt mit dem Wipfel in die Straße. Roland Brucher hat, auch so eine Erfahrung, eine Kettensäge dabei. Dieses Problem ist rasch behoben. Aber der Neuschnee zeigt unverkennbar seine zwei Seiten. Zum einen deutet er trotz des Nebels die ganze Pracht des Winters an, zum anderen hat er nicht alle Spuren des Schneebruchs vom vergangenen Wochenende bedecken können. Allenthalben sieht man abgesägte Baumstämme und wirr liegende Äste entlang der Brandenkopfstraße. Immer öfter schlagen die tief hängenden Äste an das Führerhaus und streifen ihre vereiste Last an der Windschutzscheibe ab. Zweimal muss Roland Brucher kurz hintereinander wieder zur Kettensäge greifen, um die Straße von mittelgroßen Fichten frei zu schneiden. Etliche Bäume zeigen eine bedrohliche Neigung.

Oben auf dem Harmersbacher Hausberg ragt der Fernsehturm in den Nebel. Die Steine des Aussichtsturmes sind mit einer Eisschicht überzogen. Die Winterruhe ist an diesem Morgen auch im Wanderheim zu spüren. »Wir müssen abwarten, was der Winter bringt«, ergibt sich Roland Dörr in sein Schicksal. Mit seiner Partnerin Beata Kocioba bewirtet er seit Oktober das Wanderheim. Der eine oder andere Gast komme schon vorbei. Und er gibt sich insgesamt zuversichtlich, dass Gäste den zum Wanderheim sauber geräumten Zugang auch bei diesen Witterungsverhältnissen finden.

Nur knapp eine halbe Stunde braucht Roland Brucher, um den Parkplatz vor dem Wanderheim und die Zufahrten zu den Windrädern zu räumen. Die Talfahrt wird abenteuerlich. Die kurze Zeitspanne reichte aus, um bis zur Bettelfrau erneut zwei Fichten auf die Straße fallen zu lassen. Mit dem Räumschild sind die kurzen Stücke beizeiten weggeschoben. Ein paar Meter weiter stapft ein Vater mit seinem Kind und einem Schlitten durch den winterlichen Wald, wohl nicht ganz ungefährlich. Bei der Bettelfrau ist schon wieder ein »Holz-Halt« erforderlich. Damit genug, bei der Steigle-Hütte steht ein Kleinbus im Weg. »Da vorne liegt eine große Tanne in der Straße« erklärt eine wild gestikulierende Frau aus Mannheim. Wie recht sie doch hat. Der stattliche Baum ist auf halber Höhe unter der neuen Last des Schnees gebrochen. »So was ist mir doch noch nie passiert« staunt Roland Brucher in seinem 20. Jahr als Schneepflugfahrer über den völlig ungewohnten Holzanfall.

Er muss nur kurz überlegen. Dann wendet er, klappt er das Streugerät hoch, greift nach drei schweren Ketten auf der Ladefläche und zieht das über acht Meter lange Bruchstück mitsamt den Ästen rund anderthalb Kilometer zum Parkplatz bei der Bettelfrau. Jetzt ist die Strecke ins Dorf frei, von wo er vor knapp vier Stunden gestartet war. Er muss noch tanken, das Fahrzeug reinigen, dann hat er Feierabend – vorläufig, bis zum nächsten Mal das Telefon klingelt.

 

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