Mit der »Närrischen Bürgerversammlung« im ASV-Clubheim und der durchgeführten Verbrennung des Honsel, wurde die Fasent 2018 beendet. Es war eine kurze und anstrengende, aber sehr schöne, stimmungsvolle und friedliche Fasent, mit dem Narrentreffen als Höhepunkt. Ehrenzunftmeister Josef Bruder hatte für die Versammlung, zusammen mit seinem Kollegen Björn Späth, die selbsternannten Dummschwätzer, wieder tolle Tagesordnungspunkte zusammengestellt.
Gekonnt und humorvoll leiteten und moderierten die beiden die zur Tradition gewordene Versammlung. Beim ersten Punkt der Tagesordnung beantragte der Gemeindediener a. D. W. Szanto einen Schubkarren, ggf. mit Alcomat, falls er den Bürgermeister nach einer Versammlung mal heimfahren muss. Die Befürchtung lag nahe, dass er nicht die Kraft hat, den Bürgermeister vom Dorf bis ganz oben auf den Grafenberg zu schinden. Ein alter Ladog wäre zwar geeigneter, aber hier war dann das Problem wer ihn fahren soll. Also auch nichts. Am geeignetsten wäre eine Seilwinde vom Dorf, mit einer Mittelstation bei C. Erhardt und Endstation auf dem Mühlstein. Doch hier war man sich nicht einig, wie die Seilwinde des Transportwagens aussehen soll, wie stabil er sein muss und wer diese bedienen soll.
Wachturm Grafenberg
Der Wachturm von C. Erhardt auf dem Grafenberg war Punkt zwei. Er wurde als unzulässige Überwachung, von der letzten Kneipe im Dorf, der Kurpark-Treff bei Harry Hirsch, kritisiert. Man war sich schnell einig, dass hier ein Sichtschutz angebracht werden soll. Die Frage war nur wo. Entweder auf dem Balkon bei C. Erhardt oder direkt im Kurpark. Zunächst kam der Vorschlag, dass der Murer H. eine Mauer ziehen soll. Allerdings kamen hier Bedenken, ob sie auch hält. Ein besserer Vorschlag war aus Sicht der Anwesenden, dass W. Ficht, H. Spitzmüller und J. Bruder im Schichtdienst den Sichtschutz übernehmen. Man wurde sich nicht ganz einig, deshalb beantragte J. Bruder eine Ortsbegehung beim Haus von C. Erhardt, die mit einem von ihm gespendeten Fass Bier an die Experten ausklingen soll.
Die Gemeinderechnerstelle war das Thema bei Punkt drei. Nachdem die Stelle nur noch zu 10 Prozent besetzt ist, waren sich alle einig, dass dies für eine Gemeinde wie Nordrach kein Zustand sein kann.
Doch wer sollte die fehlenden 90 Prozent bewältigen? Harry Hirsch meinte, dass er das hinbekommen könnte.
Sollte es ihm zuviel werden, könnte ihm W. Szanto behilflich sein. Karl Ö. wäre auch eine Alternative, zumindest könnte er die Urlaubsvertretung übernehmen. Ficht W. könnte die Aufgaben in der Zeit, wenn er evtl. seine Tätigkeit als Sichtschutz ausübt, durchführen. Letztendlich schlug C. Erhardt die Kassiererin der Narrenzunft, S. Zeferer, vor, weil hier die Aussicht auf ein Plus in der Kasse am größten wäre. Hier wurde angemerkt, dass C. Erhardt wohl den Auftrag gab als sie von M. Boschert in der Halle eingeschlossen wurde, weil sie für ihn die Wunschkandidatin ist. Hier kam allerdings ein Veto von den Vertretern der Zunft. Letztendlich wurde festgestellt, dass man viele Vorschläge, aber keinen geeigneten Kandidaten hat. Deshalb wurde dieser Punkt vertagt.
Baustelle Rathaus
Die ewige Baustelle Rathaus war der vierte Punkt. Zunächst wurde geklärt, ob die Gemeinde das Gerüst wirklich gekauft hat. Der Bürgermeister gab keine richtige Auskunft, sondern meinte nur, das wäre Kunst am Bau. C. Welle meinte, dass dies günstiger wäre als die Fassade zu streichen. Das Gerüst sollte auf jeden Fall vor dem Frühjahr weg, sonst wächst es noch fest. Sollte es stehen bleiben, könnte ein Storchennest installiert werden. Auf die Frage, ob 2019 das Rathaus fertig ist und die Erstürmung am Schmutzigen dann wieder dort stattfinden kann, meinte C. Erhardt, er ist vorsichtig optimistisch.
Auch der Aufzug war ein Thema, hier wurde über die Traglast diskutiert und wann er endlich betriebsbereit ist. Auf die Frage, ob der Aufzug auch für Radfahrer geeignet ist, war man der Meinung, dass wenn der Bürgermeister hineinpasst, dann kommt auch ein Radfahrer samt Rad hinein. Die komplizierte Aufzugstechnik war Thema bei Punkt fünf. Hier wurde festgestellt, dass ein Liftboy erforderlich ist. Der erste Kandidat war W. Szanto, der, so wurde festgestellt, dieses Amt auf Grund von Überforderung nicht ausüben kann, weil er bereits viele andere Dienste ausüben muss. Der Liftboy sollte auf jeden Fall einen Schlüssel für einen Getränkeautomaten haben, damit die Gäste im Fahrstuhl bei längerer Fahrt versorgt werden können. K. Oehler kommt nicht in Frage, weil klein aber schwer. K. Spitzmüller, ein weiterer Kandidat, lehnte ab, weil er bereits acht Jobs hat. Letztendlich fiel die Wahl auf W. Szanto, der klein und schlank ist, kein Scheißdreck babbelt und auch schon die richtige Kleidung hat. Allerdings merkte W. Szanto an, dass er nur Liftboy macht, wenn der Aufzug auch Öffnungszeiten hat.
Die Prominenz aus dem Schanzbach wünscht sich einen Anbau vom Rathausaufzug in die Schanzbachstraße, damit sie gemütlicher nach Hause laufen können. Somit wäre die unfallträchtige Treppe beim Anwesen Maile, wo in absehbarer Zeit K. Echtle Maut verlangt, überflüssig. J. Bruder schlug vor, dass alle Anwohner der Schanzbachstraße befragt werden und ein Architekten-wettbewerb durchgeführt werden sollte. O. Vollmer beantragte einen Steg zu seinem Haus. Daraufhin beantragte auch C. Erhardt einen Steg an den Grafenberg, mit Zwischenstation Pfarrhaus.
Kegelbahn unter Denkmalschutz
Der Hallenabriss nach der Fasent 2018 wurde in Punkt sieben behandelt. Die Mitglieder der Narrenzunft waren darüber enttäuscht, dass sie die Halle noch einmal aufräumen mussten und über die Fasent nicht mit dem Abriss beginnen durften. Die alten Pläne vom Wettbewerb wurden beim Aufräumen der Halle versehentlich entsorgt, was nicht weiter schlimm ist, da sich in dieser Angelegenheit nichts tut. Vorgeschlagen wurde, dass die Narrenzunft, die ihr Organisationstalent beim Narrentreffen bewiesen hat, die Planungen für den Hallenabriss und Umbau übernehmen soll.
Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Kegelbahn unter Denkmalschutz genommen wird, damit man auch in dreißig Jahren sieht, was für ein Murks gemacht wurde. Statt Abrissbirne könnte man den Narrenbaum auch in die falsche Richtung fallen lassen. B. Späth merkte an, dass auch H. u. G. Spitzmüller für den Abriss sorgen könnten. Er hat die Hoffnung, dass wenn die beiden lautstark diskutieren, die Halle durch die Schallwellen zerbricht. Bis zum nächsten Narrentreffen 2029 sollte auf jeden Fall die neue Halle stehen. Die Gemeinde und die Narrenzunft werden dies vertraglich regeln. Harry Hirsch, Gemeinderechner in Teilzeit, merkte an, dass er alle Verträge der Arbeiten mit 90 Prozent Skonto abschließen wird.
Neue Zahlungsmittel
Bei Punkt acht wurde das neue Zahlungsmittel im Clubheim behandelt. Ab sofort möchte der schnellste Wirt Nordrachs, K. Spitzmüller, Heuballen als Zahlungsmittel einführen. Allerdings wurde hier schnell festgestellt, dass dies nicht so einfach ist. Wie soll die Kartenzahlung funktionieren oder wie ist das mit dem Wechselgeld geregelt. K. Spitzmüller merkte an, dass man einen großen Heuballen bis zum Clubheim bringt, Rückgabe erfolgt mit kleinen Heuballen. Der Clubheimwirt machte den Vorschlag, dass man bei großem Hunger das Heu auch essen könnte, falls man nicht alles als Wechselgeld möchte. Bedenken kamen auf, dass durch das viele Wechselgeld (kleine Heuballen) der Eingang zum Clubheim blockiert ist. B. Späth meinte, dass auf Grund dessen, dass über den Winter kein Gras wächst, hoffentlich genügend Wechselgeld eingefroren ist.
Hilfskraft gesucht
Eine Hilfskraft für den gesundheitlich angeschlagenen Harry Hirsch war das Thema bei Punkt neun.
Nach Aussage von Harry sollte es eine »Sie« – muss aber nicht – sein, die Schnapsbrennerin und Braumeisterin ist. M. Walter hatte den Vorschlag, dass Ursula B. eine Kandidatin wäre, weil sie meistens zweimal in die
Kurparkkneipe kommen muss, bis Karl B. mit nach Hause geht. Nach kurzer Diskussion darf H. Hirsch drei Kandidatinnen heraussuchen. Die Bewerbungsgespräche werden dann von J. Bruder und B. Späth geführt.
Bei Punkt zehn, Verschiedenes, Wünsche und Anträge, wurde von C. Welle bemängelt, dass der Getränkeautomat vor dem Rathaus, die Pipeline für Schorle, Bier und Gedopte mit Zapfhähnen an den Lichtmasten immer noch nicht installiert ist. Des Weiteren stehen vom Bürgermeister noch 100 Liter Bier aus. Laut C. Erhardt wurden sie von ihm an einem anonymen Ort abgestellt, allerdings weiß er nicht mehr wo. Angeblich sind sie in dunklen Kanälen in seinem Wachturm verschwunden. Auch die 105 Schorle die noch für das Fernbleiben vom Bürgermeister und seinem Stellvertreter bei der Bürgerversammlung 2017 ausstehen, müssen noch bezahlt werden. Die Versammlung beschloss, dass die Schulden von C. Erhardt beim Fest mit den Narren aus Oberharmersbach, Unterharmersbach und Biberach beglichen werden. Mit diesem erfreulichen Beschluss für die Narrenzunft wurde, weil keine weiteren Anträge mehr vorlagen, die Versammlung von Ehrenzunftmeister J. Bruder beendet.
Nach der Versammlung bedankte sich Zunftmeister Rolf Stiewe bei den zahlreichen Anwesenden und vor allem beim »Flacke Sepp« und Björn Späth für die Organisation und Moderation dieser traditionellen und tollen Veranstaltung, die Jahr für Jahr den Abschluss der Nordracher Fasent bildet.