Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag fand am Sonntagmorgen nach dem Wortgottesdienst am Ehrenmal vor der Pfarrkirche statt. Bürgermeister Carsten Erhardt erinnerte in seiner Ansprache an das Leid, das derzeit so vielen Menschen in der Ukraine zugefügt wird, sprach aber auch die Hoffnung auf eine bessere Welt aus.
Foto: Herbert Vollmer
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Foto: Herbert VollmerDie Trauerfeier eröffnete die Trachtenkapelle unter der Leitung von Annette Tafler mit dem Choral »Näher mein Gott zu Dir«. Sie dirigierte auch den Chor der Klänge, der »So nimm denn meine Hände« sang.
Bürgermeister Carsten Erhardt sagte in seiner Ansprache, dass es für ihn kaum vorstellbar gewesen sei, dass Russland tatsächlich die Ukraine angreifen könnte. Seit Februar, eigentlich bereits seit der Annexion der Krim im Jahre 2014, herrsche wieder Krieg in Europa. Russland habe das Völkerrecht und alle Regeln der Nachkriegszeit gebrochen. Wir würden schreckliche Bilder sehen von Menschen, die in U-Bahnschächte fliehen, die sich an der Grenze von ihren Familien verabschieden oder für immer Abschied nehmen müssen an langen, frisch ausgehobenen Grabreihen. Wir würden sehen, wozu Menschen fähig seien, geplünderte und zerstörte Städte, grausame Massaker an Zivilisten, aber auch erbitterter Widerstand der ukrainischen Soldaten und mutiger Protest von Zivilisten und eine immense internationale Hilfsbereitschaft. Dieser Krieg finde im Herzen Europas statt. Von Berlin bis zur ukrainischen Grenze sei es genau so weit wie nach Brüssel. Mit der Ukraine verbinde uns vieles, auch eine gewaltvolle Vergangenheit. Allein in der Ukraine würden 170.000 deutsche Soldaten in den Kriegsgräberstätten ruhen. Es gebe aber auch Fundamente einer gemeinsamen Kultur und der Wille zur demokratischen Selbstbestimmung für eine friedliche Zukunft.
In sein Gedenken schloss Erhardt neben den Soldaten, die in den Weltkriegen starben, alle Menschen ein, die verfolgt und getötet wurden, Opfer der Kriege und Bürgerkriege, von Terrorismus und politischer Verfolgung, von Hass und Gewalt. Er schloss seine Ansprache mit der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und der persönlichen Aufforderung, »tagtäglich den Weg des Friedens zu gehen – ein Weg, der lang und beschwerlich ist, aber darum nicht weniger lohnenswert«.
Die Gedenkfeier endete mit der Kranzniederlegung am Ehrenmal. Die Trachtenkapelle spielte dazu »Ich hatt´ einen Kameraden« und zwei Böllerschüsse hallten durch das Tal. Die Kameradschaft ehemaliger Soldaten und die Freiwillige Feuerwehr, die auch die Ehrenwache stellte, nahmen ebenfalls an der Gedenkstunde teil.





