Die Offenburger Wasserversorgung (OWV) plant eine neue Leitung nach Steinach. Biberacher Landwirte sorgen sich um ihre Wiesen.
Schon seit geraumer Zeit plant die Stadt Offenburg zur Absicherung ihrer Wasserversorgung einen Anschluss an die Talsperre Kleine Kinzig. Dazu muss eine neue, rund 20 km lange, Wasserleitung von Offenburg nach Steinach verlegt werden, die auch die Biberacher Gemarkung tangiert. Bereits im Februar 2022 wurden die entsprechenden Pläne ein erstes Mal im Biberacher Gemeinderat vorgestellt.
Für die Gemeinde Biberach bietet sich mit der neuen Trasse die Möglichkeit das Emmersbach- und das Erzbachtal an die öffentliche Wasserversorgung anzuschließen und so die Verfügbarkeit des kostbaren Nasses auch in trockenen Jahren zu gewährleisten. Mit einstimmigem Votum sicherte sich der Gemeinderat damals diese Chance. Eine zusätzliche Versorgung mit Löschwasser für die beiden Seitentäler sollte geprüft werden.
Sorgen um die Wiesenbewässerung
Doch schon damals formulierte Martin Brosamer von der Biberacher Wiesenwässerungsgenossenschaft Allmend-, Steinbräh- und Neumatten Bedenken. Es besteht die Sorge, dass sich durch die Kanalarbeiten der Grundwasserspiegel absenkt oder das ausgeklügelte Bewässerungssystem der Genossenschaft nachhaltig geschädigt wird. Insgesamt sind rund 40 ha bewirtschaftete Fläche betroffen. Martin Brosamer forderte, dass vor Beginn der Arbeiten der Grundwasserpegel ermittelt werden müsse, nur so ließen sich später, nach Abschluss der Kanalverlegung, Veränderungen feststellen. Zusätzlich sollen Ernteeinbußen durch entstandene Schäden kompensiert werden. Alle Aspekte sollen zwischen der Wiesenbewässerungsgenossenschaft und der OWV vertraglich taxiert werden.
Am Montag präsentierten Projektleiter Daniel Orth von badenovaNETZE und Klaus Rhode von der OWV die neuesten Planungen und nahmen auch Stellung zu den örtlichen Begebenheiten. So wurde im August 2023 damit begonnen, den Grundwasserpegel im Bereich der Wiesenbewässerung regelmäßig zu ermitteln. Ein Vertragsabschluss zwischen der OWV und den Biberacher Landwirten kam bisher aber noch nicht zustande. Martin Brosamer ergriff erneut das Wort und bemängelte den schlechten Informationsfluss. So wurde die Wiesenwässerungsgenossenschaft nicht in die Liste der Träger öffentlicher Belange aufgenommen und somit nicht in das Planfeststellungsverfahren eingebunden. Daniel Orth erklärte, dass dies Sache des Landratsamtes sei, dieses erstelle die Liste. Es gäbe aber immer noch die Möglichkeit im Rahmen der Offenlage der Planunterlagen eine Stellungnahme der Genossenschaft einzureichen.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.