Mit einem zweitägigen Fest feiert die Bärenzunft Oberharmersbach am 28. und 29. Januar ihr 44-jähriges Bestehen. Wir unterhielten uns mit Zunftmeister Lothar Killig über den Stand der Dinge.
Herr Killig, seit wann ist Ihre Bärenzunft mit den Vorbereitungen für das 44-jährige Jubiläum beschäftigt?
Killig: Schon im Oktober 2015 haben wir mit den Planungen für die Veranstaltungen und für das Narrentreffen angefangen – um beispielsweise zu klären, was für eine Umzugsgröße bei uns im Ort überhaupt machbar ist.
Welche Zahlen sind dabei nun herausgekommen?
Am Fackelumzug, der am Samstag nach dem Narrengottesdienst stattfindet, werden 29 Zünfte teilnehmen. Zum Jubiläumsumzug am Sonntag dann kommen zwischen 4800 und 5000 Hästräger aus 93 Zünften. Unter ihnen sind nahezu sämtliche Zünfte des Verbands Oberrheinische Narrenzünfte, kleine wie große. Sie reisen aus einem Raum an, der bis nach Oberhausen/Ringsheim, hinunter in Richtung Dreifelden und bis hinauf in die Schluchseegegend im Hochschwarzwald reicht.
Auch fast alle Regio-Zünfte rund um die Region Brandenkopf werden teilnehmen. Eigentlich war´s nicht ganz so groß geplant – ursprünglich wollten wir bei 4.444 Hästrägern den Deckel draufmachen. Aber wir wussten wirklich nicht, wem wir hätten absagen sollen, das wäre sehr schwierig gewesen.
Da einige Hästräger schon am Samstag anreisen und in Oberharmersbach übernachten, dürfte der Ort derzeit ausgebucht sein?
Das Hotel Bären mitten im Narrendorf hätte um diese Jahreszeit normalerweise geschlossen, die haben aber jetzt extra offen gelassen. Außerdem übernachten nicht alle in Hotels: In einem Nebenraum der Reichstalhalle steht ein Nachtlager zur Verfügung, das nehmen vor allem die Jüngeren gerne in Anspruch.
Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?
Am Samstagabend, wenn das Narrendorf ab 16.44 geöffnet ist, rechne ich mit 5.000 bis 7.000 Besuchern und am Sonntag mit zwischen 5.000 und 10.000, das hängt vom Wetter ab. Aber laut den Vorhersagen spielt uns der Wettergott recht gut in die Karten. Es könnte sein, dass es zum Fackelumzug leicht frostig wird mit minus vier Grad, aber da sind wir mit beheizten Räumlichkeiten ziemlich gut vorbereitet. Beim Jubiläum vor elf Jahren hatten wir minus 15 Grad, da sind vier Minusgrade vergleichsweise kuschelig. Untertags soll es sogar vier Grad plus geben.
Wie lange dauern die beiden Umzüge jeweils?
Der Fackelumzug am Samstag wird etwa eine Stunde dauern. Er startet bei der Reichstalhalle, geht fast durchs ganze Narrendorf und löst sich dort dann auf, mit anschließendem Feiern in Wirtschaften, Zelten und sonstigen Lokalitäten wie dem Pfarrzentrum. Die Reichstalhalle aber ist am Samstag geschlossen und nur am Sonntag geöffnet.
Die Umzugsstrecke am Sonntag beginnt Richtung Obertal. Die Teilnehmer, die am Anfang stehen, haben circa eineinhalb Kilometer zu laufen. Für die weiter hinten aufgestellten Narrenzünfte ist der Weg ein bis anderthalb Kilometer länger. Start ist um 13.11 Uhr und wir hoffen, dass wir ihn gegen 16.30 Uhr beendet haben.
Wer alles ist an der Organisation und Durchführung des Jubiläums-Wochenendes beteiligt?
Extra für das Jubiläum haben wir vor zwei Jahren die Satzung geändert und den Zunftrat von normalerweise elf auf 15 Personen aufgestockt – um alle wichtigen Positionen doppelt zu besetzen und so die Arbeit zu erleichtern. Denn der Zunftrat macht die Hauptarbeit. Am Fest-Wochenende an sich sind dann so gut wie alle unserer 213 aktiven Hästräger eingespannt. Dazu kommen die privaten Fasendgemeinschaften, die Landjugend, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz. Und musikalisch unterstützen uns natürlich der Musikverein und der Spielmannszug.
Sind Sie nervös, jetzt kurz vor dem großen Ereignis?
Dadurch, dass wir sehr früh angefangen haben, liegen wir gut im Zeitplan. Die Vorbereitungen sind so weit abgeschlossen, wir können dem Ganzen also relativ entspannt entgegensehen. Seit Samstag sind wir jetzt am Aufbauen des Narrendorfes und am Beseitigen größerer Schneemengen, damit niemand zu Schaden kommt.
Außerdem sind wir davon motiviert, wie die Auftaktveranstaltung am 14. Januar ablief – das Narrenbaumstellen mit der Steinteufel-Taufe und dem anschließenden Hästrägertreffen: Das war wirklich eine sehr schöne Veranstaltung.
Werden Sie während des Festes stark eingebunden sein oder werden Sie es genießen können?
Am Freitagabend werde ich am Festbankett die Begrüßung übernehmen, aber ansonsten denke ich, wird es ein gemütlicher Abend werden. Und am Sonntag werde ich von der Tribüne aus den Umzug genießen, der hoffentlich zügig durchläuft und keine große Lücken aufweist. Das ist in Oberharmersbach nicht ganz einfach, weil die Bahnlinie die Umzugsstrecke kreuzt und zusätzliche Sonderzüge bis zum Sackbahnhof in Oberharmersbach fahren, das geht gar nicht anders. Somit wird der Umzug viermal, soviel ich jetzt weiß, dadurch unterbrochen, dass die Schranken runtergehen. Aber das bewältigen wir, das kriegen wir auf die Reihe.
Herr Killig, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen, Ihrer Zunft und ganz Oberharmersbach ein wunderschönes Fest.
Weitere Informationen unter: www.baerenzunft-oberharmersbach.de.





