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Biberach | 9.05.2025

Befestigte Kriegsfront in Biberach. Berichte von Zeitzeugen.

Foto:
Gedenkstein für einen Jagdflieger, am Absturzplatz oberhalb der Haubach-Höfe. (Der Stein steht abseits des Waldweges vom Haubach nach Fußbach. Foto: Dieter Petri
von Dieter Petri

Die letzten Tage und Wochen des 2. Weltkriegs in Biberach. Zeitzeugen berichten von ihren Erlebnissen.

Foto: Foto Archiv: Peter Kaufmann
Vor ihrem Abzug: Appell der schwarzafrikanischen Legionäre der französischen Armee auf der Straße vor dem Biberacher Rathaus. (Im Hintergrund der Rietsche-Garten und das Haus von Artur Fix.)
Foto: Dieter Petri
Die Kriegsgräber für gefallene Soldaten der deutschen Armee auf dem Biberacher Friedhof. Das Grab für den Zivilisten Stefan Moser wurde den Soldatengräbern hinzugefügt.

Vor dem Einmarsch der schwarzafrikanischen französischen Truppen in Biberach am 18. April 1945 war der Ort über Wochen mit französischen Luftangriffen bedroht worden. Vorrangiges Ziel war der Bahnhof, wo ständig deutsche Militärfahrzeuge abgestellt waren. Zur Abwehr der Fliegerangriffe waren östlich vom Bahndamm (später Gelände des Bauhofs) zwei Flakgeschütze aufgestellt worden.

Bei diesen Angriffen kamen vereinzelt auch Privatpersonen ums Leben; so Josef Armbruster und Stefan Moser. Für Gefallene der Deutschen Wehrmacht wurden auf dem Gemeindefriedhof Kriegsgräber errichtet. Zunächst markierten Holzkreuze diese Gräber. Später hat die Kriegsgräberfürsorge für Steinkreuze gesorgt.

Bei den Luftkämpfen über Biberach sind zwei Jagdflugzeuge abgestürzt; ein amerikanisches und ein deutsches. Der amerikanische Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten und kam in deutsche Gefangenschaft. Der deutsche Pilot kam jedoch ums Leben. Für ihn wurde an der Absturzstelle im Haubacher Wald später ein Gedenkstein errichtet. Möglicherweise war der deutsche Jagdflieger im Eifer des Gefechtes von der deutschen Artillerie abgeschossen worden. Denkbar ist aber auch, dass er von der französischen Artillerie angeschossen worden war und er sich auf die deutsche Frontseite retten wollte.

Ausgemachte Frontlinie

In der Planung des deutschen Militärs war Biberach der richtige Ort für eine befestigte Frontlinie. Diese reichte quer übers Tal – vom Bruch bis zum Erzbach und Haubach. Entlang dieser Front wurden Erdgruben für Artilleriegeschütze ausgehoben. Ältere Männer, die vom Wehrdienst befreit waren, wurden vom Volkssturm zu diesen Erdarbeiten verpflichtet.

Hinzu kam die Errichtung von Panzersperren. Mit Baumstämmen und Bruchsteinen wurde eine massive Barrikade auf der östlichen Seite der Bahn-Unterführung in Dorfmitte aufgebaut. Als die französischen Panzer anrollten, haben sie mit schwerem Geschütz die Sperre in Trümmer geschossen. (Einschussstellen waren an den Steinen der Unterführung nach dem Krieg noch lange zu sehen.)

Auch südlich des „Gasthauses Linde“, an der alten B33, sollte eine Panzer-Sperre den Vormarsch hindern. In Nähe dieser Sperre wurden drei Unterstände für deutsche Soldaten ausgehoben, damit sie mit Panzerfäusten den Gegner aufhielten. In einiger Entfernung stellte die deutsche Abwehr zudem ein schweres Maschinen-Geschütz (MG) auf.
Des Weiteren hoben deutsche Soldaten in der Friedensstraße einen Graben für einen Schutzbunker aus, der mit Baumstämmen und Erde überdacht wurde.

Abzug Hals über Kopf

Als es schließlich zum Generalangriff der Franzosen kam, erschien den deutschen Soldaten an der Biberacher Front ein Widerstand sinnlos. Fluchtartig verließen sie die verschiedenen Stellungen. Der Feind kam nämlich nicht nur von Gengenbach, sondern auch über das Gebirge von Nordrach her und drohte die deutschen Soldaten einzuschließen. Deshalb gaben die Offiziere den Befehl zum eiligen Rückzug. Wo es möglich war, wurde ein Geschütz zum Abzug an ein Militärfahrzeug angehängt. Das MG im Haubach wurde jedoch mitsamt Munition zurückgelassen.

Ludwig Erdrich erzählt, dass sich in seinem Elternhaus am Übergang von Biberach nach Unterentersbach, Eisensprung 1, im Hof und in der Waschküche eine Gruppe deutscher Soldaten festgesetzt hatten. Die Gruppe war mit einer Feldküche ausgerüstet und nutzte die Trinkwasserversorgung des Hauses. Diese Soldaten hatten den Befehl, die große Eisenbahnbrücke der Schwarzwaldbahn, welche südlich des Biberachers Bahnhofes über den Erlenbach führt, zu sprengen und so den Einmarsch der Franzosen zu erschweren. Das Sprengmaterial war in Erdrichs Scheune gelagert.
Die deutschen Soldaten hatten sich gerade ein kleines Rind besorgt und bereiteten es zum Verzehr vor. Da kam plötzlich ein Geländewagen mit zwei hochrangigen Offizieren auf der Rückbank an. Sie gaben Befehl, die Stellung sofort zu verlassen und sich zur größeren deutschen Einheit im Süden zurückzuziehen. Durch den eiligen Rückzug blieb die Sprengung der Eisenbahnbrücke aus. – Den zurückgelassenen Braten haben sich daraufhin Hofbesitzer und Nachbarn geteilt.

Ende einer Gefangenschaft

Später fuhren über die erhaltene Eisenbahn-Brücke Züge mit deutschen Gefangenen in Richtung Hausach. In einem dieser Züge befand sich auch der Vater von Ludwig Erdrich; ferner ein Kamerad aus Oberharmersbach und ein weiterer aus Bollenbach. Die drei Gefangenen hatten mitbekommen, dass der Zug durchs Kinzigtal fährt. Mit dem deutschen Lokführer vereinbarten sie, dass er nach Biberach auf freier Strecke im Schritttempo fährt und ein Signal gibt, wann sie abspringen können. Was dann auch geklappt hat.

Eine letzte Maßnahme, die den Vormarsch des Gegners erschweren sollte, war die Sprengung der Kinzigbrücke durch die deutsche Wehrmacht. Ersatzweise wurde später mit Bohlen und Balken ein notdürftiger Übergang gesichert. Auf diesem konnten nach Ende der Gefechte Biberacher Bürger ihre in Rothmanns Felsenkeller gelagerten Habseligkeiten ins Dorf zurückholen.

Als die Schwarzafrikaner der französischen Armee in den Erzbach vorrückten, umstellten einige von ihnen den Hof der Familie Zapf (heute Geiger). Mit dem Gewehr im Anschlag wurden die Bewohner zum Verlassen des Hauses gezwungen. Vermutlich um die Einquartierung des Kriegsgegners zu vereiteln, wurde der Hof von deutschen Soldaten in Brand geschossen.

Nach dem Abzug des schwarzafrikanischen Vortrupps übernahm die französische Elite-Einheit mit ihren Offizieren die Besatzung. Im Rathaus wurde eine Ortskommandantur eingerichtet. Die Offiziere brachten Frau und Kinder mit, die im Dorf in Privatwohnungen eingewiesen wurden.

Quelle

Zeitzeugen: Ludwig Erdrich, Anna Geiger, Eugen Kornmaier, Wendelin Marx, Konrad Moser, Ludwig Moser, Heinz Riehle, Willi Riehle, Maria Totzke, Fritz Schwendemann.

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