»Der Vollzug 2017 war sehr erfreulich. Der Wald ist ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor für Oberharmersbach«, sagt Bürgermeister Richard Weith. Im Jahr 2017 hat der Forst einen guten Beitrag zum Gemeindehaushalt geleistet. Mehr als 290.000 Euro Überschuss konnten erzielt werden.
Die Zahlen kamen am Montag im Rahmen der Gemeinderatssitzung auf den Tisch. Der Rat nahm den Vollzug des Forst-Bewirtschaftungsplans 2017 zur Kenntnis und segnete den Plan für das kommende Jahr ab.
Wegen der Käfer-Kalamität, wegen Sortimenten unter Preisdruck, Einmaleffekten und vielen Unsicherheiten lässt sich mit ähnlichen Zahlen wie in 2017 momentan jedoch nicht planen. Simeon Springmann vom Amt für Waldwirtschaft und Revierleiter Hans Lehmann führten durch das Zahlenwerk.
Geplant wurde für das Jahr 2017 mit einem Ergebnis von 140.000 Euro, geworden sind es schlussendlich mehr als 290.000 Euro. Der große Überschuss ist im Wesentlichen auf einmalige Effekte zurückzuführen. 9.317 Festmeter Holz statt der geplanten 8.600 Festmeter wurden 2017 eingeschlagen und es gab eine hohe Einmalzahlung für das Auerwildprojekt in Höhe von rund 35.000 Euro (künftig ca. 6.000 Euro). Außer bei den Pflege- und Erntearbeiten auf heimischem Territorium waren die Oberharmersbacher Waldarbeiter auch im forstwirtschaftlichen Einsatz in anderen Kommunen, was ebenfalls einen kleinen Überschuss in Höhe von gut 2.000 Euro einbrachte. Die Leistungen, die die Waldarbeiter für die Gemeinde außerhalb des Forsts erbringen, werden zwar intern verrechnet, wirken sich aber nicht auf das Ergebnis aus. Alles in Allem standen kassenwirksamen Einnahmen in Höhe von knapp 834.000 Euro Ausgaben in Höhe von gut 543.000 Euro gegenüber.
Das Jahr 2018 ist im Oberharmersbacher Forst auch schon so gut wie vorbei. Von den geplanten 8.600 Festmetern Holz sind 7.300 geschlagen. Der Voranschlag wird wohl dieses Jahr deutlich unterschritten. »Die Durchschnittserlöse für Nadelstammholz fallen«, blickte Hans Lehmann besorgt auf den Markt. Geplant worden sei mit einem Preis von 84 Euro pro Festmeter, aktuell seien 82 Euro pro Festmeter zu erzielen. Tendenz eher fallend. Er hält einen Preis von 70 bis 75 Euro in naher Zukunft für realistisch. Die Waldarbeiter waren in diesem Jahr viele Wochen damit beschäftigt, Käferholz aufzuarbeiten. Lehmann hielt trotzdem fest: »Die Gemeinde ist von Käferholz, Sturmschäden und Schneebruch nicht so sehr betroffen wie einzelne Waldbesitzer.«
Den Blick in die Zukunft richtet die Gemeinde beim Bewirtschaftungsplan 2019 eher vorsichtig. Der Planansatz von 8.600 Festmetern Holz soll bestehen bleiben. Die Einnahmen aus dem Holzverkauf werden aber aufgrund sinkender Stammholz-Preise nach unten korrigiert. Zudem stehen für die Arbeiten wesentlich weniger Stunden zur Verfügung. Revierleiter Hans Lehmann muss mit einer geschrumpften Mannschaft planen, Leistungen von außen zukaufen. Holzerntekosten von fast 300.000 Euro stehen deshalb für 2019 im Planansatz, bei geplanten Einnahmen von 517.600 Euro aus dem Holzverkauf. 13.000 Euro Einnahmen kommen aus anderen Quellen. Eine der größten Ausgabe-Positionen ist mit 65.000 Euro die Erschließung. »Die Wege müssen dringend gemacht werden«, weiß auch Revierleiter Lehmann und hofft bald auf feuchteres Wetter. Für die Bestandspflege sind 480 Waldarbeiterstunden und 21.000 Euro angesetzt. Investionen, die sich erst in Zukunft rechnen werden. Unterm Strich soll 2019 nur eine schwarze Null bleiben, die den großen Unsicherheiten auf dem Holzmarkt geschuldet ist.
»Es wird schwierig«, fasste Bürgermeister Richard Weith zusammen und ergänzte, dass dies in der momentanen Haushaltslage keine erfreulichen Nachrichten seien. Er bedankte sich auch im Namen des Gemeinderat für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Amt für Waldwirtschaft und dem Revierleiter.