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Oberharmersbach | 26.11.2018

Rückhaltebecken ohne Wirtschaftlichkeit

Nach Flussgebietsuntersuchung sieht Hydrogeologe in Oberharmersbach Objektschutz einzelner Gebäude als einzig realistische Variante zum Schutz vor Hochwasserschäden

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Bürgermeister Richard Weith (rechts) hatte Peter Lassahn, Hans Göppert, Martin Beinhorn und Joachim Wald (von links nach rechts) zur Einwohnerversammlung eingeladen, rechts am Tisch: Hauptamtsleiterin Dominika Hättig. Foto: Lehmann-Archiv
von Karl-August Lehmann

Zwei große Themenblöcke bestimmten die Einwohnerversammlung am Freitagabend in der Reichstalhalle. Die Ergebnisse der Flussgebietsuntersuchung wurden vorgestellt und die Besucher erhielten aktuelle Informationen zum Ausbau der örtlichen Breitbandversorgung. Rund 300 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt.

Foto: Lehmann-Archiv
Bürgermeister Richard Weith (rechts) hatte Peter Lassahn, Hans Göppert, Martin Beinhorn und Joachim Wald (von links nach rechts) zur Einwohnerversammlung eingeladen, rechts am Tisch: Hauptamtsleiterin Dominika Hättig.
Foto: Lehmann-Archiv
Peter Lassahn von der Breitband Ortenau sowie Hans Göppert, Martin Beinhorn und Joachim Wald (von links nach rechts) hatten ausführliche Informationen für die Besucher.

Breiten Raum nahmen die Ergebnisse der Flussgebietsuntersuchung für die Oberharmersbacher Gemarkung ein, die zusammen mit der Stadt Zell a. H. an das Ingenieurbüro Wald+Corbe in Auftrag gegeben worden war. »Wir alle erinnern uns noch an das verheerende Hochwasser 1991«, begründete Richard Weith die Auftragsvergabe. Joachim Wald beschrieb eingangs die einzelnen Schritte der Untersuchung, die in ein ganzheitliches Hochwasserschutzkonzept münden sollen. Dabei sei man in der glücklichen Lage gewesen, durch die Pegelmessungen über Jahrzehnte eine durchaus verlässliche Prognose über weitere Gefährdungen zu treffen. »Es geht um die hydrologischen (Wassermenge) und hydraulischen (Wirkung) Aspekte der möglichen Wassermengen«, erklärte Wald. Dazu werde das Untersuchungsgebiet in kleine Einheiten unterteilt und mit mathematischen Modellen die möglichen Folgen anhand der bisherigen Hochwasserkatastrophen von 1978 und 1983 sowie 1991 ermittelt. »Wobei uns klar sein muss, dass das Hochwasser von 1991 noch nicht dem tatsächlichen »Jahrhunderthochwasser« entsprochen hat«, verwies der Referent auf zu befürchtende Klima-Extreme.

Im Detail erläuterte Martin Beinhorn die gefährdeten Flächen entlang des Talbaches und einiger Seitengewässer. Der Hydrogeologe setzte auch gleich mögliche Akzente des Schutzes. »Rückhaltebecken kommen wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nicht in Frage«, schloss er eine Variante eines möglichen Schutzes aus. Die möglichen Standorte – Eingang des Zuwälder Tales und im Waldhäusertal – würden nicht den erforderlichen Stauraum bringen, ferner wäre dazu auch jeweils ein rund elf Meter hoher Damm erforderlich. Zudem seien in beiden Fällen die Kosten von vorsichtig geschätzten fünf Millionen Euro unvertretbar hoch.

Vorlandabgrabungen, um den Querschnitt des Fließ­gewässers zu vergrößern, schloss der Redner wegen der Topographie und der beidseitigen Bebauung entlang des Talbaches aus. Auch hier seien die Kosten zu hoch, und die Querschnitte mancher Brücken stünden dem entgegen. »Vertretbar ist nur ein Objektschutz einzelner Gebäude« rechnete er schließlich vor. Hier lägen die zuschussfähigen Kosten bei knapp einer Million Euro, im Vergleich zu einem Vielfachen bei den anderen unrealistisch erscheinenden Maßnahmen. Darüber werde letzt­endlich der Gemeinderat zu befinden haben.

Weißer Fleck Oberharmersbach

Peter Lassahn, Geschäftsführer der Ortenau Breitband GmbH & Co.KG, berichtete über die Zuständigkeiten seiner Gesellschaft und des Ausbaus des schnellen Internets in Oberharmersbach. Bemängelt wurde allgemein, dass Oberharmersbach noch immer ein »weißer Fleck« sei. Andere Gemeinden hätten schon längst die Initiative ergriffen und seien wesentlich weiter. »Wir planen die passive Infrastruktur und suchen einen Netzbetreiber«, erklärte Lassahn. Die Planung für Oberharmersbach sei 2018 abgeschlossen. »Der Ausbau erfolgt über Jahre hinweg«, ließ der Geschäftsführer Hoffnung auf eine rasche Verbesserung nicht ins Kraut schießen. Die Außenbereiche könnten neben Tiefbaumaßnahmen auch über Ständer angeschlossen werden. Allerdings spiele hier auch immer die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle. »Es liegt an der Gemeinde, die Fördermittel zu beantragen und die Eigenmittel bereitzustellen«, verwies Lassahn auf weitere Schritte.

 

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