Große Anerkennung und großer Dank wurden Bürgermeister Siegfried Huber am Freitagabend zuteil. Rund 400 Gäste waren der Einladung zu seiner Verabschiedung und der Feier seines 40-jährigen Jubiläums im öffentlichen Dienst gefolgt. Seine Familie und Freunde, eine große Anzahl von Wegbegleitern und die Oberharmersbacher Vereinsgemeinschaft bereiteten dem scheidenden Gemeindeoberhaupt einen würdigen und emotionalen Abschied.









»24 Jahre als Fachangestellter und dann 16 Jahre als Bürgermeister hat sich Siegfried Huber mit sehr viel persönlichem und zeitlichem Einsatz, voll Tatendrang und mit großer Energie für unsere Gemeinde eingesetzt, ja für unsere Gemeinde gelebt«, bedankte sich 1. Bürgermeister-Stellvertreter Hubert Müller und bestätigte in seiner Laudatio, dass unter Hubers Regie eine positive, weitsichtige und zukunftsorientierte Gemeindepolitik stattgefunden habe.
Groß war die Reihe der Gäste, die Hubert Müller zu Beginn des Festakts in der Reichstalhalle begrüßen konnte. »Das ist Deine Feier«, bestätigte er dem scheidenden Bürgermeister und an dessen Seite seiner Frau Agnes sowie den beiden Töchter Nicole, Madleen und deren Partner David Süess. Ehrenbürger Otmar Ritter und seine Frau Gabi führten die Reihe der Ehrengäste an. Die Landespolitik wurde von Staatssekretär Volker Schebesta und der Landtagsabgeordneten Marion Gentges vertreten. Neben ihnen hatten Amtsnachfolger Richard Weith und seine Frau Anja in der ersten Reihe Platz genommen. Die Riege der Bürgermeister wurde von Günter Pfundstein, Daniela Paletta und Carsten Erhardt von der Verwaltungsgemeinschaft angeführt. Auch Landeskommandant Hans-Joachim Böhm von den Bürgerwehren und Milizen Badens erwies dem »Noch-Bürgermeister« seine Referenz. Gemeinderäte, die Vertreter der Kirchen, Behörden und örtlichen Vereine verabschiedeten Siegfried Huber als Bürgermeister von Oberharmersbach.
Im wahrsten Sinn des Wortes eine öffentliche Person
In seiner Laudatio bestätigte Bürgermeister-Stellvertreter Hubert Müller, dass für Siegfried Huber nach 40 Jahren ein bedeutender Lebensabschnitt zu Ende gehe. Als Bürgermeister sei es ihm gelungen, mit Visionen, einem großen Fundus an Ideen und der notwendigen Weitsicht Oberharmersbach zu gestalten. Dabei sei Siegfried Huber im wahrsten Sinne des Wortes eine öffentliche Person gewesen. Bei Veranstaltungen und Festen sei er allgegenwärtig gewesen. 70 bis 90 Wochenstunden waren die Regel, unterstrich Hubert Müller den immensen Einsatz des scheidenden Bürgermeisters und rief ihm zu: »Du warst ein Diener Deiner Gemeinde.«
Dabei sei es Siegfried Huber gelungen, das Bürgermeisteramt mit hohem Sachverstand, Empathie für die Menschen und Leidenschaft für die kommunalen Ziele mit Leben zu erfüllen. Dass es ein Bürgermeister bei der Vielfalt der Aufgaben nicht allen Menschen Recht machen könne, sei nur verständlich. Deshalb müsse er sowohl gesunde, demokratisch gerechtfertigte als auch unsachliche und persönliche Kritik aushalten und ertragen. Sicher gehöre auch das zum Amt, bestätigte Hubert Müller in seiner Ansprache und zeigte Verständnis dafür, dass dies nicht immer leicht sei, an einem zehre und Spuren hinterlasse.
Mit dem Blick auf die vielen kommunalen Projekte, die in den letzten 16 Jahren umgesetzt wurden, zeigte sich Hubert Müller überzeugt, dass Oberharmersbach gut aufgestellt ist und dass Siegfried Huber nun ein Erbe hinterlasse, worauf sein Nachfolger Richard Weith aufbauen könne.
464 Gemeinderatssitzungen und 2602 Beschlüsse
Bürgermeister-Stellvertreter Müller fasste das Wirken von Siegfried Huber in Zahlen. Während seiner Amtszeit haben 464 Gemeideratssitzungen stattgefunden. 2602 Tagesordnungspunkte und Beschlüsse wurden dabei abgearbeitet bzw. gefasst. Die Aufzählung der umgesetzten Projekte könne deshalb nur unvollständig sein, stellte Hubert Müller fest. Er nannte unter anderem die Erweiterung von Baugebieten, den Ausbau von Hofzufahrten und Waldwegen nach dem Orkan Lothar, die Neugestaltung des Bahnhofbereichs Riersbach, den Konus-Beitritt als Baustein für den Tourismus, den Sportplatzbau, die Sanierung von Schulhaus und Kindergarten und zuletzt den Realisierungswettbewerb »Sanierung der Ortsmitte« sowie den Neubau des Feuerwehrgerätehauses. »Wir brauchen den Vergleich nicht zu scheuen«, zeigte sich Hubert Müller überzeugt und sprach Siegfried Huber ein herzliches »Vergelt’s Gott« für sein Engagement zum Wohle seiner Heimatgemeinde Oberharmersbach aus.
Als äußeres Zeichen des Dankes konnte er Siegfried Huber die Urkunde des Landes Baden-Württemberg zum 40-jährigen Jubiläum im öffentlichen Dienst überreichen. Auch die Gemeinde bedankte sich mit einer Ehrenurkunde und einem Gemälde des Oberharmersbacher Rathauses, das der verstorbene Künstler Berthold Roth gezeichnet hat. Blumen und große Anerkennung gab es auch für Agnes Huber. Sie habe ihrem Mann über viele Jahre den notwendigen Halt gegeben. Hubert Müller zeigte sich überzeugt, dass Siegfried Huber ohne die Unterstützung seiner Frau und seiner Familie das Amt in dieser Form hätte nicht ausfüllen können.
Abschiedsworte, Dank und gute Wünsche
Im Namen der rund 60 Mitarbeiter der Gemeinde Oberharmersbach würdigte Hauptamstleiterin Dominika Hättig das Wirken ihres früheren Kollegen und späteren Rathaus-Chefs. Schmunzelnd erinnerte sie an den jungen Inspektoren-Anwärter in dessen kleinem Büro »Smoke-Alarm« geherrscht habe. Sie schilderte Siegfried Huber als einen hilfsbereiten Kollegen und als einen Chef, der stets um die Weiterentwicklung der Gemeinde bemüht war. Auch die jährlichen Betriebsausflüge würden in guter Erinnerung bleiben. Dominika Hättig bestätigte, dass Siegfried Huber »Tag und Nacht« im Dienst gewesen sei.
Für die über 30 Oberharmersbacher Vereine bedankte sich die stellvertretende Sprecherin Cornelia Lehmann für die Unterstützung und die Förderung einer lebendigen Vereinskultur. Sie erwähnte, dass Siegfried Huber als kommissarischer Vereinssprecher diese Arbeit vom Rathaus aus organisiert habe. Bürgermeister Günter Pfundstein hob in Begleitung seiner Amtskollegen Daniela Paletta und
Carsten Erhardt die vielen Projekte hervor, die man in der Verwaltungsgemeinschaft umgesetzt hat. Rund 17 Millionen Euro habe man in den zurückliegenden 16 Jahren gemeinsam investiert. Da die Familie Huber im Januar nun die gewonnene Zeit für eine Reise nach Südafrika nutzt, statteten sie Siegfried Huber und seine Frau Agnes mit den passenden Utensilien aus.
Staatssekretär Volker Schebesta bestätigte, dass Siegfried Huber nach der 32-jährigen Ära von Otmar Ritter in große Fußstapfen getreten sei, den Weg aber konsequent weitergegangen sei. Pfarrer Bonaventura Gerner bedankte sich gemeinsam mit Gemeindereferentin Judith Müller, Monika Bleier vom Gemeindeteam und Pfarrer Reinhard Monninger bei Siegfried Huber dafür, dass er stets ein offenes Ohr für die kirchlichen Belange gehabt habe. Dies bestätigte auch Landeskommandant Hans-Joachim Böhm für die Bürgerwehren. »Männer wie Sie brauchen wir unbedingt«, rief er Siegfried Huber zu.
Nicht zuletzt bereiteten die musizierenden Oberharmersbacher Vereine dem scheidenden Bürgermeister einen würdigen Abschied. Der Spielmannszug der Bürgerwehr, der Gesangverein, der Kath. Kirchenchor und die Miliz- und Trachtenkapelle umrahmten den Abend mit ihren Beiträgen. Nach dem offiziellen Teil hatten die Landfrauen die Bewirtung der Gäste übernommen. »Alle haben ihre Teilnahme sofort zugesagt. Alle haben für Gotteslohn mitgewirkt«, bedankte sich Bürgermeister-Stellvertreter Hubert Müller für deren Verbundenheit. Dass sich auch Siegfried Huber über das Ende seiner Amtszeit mit seinem Heimatort verbunden fühlt, hat er mit seinem Verzicht auf persönliche Abschiedsgeschenke unterstrichen. Stattdessen bat er um Spenden für die Grundschule und das Kinderhaus. 2650 Euro sind bereits auf dem Gemeindekonto eingegangen, gab Bürgermeister-Stellvertreter Müller am Freitagabend bekannt.
Die Zeit hat für mich keine Rolle gespielt
»Es ist ein wunderbarer Abend für mich«, bedankte sich Siegfried Huber bei allen Gästen. Der Abend sei für ihn bewegend und voller Emotionen. Insgesamt könne er in der Summe auf eine »sehr, sehr schöne Zeit« zurückblicken, auch wenn nicht alles zu 100 Prozent schön gewesen sei. Der Entschluss, nicht mehr für eine dritte Amtszeit zu kandidieren, sei im Familienverbund gereift. Siegfried Huber zeigte sich sicher, dass es zur richtigen Zeit der richtige Entschluss gewesen sei.
Auch Siegfried Huber blickte in seinen Dankesworten nochmals auf herausragende Momente während seiner Amtszeit zurück. »Ich habe meine Arbeit mit Herzblut ausgeführt. Zeit hat für mich keine Rolle gespielt«, stellte Siegfried Huber fest. Er könnte ein Buch über die vielen Ereignisse schreiben, skizzierte er eine ausgefüllte Zeit. Denkwürdig seien für ihn die Gründung des Sozialen Netzwerkes, der Bürger-Energie-Genossenschaft oder das Märchenhafte Oberharmersbach. »Geht diesen guten Weg weiter«, rief er den Oberharmersbachern zu.
Viele persönliche Dankesworte richtete Siegfried Huber an alles seine Wegbegleiter. Einen Strauß mit 16 roten Rosen überreichte er unter dem Applaus der Gäste an seine Frau Agnes. Als symbolischen Akt übergab er die Amtskette in die Hände von Bürgermeister-Stellvertreter Hubert Müller. Am 8. Januar 2018 wird dieser die Amtskette an den neuen Bürgermeister Richard Weith weiterreichen.