»Ihr Kinderlein kommet/ oh kommet doch all/ der Nordi der wartet, der wartet schon lang« – lauthals hat der zum Nikolausnachmittag lebendig gewordene NorDrache (alias Michaela Neuberger) das von ihm umgedichtete Weihnachtslied vor sich hingesungen, während er in der Nordracher Touristeninfo am offenen Fenster saß.
Nach einer Weile allerdings hatte er nur noch in kurzen Pausen Zeit zum Singen. Denn spätestens, nachdem die Kinder ihre Hausaufgaben erledigt hatten, riss der Besucherstrom kaum ab.
»Hallo, ich bin’s, der Nordi«, rief er Klein und Groß freudig entgegen und hüpfte dabei vor Aufregung, »ich darf heute dem Nikolaus helfen!« Jedem Kind reichte er eine Tüte durch das Fenster – großzügig gefüllt dank der Hilfe von Sponsoren (E-Werk Mittelbaden, Sparkasse und Gemeinde Nordrach). Doch nicht nur das: Mit jedem der Kinder führte das Maskottchen des derzeit weihnachtlich geschmückten Luftkurortes ein liebenswertes und je nach Andrang oftmals ganz persönliches Gespräch.
Lediglich ein einziges Mal war ein Kind dem Drachen gegenüber schüchtern. Doch diese Hemmschwelle verstand der einfühlsame grüne Kerl im Null-komma-nix auszuräumen. Denn auch wenn er in der lebendigen Ausgabe groß wie ein Mensch ist, so ist er doch bloß ein kleines Drachenkind, wie seine Stimme und seine Sprache beweisen.
Dinos und Drachen
Genau wie ein Menschenkind ist Nordi neugierig. Was sie sich vom Christkind wünschen, wollte er beispielsweise von den Kindern wissen. Als ein Mädchen als Weihnachtswunsch einen Dino nannte, flippte Nordi fast aus. »Mein Cousin ist auch ein Dino«, posaunte er heraus, »Dinos sind toll! Aber Drachen sind auch toll!« Kräftig nickte das Mädchen und krähte: »Jaaaaa!«
Natürlich wollte Nordi auch wissen, ob die Kinder schon seinen Rätselweg entlanggelaufen seien. Bei einer abschlägigen Antwort wies er den Weg. Und wer gerade
von dem Weg zurückkam und nun den Lösungszettel in den Gewinnspielkasten werfen und die Schatztruhe öffnen wollte, der war so begeistert, dass er teils mit Freunden nochmals kommen wollte. »Ich drücke Euch die Daumen«, rief Nordi, »vielleicht gewinnt ihr mich als Plüschtier!«.
Seine Neugier erstreckte sich auch auf die Frage, welches der Tiere unter seinen Freunden den Kindern denn am besten gefallen habe. Die Auswahl ist groß – so groß, dass eine der Antworten schlicht lautete: »Alle.«
Darüber hinaus kam Nordi immer wieder kräftig ins Staunen: »Von soooo weit her kommt ihr?«, freute er sich über die vielen auswärtigen Besucher, ganz aus dem Häuschen war er. »Bei uns gibt’s halt keine Drachen«, konstatierte eine Mutter aus Kirnbach.
Am Papa runterrutschen
»Habt Ihr denn schon meinen Papa gesehen?«, fragte Nordi, »der ist drüben auf dem großen neuen Spielplatz im Bürgerpark. Da ist er das Klettergerüst. Und wisst ihr was?«, kicherte der große kleine Drache, dass sein ganzer Körper dabei wackelte: »An meinem Papa kann man runterrutschen!«
»Tschüss Nordi«, riefen die Kinder immer wieder, und Nordi rief zurück: »Vielleicht sehen wir uns an Ostern wieder!«