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Nordrach | 23.06.2025

Tafel erinnert an das Kinderheim Nordrach

Foto:
Foto: Herbert Vollmer
von Herbert Vollmer

Der Historische Verein Nordrach erinnert an die Geschichte der „Pouponnière“, eine Station für rund 400 Kinder in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Er hat eine Erinnerungstafel anfertigen lassen.

Foto: Herbert Vollmer
Foto: Herbert Vollmer
Foto: Herbert Vollmer

 

Am 17. Juni wurde die Erinnerungstafel an der Zufahrt zum ehemaligen Kinderheim – dem heutigen Schloss Rothschild – im Rahmen einer kleinen Feierstunde enthüllt.

„Franzosenkinder“ nach 1945

Am 6. Dezember 1945 erließ General Pierre König, Chef der Militärregierung der französischen Zone, den Befehl, dass alle Kinder, die von Angehörigen der Vereinten Nationen abstammten, von den deutschen Behörden gemeldet werden mussten. Ziel war es, insbesondere Kinder mit französischen Vätern und deutschen Müttern zu erfassen. Aus Sicht der französischen Regierung galten diese Kinder als französische Staatsbürger und sollten zum Repatriieren nach Frankreich gebracht werden.

Die Umsetzung des Befehls war rigoros: Die Rechercheoffiziere vertrauten nicht allein auf Standesamtslisten, sondern kontrollierten auch Geburtskliniken, Hebammen – und befragten zum Teil Schwangere im Wochenbett. Der Druck war groß, Unmut, Ängste und Gerüchte wuchsen. Es kursierten Gerüchte über eine „Kinderklau“-Aktion – nicht unbegründet, wie sich später herausstellte.

Trennung unter Zwang

Die betroffenen Kinder wurden – teils freiwillig, teils unter massivem Druck – ihren Müttern entzogen. Diese mussten zuvor auf sämtliche Rechte verzichten. In der Pouponnière wurden die Kinder zwar liebevoll betreut, aber auch streng selektiert. Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Krankheiten, Missbildungen oder Behinderungen wurden an die deutschen Krankenhäuser oder Mütter zurückgegeben. Die für den französischen Staat als „geeignet“ eingestuften Kinder erhielten neue Namen – einzig Geburtsdatum und -ort blieben erhalten.

Nordrach als Zwischenstation

Zwischen 1947 und 1949 diente das ehemalige Lebensbornheim in Nordrach – zuvor Sanatorium Rothschild – als eine Drehscheibe für die Repatriierung. In den zweieinhalb Jahren ihres Bestehens wurden in der Pouponnière Nordrach rund 400 Kinder aufgenommen. Wie viele davon letztlich nach Frankreich vermittelt wurden, ist nicht bekannt.

Was den Kindern und ihren Müttern angetan wurde, lässt sich nur individuell beurteilen. Viele sogenannte „Franzosenkinder“ suchten später nach ihren Wurzeln und gründeten den deutsch-französischen Verein „Herzen ohne Grenzen – Cœurs sans Frontières“, um sich gegenseitig bei der Herkunftssuche zu unterstützen.

Eine Initiative aus zwei Ländern

Bereits 2013 hatte der Historische Verein Nordrach den dritten Nordracher Geschichtstag der Pouponnière gewidmet. Michael Martin aus Landau, selbst ein „Franzosenkind“, berichtete damals von seinen Schwierigkeiten, an Informationen über seine Herkunft zu gelangen.

Auf Anregung von „Herzen ohne Grenzen“ ließ der Verein nun eine zweisprachige Erinnerungstafel gestalten. Bei der Enthüllung am 17. Juni waren neben Vereinsmitgliedern auch Bürgermeister Carsten Erhardt, die Grundstückseigentümer Burkard und Luka Isenmann sowie Beatrice Kelsch vom Verein „Herzen ohne Grenzen“ anwesend. Lore Poulet unterstützte als Dolmetscherin.

Herkunftsforschung ist wichtig für die Kinder

Der Vorsitzende des Historischen Vereins, Herbert Vollmer, hatte den Termin so gewählt, dass auch Claudine Spire und ihr Ehemann Olivier aus Paris teilnehmen konnten.

Claudine Spire hatte 1947/48 als Kleinkind sieben Monate in der Pouponnière Nordrach gelebt, bevor sie nach Frankreich gebracht und adoptiert wurde. In bewegenden Worten berichtete sie, wie wichtig es für sie war, ihre leibliche Mutter und das Kinderheim zu finden, in dem sie einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat. „Nordrach ist für mich fast wie eine zweite Heimat geworden“, sagte sie sichtlich bewegt. Bei einem Besuch 2017 hatte sie von Helene Haas, einer früheren Mitarbeiterin des Kinderheims, viele Informationen erhalten.

 

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