Beim Austausch mit Bürgermeister Jonas Breig kommen zahlreiche regionale Themen zur Sprache.
MdL Thomas Marwein kam zum Gemeindebesuch nach Biberach. Zum Auftakt besichtigte er „Martinas Bienengarten e.V.“ (wir berichteten). Im anschließenden Austausch mit Bürgermeister Jonas Breig kamen zahlreiche regionale Themen zur Sprache. So ging es um Kinderbetreuung, Umgestaltungsmöglichkeiten des Bahnhofs und eine bessere Anbindung des Ortsteils Prinzbach. Marwein zeigte sich angetan von den vielfältigen Vorhaben der Gemeinde.
Attraktiv für junge Familien
Im Rathaus verwies Bürgermeister Breig darauf, dass die Gemeinde viel Zuzug zu verbuchen habe und insbesondere für junge Familien sehr attraktiv sei. Dies zeige sich u.a. daran, dass es in Biberach inzwischen vier Kindergärten gebe, darunter einen Naturkindergarten. Allein für die Kinderbetreuung fielen für die Gemeinde jährliche Kosten (abzüglich Förderungen) von 1,2 Mio. Euro an.
Überplanung des Bahnhofs
Ein weiteres großes Thema sei die Überplanung des Bahnhofs. Aufgrund seiner Verbindung zum Harmersbachtal ist der Bahnhalt in Biberach von besonderer Bedeutung. Bei der Planung ginge es u.a. um kürzere Wege und einen möglichst sicheren Gleiswechsel. Zudem seien Verbesserung des Parkplatzangebots, nicht zuletzt für Fahrräder, vorgesehen und Bürgermeister Breig wünscht sich mit Blick auf die Verkehrswende einen Carsharing-Standort am Bahnhof.
Noch sei unklar, ob der Bahnhof verlegt werden soll. Derzeit warte die Gemeinde auf Entscheidungssicherheit anderer beteiligter Akteure, denn erst dann könne man in die genauere Planung einsteigen. Hierzu stehe ein Termin mit dem Verkehrsministerium, der Deutschen Bahn, der NVBW und der SWEG an. Marwein, selbst Mitglied im Verkehrsausschuss, bestätigte die Bedeutung des Standorts und sicherte der Gemeinde seine Unterstützung zu.
Kein ÖPNV in Prinzbach
Über die Tatsache, dass der Ortsteil Prinzbach bisher über keinerlei ÖPNV-Anbindung verfügt, zeigte sich der Grüne Landtagsabgeordnete bestürzt und schlug die Einrichtung eines Bürgerbusses vor. Das Land sei bei diesem Thema großzügig und biete Unterstützungen an. Breig betonte, dass die fehlende Anbindung derzeit ein großes Thema in der Gemeinde sei. Er bedankte sich für den Vorschlag und wolle die Idee gerne mitnehmen.
In Planung sei zudem ein Radweg, der schon seit langem zwischen Prinzbach und Biberach vorgesehen sei, bisher jedoch aus Kostengründen nicht realisiert werden konnte. Nun bestehe aber die Aussicht auf eine 90-Prozent-Förderung. Mit dieser hohen Förderquote sei der Radweg realisierbar.
Aktives Dorfleben fördern
Wie viele ländliche Gemeinden sieht sich auch Biberach mit der Herausforderung konfrontiert, keine reine Wohnortgemeinde zu werden und ein aktives Dorfleben zu fördern. „Uns ist es wichtig, dass die Grundversorgung gesichert ist.“, so Bürgermeister Breig. „Hierbei darf auch ein medizinisches Angebot nicht fehlen und wir arbeiten darauf hin, barrierefreie Praxisräume vermieten zu können.“ Des Weiteren sei die Gemeinde in intensiven Bemühungen nach dem Wegfall des Gasthauses Kreuz eine neue Begegnungsstätte zu schaffen. Dies sei auch der große Wunsch der Bürgerinnen und Bürger und im Gemeindeentwicklungskonzept verankert.
Schulbaufinanzierung bereitet Sorge
Abschließend äußerte Bürgermeister Breig seine Sorge über die vom Kultusministerium vorgesehene Beteiligung der Umlandgemeinden an der Schulbaufinanzierung. Es gebe für kleinere Gemeinden keine Planbarkeit und neben einem hohen bürokratischen Aufwand berge die Regelung ein hohes „interkommunales“ Konfliktpotenzial. Marwein zeigte Verständnis für die Problematik und versprach, das Ministerium diesbezüglich zu kontaktieren.
Bürgermeister Breig bedankte sich bei dem Grünen
Landtagsabgeordneten für dessen Besuch. „Solche Gemeindebesuche sind keine Selbstverständlichkeit und im Namen der Gemeinde möchte ich ihnen für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung danken.“
Marwein lobte im Gegenzug das vielfältige Engagement der Gemeinde und sicherte seine weitere Unterstützung zu. „Egal, ob es um den Radwegeausbau, die Grundversorgung innerhalb der Gemeinde oder die Verkehrswende geht, Biberach trägt mit zahlreichen Vorhaben sowohl zu einer Aufwertung der Lebensqualität als auch zum Klimaschutz bei.“