Oberharmersbach (ko). Seit April 2012 besteht im ehemaligen Postgebäude eine hausärztliche Praxisgemeinschaft, in der Zeller Ärzte Sprechstunden anbieten. Nach fünf Jahren geht zum 31. März des Jahres dieses Modellprojekt zu Ende.
Nachdem schon im Dezember vergangenen Jahres Dr. Bernhard Büchler mitgeteilt hatte, Ende März seine Zweitpraxis in Oberharmersbach aufzugeben, informierte Bürgermeister Siegfried Huber den Gemeinderat am Montag darüber, dass auch Dr. Volker Wischeropp über dieses Datum hinaus seine Dienste nicht mehr anbieten werde. Für die zwei Sprechstunden in der Woche sei der organisatorische Aufwand zu hoch, zumal die Patientenzahlen rückläufig sind. Dr. Büchler, der zuletzt vier Stunden anwesend war, hat sein Sprechstundenangebot sogar schon vorzeitig beendet. Bedingt durch personelle Veränderungen muss er sich nun ganz auf seine Hauptpraxis konzentrieren. Hinzu kommt noch die finanzielle Seite. Obwohl die Gemeinde Oberharmersbach fast alle direkten Kosten getragen hat, sei die Zweitpraxis betriebswirtschaftlich für sie nicht mehr rentabel, wie beide Ärzte in einem Gespräch mit Bürgermeister Huber darlegten. Ihrer Meinung nach sei aber nach nunmehr fünf Jahren die befürchtete Situation der ärztlichen Versorgung nicht so schlimm wie noch zu Beginn. Die Bevölkerung habe sich inzwischen darauf eingestellt.
Sowohl Dr. Büchler als auch Dr. Wischeropp bedauerten die Schließung, da es gemeinsam mit dem Sozialen Netzwerk und der Gemeinde eine angenehme und vertrauensvolle Zusammenarbeit gab. In der Gemeinderatssitzung dankte der Bürgermeister den Ärzten, zu denen anfangs auch Dr. Peter Eismann zählte, für ihre Unterstützung bei der Initiierung des Modellprojektes und für die gute Kooperation. Die Gemeinde will sich aber weiterhin für eine medizinische Versorgung im Ort bemühen. Zur Suche eines Hausarztes soll auf der Praxisbörse des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg eine Anzeige geschaltet werden. Für deren Finanzierung gab der Gemeinderat grünes Licht.
Wohnung für Flüchtlinge angemietet
Die Gemeinde muss Wohnraum für Asylbewerber in der Anschlussunterbringung bereitstellen, wozu auch die Bevölkerung um Unterstützung gebeten wurde. Ein Aufruf im Amtsblatt Anfang Januar dazu blieb jedoch ohne Resonanz. Nun bietet sich die Gelegenheit, im Gebäude Dorf 46, dem ehemaligen Café König, eine Wohnung mit ca. 133 m2 anzumieten unter dem Vorbehalt, dass eine Familie einzieht. Der Gemeinderat stimmt dem Vorhaben zu.
Verbesserung der Breitbandversorgung
Einstimmig befürwortete der Gemeinderat die Beteiligung an der Breitband Ortenau GmbH & Co.KG. In der Beratung betonte Hubert Müller (CDU), dass dies gerade für eine Flächengemeinde wie Oberharmersbach eine einmalige Chance zum Ausbau eines schnellen Internets biete, die man nicht verpassen sollte. Auch Sonja Wurth (Bürgerliste) begrüßte das Vorhaben, kritisierte aber, dass für Folgekosten kein Geld in den kommenden Haushaltsjahren eingeplant sei.
Antrag abgelehnt
Zuvor stellte Roland Buttgereit (Bürgerliste) einen Geschäftsordnungsantrag auf Aussetzung aller Tagesordnungspunkte, welche mit finanziellen Ausgaben für die Gemeinde verbunden sind, konkret die »Verbesserung der Breitbandversorgung« und »Unterbringung der Flüchtlinge«. Begründet wurde der Antrag damit, dass noch immer nicht die Jahresrechnung 2015 den Gemeinderäten vorliegt. Buttgereit forderte Verwaltung und Bürgermeister auf, bis zur nächsten Sitzung die Jahresrechnung 2015 vorzulegen. Die Fraktion der Bürgerliste, werde sonst keinem Haushaltsplan zustimmen. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Straßensanierung angemahnt
Der desolate Zustand vieler Gemeindestraßen gab schon öfters Bürgern Anlass, sich in der Gemeinderatssitzung zu Wort zu melden. Diesmal beklagte Walter Kasper als Anwohner der Jauschbachstraße den schlechten Zustand hauptsächlich zwischen den Hausnummern 1 und 10. Er forderte die Verwaltung dringend zu einer Sanierung auf, wobei geprüft werden sollte, ob nicht vom Land Gelder dafür bereitgestellt werden. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, überreichte er Bürgermeister Siegfried Huber eine Liste mit den Unterschriften der Anwohner.