Am Montag vor den Ferien fiel für die 19 Nordracher Erstklässler der Unterricht in der Grundschule aus. Dafür stand im Rahmen der Heimatkunde eine Exkursion zu den Höhenhöfen und Glashütten im Bereich Schäfersfeld an. Die Erstklässler erwiesen sich nicht nur als erstklassige Wanderer, sondern waren auch mit Feuereifer dabei, im und am Glasbächlein nach Glasscherben zu suchen.
Die Klassenlehrerin Petra Singer hatte dafür gesorgt, dass die Kinder morgens auf das Schäfersfeld gefahren wurden. Der Vorsitzende des Historischen Vereins Nordrach Herbert Vollmer übernahm dort die Führung. Er informierte die Kinder, dass der Bereich Schäfersfeld vor gut dreihundert Jahren gerodet worden war, um die Fläche beweiden zu können. Im Jahre 1725 waren etwa 160 Schafe auf der Fläche vorhanden.
Die Kinder durften sich dann auf die Spuren der damaligen Menschen machen. Sie fanden zunächst die Viehtränke des Schäferfeldhofs, die trotz der schon langanhaltenden Trockenperiode noch mit reichlich Wasser gefüllt war. Dann erspähten die Kinder die Zisterne, in der das Regenwasser für die Hofbewohner gesammelt wurde.
Nach knapp einer Stunde war der Bereich Altglashütten erreicht. Hier ließ das Kloster Gengenbach am Ende des 17. Jahrhunderts eine Glashütte errichten. Der böhmische Glasmacher Christoph Schneider betrieb diese, wurde aber bald von Johannes Sigwarth aus Solothurn abgelöst. Rund vierzig Jahre lang wurde hier Glas produziert, bis der Holzvorrat aus den umliegenden Wäldern aufgebraucht war und die Glashütte auf die andere Talseite verlegt werden musste.
Auf Schatzsuche
Die Kinder stärkten sich zunächst mit ihrem Rucksackfrühstück. Dann machten sie sich auf die Suche nach alten Glasscherben und fanden tatsächlich noch zahlreiche kleine und kleinste Stücke am und im Bächlein, dem »Glasbach«, wie er seither genannt wird. Sorgfältig wurden die Schätze in den Rucksäcken verstaut und dann traten die Kinder den Rückweg über den oberen Dörrenbacher Wanderweg an.
Am Ende waren die Erstklässler an diesem Morgen fünf Kilometer gewandert und hatten länger als eine Stunde »Schatzsuche« betrieben. Diesen Ausflug in ein noch erlebbares Stück Nordracher Geschichte werden sie sicherlich nicht so schnell vergessen.