„Wildflower Pure“: Das noch nicht lange bestehende Duo aus Schutterwald begeisterte bei „Musik im Park“.
„Das ist so schön, den beiden zuzuhören“ – so oder so ähnlich war es am vergangenen Freitagabend immer wieder zu vernehmen. Von den bis zu über 140 Besuchern, die sich im Bürgerpark eingefunden hatten, um dem Duo „Wildflowers pure“ zu lauschen. Im Rahmen der sommerlichen Veranstaltungsreihe „Musik im Park“ hatten sich die beiden semi-professionellen Musiker auf den Weg ins idyllische Nordrachtal gemacht, wo sie im Nullkommanichts für entspannte, frohe Gesichter sorgten.
Mit „Diamonds“ ging es los. Anne Blum, deren Nachname das Duo zu seinem Namen inspiriert haben dürfte, interpretierte die Pop-Ballade der berühmten R&B-Sängerin Rihanna mit kraftvollem Leadgesang. Zu Blums heller, klarer und gleichzeitig sehr gefühlvoller Stimme harmonierte perfekt die samtige, leicht angeraute Begleitstimme Alexander Dörles sowie dessen versiertes Gitarrenspiel.
Einem Song der norwegischen Popsängerin Maria Mena folgte das tief berührende und doch zu Unbeschwertheit einladende „Lay your worry down“ des Singer-Songwriters Milow. „Er wollte mit diesem Stück einfach Mut machen“, erklärten „Wildflower pure“ – und so musikalisch gefühlvoll und ausdrucksstark, wie sie starteten, ging es den gesamten Abend weiter. Mit im Hinblick auf den Gesang immer wieder wechselnden und alleine schon dadurch für Abwechslung sorgenden Rollen, wie bereits die ers ten drei Stücke deutlich machten.
Drei Stunden Programm
„Wir unterhalten Sie jetzt mit einem rund drei-stündigen Programm“, kündigte das Duo an und erntete ob dieses Umfangs einige Rufe des Erstaunens. Die waren umso mehr gerechtfertigt, als „Wildflowers pure“ erst seit Mai 2023 existiert, wie Alexander Dörle in einer kurzen Vorstellung verriet.
„Witzigerweise haben wir beide ursprünglich eine Ausbildung in der Krankenpflege“, erklärt er auf Nachfrage. Der 55-jährige Familienvater stammt aus Herbolzheim und wohnt seit 30 Jahren in Schutterwald, wo auch die hier aufgewachsene (in Offenburg geborene) Anne Blum (49) mit ihrer Familie lebt. Der Musik widmen beide sich zusätzlich zu Beruf und Familie. Von 40 bis 50 Auftritten pro Jahr berichtet Alexander Dörle beispielsweise, hinzu kommen die Vorbereitungen sowie in der Regel zwei Proben pro Woche: „Musikmachen ist auch Arbeit, aber wenn man etwas unbedingt will, dann macht man das.“
Grundsätzlich sind die beiden langjährig erfahrenen Künstler in verschiedenen Formationen und Stilrichtungen unterwegs. In Nordrach war es ein einzigartiges Akustikprogramm der Pop- und Rockgeschichte aus den letzten Jahrzehnten, das sie zu Gehör brachten. Und mit dem sie eine ganz besondere, ein wenig wie verwunschene Sommerabend-Stimmung hervorriefen, zu der die nicht weniger besondere Atmosphäre des Bürgerparks ihr Übriges beitrug, im dezenten Licht bunter Lampen.
Musik zum Genießen
„Musik zum Genießen“ war im Vorfeld angekündigt worden, und das völlig zu Recht – musikalische Interpretationen, die dazu gemacht waren, innerlich wie äußerlich sachte mitzuschwingen, mit ab und an auch Rockigem. Titel beispielsweise des Country- und Folk-Sängers John Denver, von Alanis Morrisette, Natasha Bedingfield, Oasis und The Common Linnets (die beim ESC 2014 mit „Calm after the storm” den zweiten Platz belegten) interpretierte das Duo „Wildflower Pure“, dazu Klassiker wie von den Beatles und den Bee Gees. Hinzu kamen eigene Songs aus Anne Blums Album „Break free“ sowie ein Überraschungsauftritt gemeinsam mit dem in Nordrach wohnenden Rob Notes, dessen Powerstimme für Gänsehaut sorgte.
Ein bunt gemischtes Programm, von dem das Duo hoffte, „dass für jeden etwas dabei ist“ – und das war es, ganz offensichtlich. Denn war das Wetter zum Start der Veranstaltung noch genau richtig – „nicht zu heiß und nicht zu warm“ -, so wurde die Luft in der späteren Dunkelheit kühl und feucht. Nicht jeder hatte eine Jacke dabei, dennoch lichteten sich die Reihen der Zuhörer nur wenig, erst nach 22 Uhr war Schluss.
Wiedersehen beim Glühweinhock
Hoch zufrieden war nicht nur das Publikum, sondern auch „Wildflower pure“: „Es ist wunderschön hier“, meinten sie mit Blick auf den neu gestalteten Bürgerpark mit seinem Musikpavillon sowie auf den Luftkurort als Ganzes. Und über noch etwas freuten sie sich, an die Gemeinde als Veranstalter und die Touristen-Info als Ausführende gerichtet: „Wir haben uns im Vorfeld gut betreut gefühlt, das ist nicht überall so, da fühlt man sich geschätzt.“ Das nächs te Mal in Nordrach als Wildflower pure zu sehen und zu hören sein werden Anne Blum und Alexander Dörle im Dezember beim vorweihnachtlichen Glühweinhock.