Als einen Festtag für alle und als ein Beispiel für gelebte Gemeinschaft deutete Pfarrer Bonaventura Gerner das Fronleichnamsfest. Die Teilnahme der Gläubigen und der Traditions- und kulturellen Vereine an den religiösen Feierlichkeiten lobte er in seiner Predigt als exzellentes Beispiel gelebter Gemeinschaft.
»Wir reichen die Hand, weil Gott uns seine Hand reicht«, erinnerte er an das Leitwort der diesjährigen Erstkommunionkinder, die während der Gebete bei der Station auf dem Schulhof der Brandenkopf-Schule dieses nochmals vorführten. Dieses »Hand in Hand« sei eine wichtige Verbindung. Für manche sei der Glaube in den Höhen und Tiefen des Lebens nicht immer tragfähig. Das Brot, das an diesem Tag durch die Straßen getragen werde, symbolisiere die Gegenwart Gottes, durch die man immer wieder gestärkt werde. Daher sei der Fronleichnamstag auch Stärkung, Sendung und Mission.
Den Gottesdienst begleiteten musikalisch Fridolin Jilg an der Orgel und der gemeinsame Auftritt des Gesangvereins »Frohsinn« und des Katholischen Kirchenchores unter der Leitung von Andreas Müller.
Der in den frühen Morgenstunden mit Böllerschüssen angekündigte Fronleichnamstag folgt mit der Beteiligung der Vereine einer über 150 Jahre alten Überlieferung. Dem Festgottesdienst voran geht der Aufmarsch der Traditionsvereine. 124 uniformierte Musiker, Spielleute und Gewehrträger waren zur Fahnenparade aufmarschiert. Der gemeinsame Einzug in die große Pfarrkirche St. Gallus ist nicht minder beeindruckend wie die folgende Prozession, die von über zwei Dutzend Trachtenträgerinnen und -trägern der Trachtentanzgruppe und der Kindertrachtengruppe angeführt wurde.
Viel Aufmerksamkeit und Lob fanden die entlang des Prozessionsweges ausgelegten Blumenteppiche und religiöse Ornamente, die die Kommunionkinder und zahlreiche freiwillige Helfer am Mittwochnachmittag und in den frühen Morgenstunden des Festtages nach ungezählten Stunden des Sammelns und Zupfens passend platziert hatten.
Der Halt bei der Station zeigte beeindruckend das religiöse Bekenntnis der Gläubigen und Vereine. Ein tadelloser Salut der Historischen Bürgerwehr gab nach Gebeten und Liedvorträgern das Signal zur Rückkehr in der Pfarrkirche mit dem abschließenden Segen.
Die Feierlichkeiten endeten traditionell nach der Vesper am Nachmittag mit dem Aufmarsch der uniformierten Vereine vor dem Pfarrhaus, um dem Zelebranten die weltliche Reverenz zu erweisen. Pfarrer Bonaventura Gerner erlebte das Fest in Oberharmersbach zum zweiten Mal, »wesentlich entspannter als beim ersten Mal«, wie er zugab. Sein ehrliches »Vergelt’s Gott« zeigte, wie dieses Fest auch im Wiederholungsfall immer wieder einen überwältigenden Eindruck hinterlässt. Der dreifache Salut und die musikalischen Grüße des Spielmanns- und Fanfarenzuges sowie der Miliz- und Trachtenkapelle deuteten das Ende des Festes an.