Einige Oberharmerbacher Brückenbauwerke bedürfen einer Sanierung. Die, die in kritischem Zustand sind, dürfen aktuell nur nach Absprache mit der Gemeinde von schweren Fahrzeugen befahren werden. Bürgermeister Richard Weith erläuterte in der Gemeinderatssitzung am Montag den aktuellen Stand der Begutachtung.
Seit mehr als einem Jahrzehnt sind Schäden bekannt. Nun hat der Sanierungsstau insbesondere für vier Brücken spürbare Folgen. Sie werden entweder für den Fahrzeugverkehr gesperrt oder sind mit einer Gewichtsbeschränkung versehen.
Eine Brücke mit Holzbodenbelag an der Katzenhalde wurde auf Anraten der Sachverständigen für Fahrzeuge gesperrt. Durch das Holz konnten die Prüfer mit dem Schraubenzieher durchstechen, und auch unten drunter sieht es nicht optimal aus. Die Bilder zeigen deutlich angerostete Träger.
Kritisch scheint auch die Situation an der Riersbachbrücke in Höhe des Autohauses Brucher. Die Brüstungsmauer der Natursteingewölbebrücke drückt nach außen, der Schlüsselstein im Scheitelbereich ist um zehn Zentimeter abgerutscht, die Fugen sind ausgespült. Auch das Gewölbe zeigt sich zum Teil seitlich verrutscht.
Für die Lehmeshof-Brücke im Bereich Waldhäuser musste Bürgermeister Richard Weith nach Einschätzung der Sachverständigen eine akute Gefährdungssituation in Teilbereichen des Bauwerks bekanntgeben. Seitlich fließt das Wasser unkontrolliert an der Brücke vorbei. Die Stahlbeton-Platte und das Natursteingewölbe sind in Mitleidenschaft gezogen. An der Ufermauer sind Steine ausgedrückt und der Wiederlagerbereich ist auf einer Länge von fünf Metern unterspült. Fugenmörtel fehlt im gesamten Bereich und es rutschen Steine aus dem Gewölbe.
Verformungen im Steinverband, teilweise fehlende Steine und Fugen, ein durchgehender Riss und Unterspülungen in der gesamten Breite stellten die Sachverständigen bei der Natursteingewölbe-Brücke in Zuwald bei der Kirche fest.
Auch wenn die wenigsten Anwesenden ausgewiesene Experten in Sachen Brückenbau und Statik sind, war allen klar: Hier muss etwas geschehen. Schnellstmöglich soll nun ein Sanierungsplan auf den Weg gebracht werden.
Zahlreiche Bürger waren in den Sitzungssaal gekommen und wollten gezielt Neuigkeiten zu diesem Thema erfahren. Dabei ging es den Bürgern um ganz praktische Dinge, etwa, wie Heizöl oder Waren angeliefert werden können, wenn der einzige Weg über eine der betroffenen Brücken führt. Das Gemeindeoberhaupt wies auf die Möglichkeit hin, dass die Gemeinde schwereren Fahrzeugen als ausgeschildert Sondergenehmigungen erteilen kann. Es sei wichtig, dass die Gemeinde die Lasten im Blick behalte, um gegebenenfalls engmaschigere Kontrollen durchzuführen. Weith bat darum, umsichtig zu agieren sowie unnötige und unnötig schwere Überquerungen zu vermeiden. Heizöl-LKWs könnten zum Beispiel Gewicht sparen, wenn sie beim Überqueren der benannten Brücken nur die Last an
Bord hätten, die für die Abladestelle benötigt werde.
Bleibt unabhängig davon die Frage der Finanzierung. Im Haushalt sind Mittel für allgemeine Straßenarbeiten eingeplant. Zudem legt das Regierungspräsidium aktuell einen Sanierungsfonds auf. Weith bat um Geduld und Verständnis: »Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung.«