Am vergangenen Montag fiel für die Nordracher Erstklässler der Unterricht in der Grundschule aus. Dafür stand im Rahmen der Heimatkunde eine Exkursion zu den Höhenhöfen und Glashütten im Bereich Schäfersfeld an. Die Erstklässler erwiesen sich nicht nur als erstklassige Wanderer, sondern waren auch mit Feuereifer dabei, im und am Glasbächlein nach Glasscherben zu suchen.






Die Klassenlehrerin Petra Singer hatte vier Mütter gebeten, die Kinder morgens zum Schäfersfeld zu fahren. Der Vorsitzende des Historischen Vereins Nordrach, Herbert Vollmer, übernahm dort die Führung. Er informierte die Kinder, dass der Bereich Schäfersfeld vor gut dreihundert Jahren gerodet worden war, um die Fläche beweiden zu können. Im Jahre 1725 waren ca. 160 Schafe auf der Fläche vorhanden.
Die Kinder durften sich dann auf die Spuren der damaligen Menschen machen. Sie fanden zunächst die Viehtränke, die trotz der schon langanhaltenden Trockenperiode noch mit reichlich Wasser gefüllt war. Dann erspähten die Kinder die Reste des Schäfersfeldhofs und erklommen die noch gut erhaltene Einfahrtsrampe zur Tenne des früheren Hofgebäudes.
Nach knapp einer Stunde war der Bereich Altglashütten erreicht. Hier ließ das Kloster Gengenbach am Ende des 17. Jahrhunderts eine Glashütte errichten. Der böhmische Glasmacher Christoph Schneider betrieb diese, wurde aber bald von Johannes Sigwarth aus Solothurn abgelöst. Rund vierzig Jahre lang wurde hier Glas produziert, bis der Holzvorrat aus den umliegenden Wäldern aufgebraucht war und die Glashütte auf die andere Talseite verlegt werden musste.
Die Kinder, aber auch Lehrerin und Mütter, machten sich sofort auf die Suche nach alten Glasscherben und fanden tatsächlich noch zahlreiche kleine und kleinste Stücke am und im Bächlein, dem »Glasbach«, wie er seither genannt wird. Selbst der Ruf »jetzt wollen wir aber frühstücken« verhallte zunächst unerhört. Nur widerwillig verließen die Kinder ihre Schürfstellen, um sich zu stärken und danach mit neuen Kräften weiterzusuchen. Sorgfältig wurden die Schätze in den Rucksäcken verstaut und dann traten die Kinder den Rückweg über den oberen Dörrenbacher Wanderweg an.
Auf der Heimfahrt gab es noch eine Überraschung. Wassermeister Michael Kimmig zeigte den Kindern eine der drei Quellfassungen, die die Nordracher Wasserversorgung sicherstellt. Alle waren beeindruckt, wie spektakulär das Wasser aus einem Felsspalt hervortritt und in einer Wasserleitung zum Hochbehälter weiterfließt. Auch den Hochbehälter konnten die Kinder noch besichtigen.
Am Ende waren die Erstklässler an diesem Morgen sechs Kilometer gewandert und hatten länger als eine Stunde »Schatzsuche« betrieben. Diesen Ausflug in ein noch erlebbares Stück Nordracher Geschichte werden sie sicherlich nicht so schnell vergessen.