Trinkwasser ist in Nordrach in guter Qualität und ausreichender Menge vorhanden. Aber es gibt keinen Plan B in Sachen Versorgungssicherheit.
Im Jahr 2021 hat die Gemeinde Nordrach ein Strukturgutachten für die öffentliche Wasserversorgung in Auftrag gegeben. Nun liegt das Ergebnis vor. Dipl.-Ing. Philipp Höger von den Zink-Ingenieuren erläuterte dem Nordracher Gemeinderat die Details des Gutachtens und die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind.
Ein Fazit lautet, dass es in Nordrach aktuell genügend Trinkwasser in guter Qualität gibt. Ob es auch in 30 Jahren noch reicht, könne fraglich werden. Eine Möglichkeit, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, sei ein Anschluss von Nordrach an die Trinkwasserversorgung Kleine Kinzig.
Wasserversorgung ist sensible Infrastruktur
Die Versorgung mit Trinkwasser gehört zu den elementaren Aufgaben der Gemeinde und ist Teil der sensiblen Infrastruktur. „Deshalb machen wir nicht alle Pläne öffentlich“, betonte Bürgermeister Carsten Erhardt. In den vergangenen Jahren habe Nordrach viel Geld in die Trinkwasserversorgung investiert. Wie wichtig es ist, zeigte sich auch daran, dass die beiden Wassermeister Michael Kimmig und Bernd Kern an der Gemeinderatssitzung teilnahmen.
Das Strukturgutachten wird unter anderem dafür benötigt, wenn die Gemeinde Zuschüsse für künftige Investitionen beantragt. Auch das Gutachten selbst, das rund 18.000 Euro gekostet hat, wurde vom Land mit 50 Prozent bezuschusst. Das Ergebnis des Gutachtens bewertete Bürgermeister Erhardt mit gut: „Bei Schulnoten wäre es eine glatt Zwei.“
Beim Trinkwasser ist genügend Reserve vorhanden
Zunächst wurde im Gutachten der Ist-Zustand bewertet. Aus vier Quellgebieten stehen täglich rund 475 Kubikmeter Trinkwasser zur Verfügung. Der Tagesverbrauch der knapp 2000 Einwohner liegt durchschnittlich bei rund 260 Kubikmetern. An Spitzentagen im Sommer steigt der Wasserverbrauch auf rund 350 Kubikmeter an.
Der Verlust von Trinkwasser im Leitungsnetz liegt bei rund 9 bis 11 Prozent. Ein durchaus üblicher Wert. Das Trinkwassernetz ist in einem guten Allgemeinzustand.
Rund 29 Prozent der Einwohner leben in den Außenbereichen von Nordrach und versorgen sich über eigene Quellen mit Trinkwasser. Ihr Anschluss an die Trinkwasserleitung der Gemeinde wäre sehr kostspielig und würde bis zu 2,3 Millionen Euro kosten. Auch bei den privaten Quellen ist es so, dass die Schüttung im Sommer teilweise kritisch ist. Zu bedenken gilt, dass ein Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung mit einem Nutzungszwang einhergeht. Das Gutachten kommt zum Ergebnis, dass ein Anschluss der Außengebiete größtenteils wirtschaftlich nicht sinnvoll ist.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.