Frühjahrshauptübung der Feuerwehr Nordrach an landwirtschaftlichem Anwesen mit sehr beengten Platzverhältnissen im Ortsteil Kolonie.
Bei der Frühjahrshauptübung der Feuerwehr Nordrach wurde an einem landwirtschaftlichen Anwesen mit sehr beengten Platzverhältnissen im Ortsteil Kolonie der Einsatz geprobt.
Auch bei dieser Übung blieb man sich mit der Vorbereitung treu. Lediglich zwei Kameraden, es waren die Organisatoren Clemens Isenmann und Günter Schnurr, wusste an welchem Objekt die Übung durchgeführt wird. Mit dieser Strategie hat man in den letzten Jahren sehr positive Erfahrungen gemacht. Vor allem für die Führungskräfte ist so ein deutlich höherer Lerneffekt gegeben.
Zufahrt ohne Wendemöglichkeit
Als über Telefon die Meldung über einen Gebäudebrand des landwirtschaftlichen Anwesens der Familie Schnurr oberhalb des gleichnamigen Sägewerkes im Ortsteil Kolonie einging, waren die Führungskräfte schon auf der Anfahrt gefordert. Der Bauernhof ist nur über eine etwa 100 Meter lange Stichstraße von der Talstraße aus zu erreichen, ohne Wende- und Rangiermöglichkeit. Somit musste genau geplant werden, wo die einzelnen Feuerwehrfahrzeuge zu platzieren sind, um auch nachrückende Fahrzeuge noch optimal aufstellen zu können. Bei der ersten Lageerkundung und Befragung der Bewohner stellte sich heraus, dass sechs Kinder beim Hasjagen auf der Bühne gezündelt hatten. Zwei flüchteten auf einen Balkon, zwei weitere in den rückwärtigen Bereich und die beiden letzten bevorzugten die Flucht ins Freie. Die Kinder auf dem Balkon waren nicht in unmittelbarer Gefahr, wurden beruhigt und man konnte abwarten bis diese mit der schon zuvor angeforderten Drehleiter der Feuerwehr Gengenbach gerettet werden konnten.
Einzeln abrufen
Einsatzleiter Thomas Decker und Zugführer Harald Hoferer entschieden sich, die anrückenden Fahrzeuge zunächst beim Sägewerk in Bereitstellung zu bringen, um sie dann einzeln nach Bedarf von dort abrufen zu können. Sind an einem Feuerwehrfahrzeug erst einmal Schläuche angeschlossen, ist ein weiteres Rangieren meist nicht mehr möglich. Während der Einsatzleiter weitere Erkundungen durchführte, kümmerte sich der Zugführer um die Fahrzeugaufstellung. Die Nordracher Fahrzeuge, das Löschfahrzeug LF10 und das Tanklöschfahrzeug TLF 16-24, mussten nahe der Talstraße am Talbach aufgestellt werden, um die Anfahrt der Drehleiter nicht zu blockieren.
Kinder retten
Da sich noch zwei Kinder im Gebäude in unmittelbarer Gefahr befanden, konzentrierte man sich zunächst auf deren Rettung. Sofort wurde von den Löschfahrzeugen eine Versorgungsleitung zum Objekt verlegt, zunächst versorgt durch den Löschwasservorrat der Fahrzeuge, später dann aus dem Talbach.
Ein Atemschutztrupp übernahm die Suche nach den beiden Kindern auf der Heubühne, welche recht schnell zum Erfolg führte. Mittlerweile war die Drehleiter der Feuerwehr Gengenbach eingetroffen, über die die beiden Kinder auf dem Balkon problemlos gerettet werden konnten. Auch die Suche nach den beiden »ausgebüxten« Jungs war erfolgreich. Sie versteckten sich in der näheren Umgebung des Objektes.
Um die Verletzten kümmerte sich der DRK Ortsverein Nordrach unter der Leitung von Franziska Dold und Bernhard Volk. Sie hatten in einer Halle des Sägewerkes einen Verbandsplatz eingerichtet, wo die Patienten für den Abtransport vorbereitet wurden.
Talbach als Wasserquelle
Nach abgeschlossener Menschenrettung konnte man sich auf den sich ausbreitenden Dachstuhlbrand konzentrieren. Eine Riegelstellung zum Nachbargebäude wurde eingerichtet und für die Brandbekämpfung von oben leistete die Drehleiter wertvolle Dienste. Hierzu mussten zwei weitere Förderleitungen vom Talbach her verlegt werden. Mit mehreren Strahlrohren nahm man eine umfassende Brandbekämpfung vor. Unter den Zuschauern waren auch Bürgermeister Erhardt und Gemeinderat Schwendemann, der stellvertretende Bürgermeister Günter Eble war sogar mit dem DRK Ortsverein im Einsatz.
Manöverkritik
Die Ansprache im Gerätehaus übernahm der stellvertretende Kommandant Harald Hoferer, welcher den erkrankten Kommandant Heiko Spinner vertrat. Er bedankte sich bei der Familie Schnurr, die die Übung an diesem Objekt ermöglichte. Trotz des Umstands, dass die Übung kurzfristig um eine Woche verschoben werden musste, konnte er zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK begrüßen. Die Kameraden der Gengenbacher Wehr vertraten sehr gerne die Nachbarwehr aus Zell, die mit ihrer Drehleiter schon anderweitig im Einsatz waren. Auch die Gengenbacher sind bekanntlich »Nachbarn«, da ein großes Stück der Nordracher Gemarkung an Gengenbach grenzt.
Die »Verletzten« stellte das Jugendrotkreuz und die Jugendfeuerwehr, wieder professionell vom Schminkteam des DRK vorbereitet und somit auch bei der Übung integriert. Hoferer war mit dem Ablauf der Übung sehr zufrieden. Es wurde ruhig und zielorientiert gearbeitet. Wichtig ist es bei solchen Objekten mit beengten Platzverhältnissen vor allem am Anfang die Fahrzeuge optimal zu platzieren und Aufstellflächen für die Hubrettungsfahrzeuge freizuhalten. Hier sind die Führungskräfte in besonderem Maße gefordert.
Sein abschließender Dank galt allen an der Übung beteiligten Personen und wünsche zum vorbereiteten Imbiss ein guten Appetit.